Rigatoni mit Tomaten-Auberginen-Sauce und Mozzarella

(Es folgt ein weiterer Beitrag meiner aus Frankreich zugeschalteten Nudelsachverständigen Micha (mehr zu Micha siehe hier). Micha schreibt aus Frankreich, das Rezept ist aus England, die Küche aus Italien, man müsste eigentlich die Europa-Hymne vor dem Lesen des Beitrags laufen lassen. Und falls Sie genau wie ich beim Lesen über das Wort „Schnäker“ stolpern – ja, das gibt es wirklich. Wieder was gelernt.)

Und nun Micha:

Micha

 

Jeder, den ich über mein Foodblog kennenlerne, weiß vorneweg eines über mich: ich koche gerne. Genau. Völlig richtig. Kochen ist sinnlich. Es riecht, es schmeckt, alles geht durch die Hände, es ist abwechslungsreich und man kann die Kreation direkt mit seiner Umgebung teilen. Ich wüßte wirklich nicht, warum jemand nicht gerne kochen sollte.

Allerdings bedeutet das nicht im gleichen Moment, dass ich IMMER gerne koche. Dank unseres Lebensentwurfs sind wir 3 Monate des Jahres auf Reisen und unterwegs werde ich bekocht. Das tut meinen Ambitionen in der Küche gut. Wieder zuhause genieße ich, selbst entscheiden zu können, was auf den Teller, beziehungsweise in den Topf kommt. Zusammen mit den Vorgaben des Gartens.

Nudeln

Außerdem koche ich auch nicht überall gerne, sondern am liebsten in meiner eigenen Küche: im Regal alles, was ich brauche, frische Kräuter vor der Tür. Und ja, auch für andere zu kochen ist nicht zwingend meine Parade-Disziplin. Nachher habe ich Schnäker am Tisch sitzen, die dieses und jenes nicht mögen. Oder Allergiker. Oder – die schlimmste Sorte – Appetitlose, die vorneweg mit der Gabel trocken stochern. Oder Schlinger, die keinen Unterschied zwischen Chips und Nudeln machen. Nee, so wird das nix mit freier Entfaltung und munterer Geselligkeit am Tisch…

Leider (!) kenne ich die Buddenbohms nicht persönlich. Aber der Maximilian hat mir ja nicht umsonst die Pasta-Rubrik zugeschoben. Meine Chancen auf eine appetitliche Runde stehen gut bis sehr gut. Für heute habe ich mir fürs Bekochen ein Jamie-Oliver-Rezept rausgesucht. Der hat schließlich doppelt so viele Kinder wie der Maximilian – worauf ich ohne Umschweife auf die Potenz seiner Rezepte schließe. Mit den Gemüsen des Sommers, Tomate und Aubergine, die unser Garten gerade üppig anbietet, kann man im Grunde auch nix falsch machen (außer s.o.).

Jamie schreibt dazu: „Ungewöhnlich ist, dass Mozzarella aus Kuhmilch verwendet wird, der fester ist als der in Italien übliche Büffelmozzarella. Er kommt in Stücke zerzupft im letzten Moment unter die Pasta und schmilzt zu köstlichen Käsefäden, die am Löffel hängen bleiben – herrlich!“

Also allen Appetitlichen sollten *Käsefäden* ein Stichwort sein…

Nudeln

Zutaten:

1 reife, feste Aubergine

Bestes Olivenöl

2 Knoblauchzehen, fein gehackt

1 Zwiebel, geschält, fein gehackt

800g Eiertomaten beste Qualität aus der Dose

(m: halb frische Tomaten/ halb ofengeröstete Tomaten)

1 EL Balsamicoessig (m: Orangen-Balsamico-Reduktion)

Salz, Pfeffer

1 Chilischote, gehackt (m: Harissa)

1 Bund frisches Basilikum, die Blätter zerzupft

(die Stängel aufheben für die Sauce)

4 EL Sahne (m: 2 EL Mascarpone)

500g Rigatoni oder Penne

200g Mozzarella aus Kuhmilch

1 Stück Parmesan zum Reiben

Frische Auberginen fühlen sich fest an. Bei einer solchen Frucht ist es nicht nötig, die in Scheiben geschnittene Aubergine einzusalzen, um Bitterstoffe herauszuschwemmen. Sollte die Aubergine allerdings bereits braune Samenstränge haben, dann diesen Zwischenschritt einlegen. Ansonsten die Aubergine oben und unten kappen, die Enden wegwerfen, und den Rest der Aubergine in Würfel von 1cm schneiden.

Die Auberginenwürfel einige Minuten bei mittlerer Hitze in einer großen Pfanne in etwas Olivenöl solange braten, bis sich die ersten goldbraunen Stellen zeigen. Dann Zwiebel hinzugeben und diese glasig dünsten. Kurz vor Ende ebenfalls den Knoblauch untermengen. Die Tomaten unterrühen. Mit Balsamicoessig, Salz, Pfeffer, eine Prise Zucker und Harissa bereist zum ersten Mal abschmecken. Die Stängel des Basilikums in der Sauce mitziehen lassen und ca.15min köcheln lassen bis die Auberginen beinahe zu einem Mus verkocht sind – dann die Stängel wieder entfernen. Die Sahne, bzw. Mascarpone unterrühren.

Währenddessen in einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Rigatoni al dente kochen und nicht zu trocken abschütten. Die Pasta zurück in den Topf geben und mit etwas Olivenöl vermengen.

Die Tomatensauce unter die Pasta heben und nochmals mit Salz, Pfeffer und eventuell Balsamico abschmecken. Den zerzupften Mozarella zusammen mit den Basilikumblättern erst kurz vor Servieren unter die Pasta mischen. Damit hat man den Käsefäden-Effekt auf seiner Seite. Der Kuhmilchmozzarella soll sein feines Milcharoma an die Sauce abgeben (was super zu Tomate und Aubergine passt) und mit dem Fädenziehen genau dann beginnen, wenn man die Gabel in die Pasta steckt. Vorher noch anständig mit frisch geriebenem Parmesan bestreuen – und genießen.

Auberginen

 

7 Kommentare

  1. ICH liebe ja dieses J.O.-Rezept. – leider kann ich in der Familie damit nicht punkten – gerade die Aubergine wird von meinen Jung-Schnäkern zutiefst verachtet. Schade. Sehr.

  2. Hört sich superlecker an! Die Aubergine kriege ich leider hier auch nicht durch. Ich werde das einfach mal mit Zucchini ausprobieren. Danke für das Rezept. 🙂

  3. Klingt lecker, wird nachgekocht! Der „Schnäker“ oder zumindest „schnäkig“ (in der Bedeutung mäkelig, wählerisch) bzw. „schnäken“ (wählerisch im Essen sein, naschen) scheint übrigens mit Blick in die Dialektwörterbücher im gesamten Gebiet des Rheinisches Fächers http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinischer_F%C3%A4cher verbreitet zu sein, siehe u.a. http://www.woerterbuchnetz.de/PfWB?lemma=schnaeken und http://www.woerterbuchnetz.de/RhWB?lemma=schnaeuken . In meiner saarländischen Heimat heißt dann entsprechend Naschwerk auch „Schnäkes“. Was mich daran erinnert, dass ich nix Süßes mehr im Haus hab‘. Hmpf.

  4. Seltsamseltsamseltsam, verstehe einer die Technik. Auf dem Pad haben sich das Bild von Micha und das letzte Foto schief gelegt. Auf dem großen Rechner war dann alles wieder fein. Bloß beim Kochen fand ich’s ein bisschen komisch.

  5. Hmm, das mit der Potenz von Jamie Oliver war gut :-), aber auch ansonsten sind mir Tomatensaucen mit Auberginen die allerliebsten.
    LG, Micha (eine andere ;-))

  6. ja, hier am rhein wird auch geschnäkelt, aber nicht bei Auberginen!
    wobei ich es gerne mag sie knusprig zu backen und zum schluss über die tomatensoße zu werfen.

  7. liebe Micha, mit diesem Rezept hast du alles richtig gemacht! Ich liebe es! 😉 Wenn es Pasta mit Auberginen geben soll, dann kommt bei mir immer Jamies Version auf den Tisch (oder auch schon einmal auf den Blog) und wenn der Käse schöne Fäden zieht, denke ich selbstredend natürlich nur an ihn. Und jetzt habe ich Hunger… 🙂 liebe Grüße!

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