Briefkastenonkel Buddenbohm

Da es so netten Zuspruch gab, mache ich also eine Rubrik aus dem Briefkastenonkel-Format, es geht gleich weiter mit der zweiten Folge. Sehen wir uns also wieder an, mit welchen Suchanfragen Menschen auf diesem Blog gelandet sind.

“Was tun mit Kindern bei Regen”

Das klingt wie ein Scherz oder so, als sei das Kind an sich eher Outdoorzubehör, aber das googeln Menschen wirklich häufig, sobald es irgendwo im deutschsprachigen Raum regnet, also immer. Vermutlich handelt es sich um einigermaßen verzweifelte Menschen, würde man sonst mit so einem Satz vor dem Computer landen? Wie ratlos und entnervt muss man sein? Und wie einfallslos? Beim letzten Regen haben wir, um hier mal einen pädagogisch vollkommen unbrauchbaren Ratschlag – don’t try this at home! – zu geben, mit Sohn I das Kartenspiel Uno um Geld gespielt, also um geringste Summen natürlich, und wir haben außerdem erlaubt, dass sich alle Spieler gegenseitig wüst beleidigen. Was soll ich sagen, wir hatten sehr, sehr viel Spaß.

“Wir suchen eine Wohnung”

Ja, wer denn nicht? Suchen wir die nicht alle irgendwie? Aber ist das vielleicht ein Grund darüber öffentlich zu reden, ist es ein Grund, haltlos Suchmaschinen mit zaghaften Sätzen vollzujammern, ist es ein Grund, sich so gehen zu lassen? Eine Wohnung suchen wir alle, seit Jahren suchen wir die, wir haben schon Wohnungen gesucht, als es noch gar nicht cool war Wohnungen zu suchen! So sehr suchen wir eine Wohnung, dass wir nicht einmal mehr Immobilienanzeigen ansehen, weil es so deprimierend ist, dort nur noch Zweizimmerwohnungen zu Wahnsinnspreisen im fortgeschritten lächerlichen Bereich und mit Ausstattungsmerkmalen wie etwa “Bambusparkett” zu finden, als ob irgendjemand Bambusparkett brauchen würde, echtjetzmal, ich weiß nicht einmal, wie das aussieht. Es gibt nichts, gar nichts, nada in bezahlbar und mit vier Zimmern, von mehr Zimmern ganz zu schweigen. Es gibt keine, absolut gar keine Wohnung, die wir bezahlen könnten. Also zumindest nicht dort, wo sie sein sollte, um naheliegenden Kommentaren vorzubeugen. Für den Preis unserer aktuellen Wohnung wiederum könnten wir im nahen Mecklenburg vermutlich locker einen mittleren Gutshof mieten, mit Personal, Fischteich und Weideland, aber wer will dahin? Was soll ich mit Weideland? Und macht Personal nicht nur Ärger? Aber egal, das trägt man alles mit Fassung und lebt so darüberhin und rückt eben etwas zusammen, so groß sind die Kinder auch noch nicht, und im weltweiten Vergleich haben wir immer noch verdammt viel Platz, das muss man auch sehen. Was soll man auch machen. Noch darüber bloggen oder was? Wo kommen wir denn da hin?

“Walle, walle”

Das ist aus Goethes Zauberlehrling, und weil das hier ja eine nostalgische Rubrik ist, verweise ich auf den Rat, den ich im damaligen Artikel zum Gedicht einmal gegeben habe, der ist nämlich immer noch goldrichtig und guck an, das ist auch schon ein paar Jahre her.

“Schlaggermaschü”

Das ist die hamburgisch-plattdeutsche Bezeichnung für Schlagsahne und ein wunderbares Beispiel, warum op Platt alles entspannter, netter und erfreulicher klingt. Man denke sich einfach ein schönes und regional sowie saisonal passendes Stück Erdbeertorte, irgendwo in einem prächtig blühenden Garten vielleicht unter Bäumen serviert, so im Halbschatten bei angenehmen Temperaturen – und der gastgebende Mensch fragt freundlich: “Noch Schlaggermaschü?” Das ist hier quasi traditionelle Wellness, wer sich dabei nicht entspannen kann, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

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