Woanders – Der Wirtschaftsteil

Die Gentrifizierung kam hier schon verblüffend lange nicht mehr vor, nanu! Dafür haben wir jetzt einmal eine Stimme, die gegen bunte, durchmischte Stadtteile spricht. Weil es die nicht geben kann. Sagt er. Kann es sie wirklich nicht geben? Was für eine schöne Denksportaufgabe. Discuss!

Kleiner Tipp dazu: Mischung kann schon spannend sein, es lohnt sich vielleicht doch, an dem Gedanken festzuhalten. Zumal das Argument, dass es historisch eben nie so war, natürlich nicht hinzunehmen ist, sonst können wir unsere Demokratie auch gleich in die Tonne treten, die hat bekanntlich im Laufe der Menschheitsgeschichte auch eher selten funktioniert.

Demokratie muss man aber gar nicht mit lautem Knall abschaffen, die kann man auch prima unterminieren, etwa mit Geld. Wobei man mit Geld natürlich auch das beeinflussen kann, was wir hier in den Quellen lesen, das sollte man vielleicht nicht vergessen.

Hängen die Themen hier überhaupt noch irgendwie zusammen? Demokratie, Gentrification, Geld, ist das nicht eine wirre Gemengelage? Och. Geht so. Eigentlich nicht.

Und wenn wir schon dabei sind, dann können wir noch etwas länger über die Verbindung von Geld und Politik nachdenken, es gibt Anlässe genug. Irgendwo ist Geld über, irgendwo fehlt es, gut für die Gesellschaft ist das nicht. Das betrifft auch unsere Nachbarn, versteht sich.

Die Ungleichheit und Ungerechtigkeit und auch Selbstgerechtigkeit, sie kann einen in den Wahnsinn treiben – oder sie muss es sogar. Und bevor man zu selbstgerecht über Menschen aus anderen Nationen urteilt – erst einmal in den Spiegel der Tatsachen sehen, das hilft manchmal. Auch wenn eine ganze Generation in Europa den Begriff Selbstgerechtigkeit eine Weile lang ganz gut verdrängt hat.

Ob es hilft, wenn sich junge Menschen auf andere Werte besinnen? Oder ist das nur die nächste Hipster-Albernheit? Na, wer weniger hat, der guckt vielleicht wenigstens aus geringerer Höhe auf andere. Das wäre dann auch wieder etwas wert, könnte man meinen.

Für den Kulturlink der Woche blicken wir kurz auf die aktuelle Niederlage der Stiftung Warentest, die werden schon alle mitbekommen haben – und dann singen wir gemeinsam mit Rainald Grebe das Lied vom Bernd. So isser halt, der Bernd.

GLS Bank mit Sinn

Ein Kommentar

  1. zum link „Deutschlandradio“: wie in den dortigen kommentaren nachzulesen scheint es nicht die alleinseligmachende wahrheit zu geben.
    wenn demokratie als mehrheitsentscheidung des volkes verstanden wird so sind stadtteilveränderungen originärste, demokratische veränderungen meiner gelebten erfahrung nach. am zitierten „lehel“ – münchner stadtteil – will ich dies aufzeigen. in meiner kindheit 1950ziger jahre, war das lehel ein vorstadtviertel und die dort wohnenden enflohen, so bald sie es sich leisten konnten, der stadt- enge hinaus aufs land. speckgürtel. das viertel vergreiste. das mietniveau stagnierte. sanitäre wie bauliche mängel manifestierten sich. eine subkultur entstand, jeder der es sich leisten konnte zog weg. die tochter besuchte ab der 80ziger jahre das annagym. mitten im lehel und während dieser 9 jahre erlebte ich die veränderung des viertels hautnah. modernisierung der häuser, die kinder der vor 30jahren aufs landgezogenen stadtbewohner wollen wieder in der stadt leben und konnten es sich leisten. so ist heute das lehel ein wieder angesagtes viertel welches ich noch als glasscherbenviertel erlebte. dafür erleben die speckgürtelgemeinden heute nicht mehr die wertsteigerung wie innenstadtbezirke. das ist aber von menschen verursacht und nicht von böden mächten und daher für mich demokratie. auch wenn ich mir die mieten im lehel nicht mehr leisten kann.

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