Zeiten und Sitten

Kindergärtnerin: „Ihr Sohn ist ja bei mir in der Koch-AG…“
Ich: „Ja, ich weiß.“
Kindergärtnerin: „Wir haben ihn nach seinem Lieblingsrezept gefragt.“
Ich: „Ja, und?“
Kindergärtnerin: „Er sagt, er hat kein Lieblingsrezept. Und er sagt, nur Rezepte mit Eierstich sind gute Rezepte.“
Ich: „Ja. Das gute Kind.“
Kindergärtnerin: „Ich hab das dann den jüngeren Kolleginnen erst einmal erklärt, was Eierstich ist. Von denen kannte das nämlich keine, haben die gesagt.“

Was ist hier eigentlich los? Was haben diese jungen Menschen gegen Eierstich? Das kann doch nicht sein, dass die das nicht kennen? Ist das jetzt ihre Art von Rebellion? Einfach notwendige Suppeneinlagen weglassen? Soll das eine Provokation sein? Gegen das Küchen-Establishment und alte Familienköche wie mich? Geht’s noch? Die Jugend von heute! Schlimm!

26 Kommentare

  1. Wuss? Wenn die Erzieherin nicht wüsste, wie man Eierstich macht: geschenkt. Aber überhaupt nicht kennen? Wo/wann ist denn die aufgewachsen? Gab’s da keine Omas?

  2. Eierstich UND Grießklösschen, beides hausgemacht, dann in lecker Brühe…..Winter-Soulfood vom Feinsten.
    Enfach mal machen, essen und dann……..immer wieder haben wollen, bestimmt.

  3. Hausgemachter Eierstich mit einer ordentlichen Portion frisch geriebener Muskatnuss ist sowas von lecker – ich muss doch gleich mal wieder eine Suppe auf den Speiseplan setzen.
    Sie sind schuld, dass ich jetzt so eine Art Ohrwurm auf den Geschmacksknospen habe. 😉

  4. Eierstich ist ganz furchtbar, schon immer gewesen und gerät deshalb völlig zu Recht in Vergessenheit.

  5. Kenne ich, zubereiten kann ichs auch. Mögen tue ichs aber nicht. Wenn da jetzt Grießklößchen gestanden hätte…

  6. Haha, Frau Dinktoc… „Ohrwurm auf den Geschmacksknospen“ find ich grandios!
    Eierstich mit Muskat übrigens auch. Blöd, dass meiner Mutter der so selten gelungen ist und sie deshalb auf gelben Wabbel aus der Dose zurückgegriffen hat. Ich muss das mal selbst probieren…

  7. Eienrstich, Markklößchen (BSE, anyone?), Spargel und Champignons, dazu ein paar leckere Nüdelchen und ich singe mit im Ohrwurm-Chor.

  8. Und das in Hamburg? Hochzeitssuppe gehört doch schon immer zu einem anständigen norddeutschen (dörflichen) Menue.

  9. Den besten Eierstich, den ich je aß, hat einmal die Oma eines Schulfreundes im Rheinland gemacht. Eiweiß zu Schnee geschlagen, das Eigelb mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer verrührt, dann ganz schnell unter den Schnee gehoben und die Masse oben auf die kochend heiße Suppe gelöffelt. Deckel drauf und 10–15 Minuten stocken lassen, dann mit einem scharfen Messer direkt im Topf in grobe Würfel schneiden. Super fluffig und saugt ganz famos wie ein Schwamm die Bouillon auf. Mjam! (*Einkaufszettel für Suppe mit Eierstich schreib*)

  10. Richtig, aus den 70igern! Den habe ich damals mit meiner Freundin erstmals in Hamburg zubereitet. Seitdem reden wir noch manchmal über die „gute alte Zeit“, wenn wir uns gegenseitig besuchen, dabei „new style“ kochend. Und da gehört Eierstich leider nicht mehr dazu. Ja, warum eigentlich?!

  11. Eierstich musst ich jetzt auch erstmal googeln. Und nein, ich glaub nicht, das schon jemals gegessen zu haben, zumindest nicht bewusst. Trotz nord-(ost)-deutscher Familiengeschichte.

  12. Eierstich ist super und gehört unabdingbar in die von mir so geliebtegeliebte „Schaumburger Hochzeitssuppe“ . Ohne diese Suppe findet kein Familientreffen und erst recht keine Feier statt. Mein Hamburger Neffe wünscht sich jedes Mal von seiner Oma und vorher wird natürlich schon mal vom Eierstich genascht. Weiß allerdings nicht, ob ich mit 26 noch zu den jungen Dingern zähle?!

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