12 von 12 im Juni

In den letzten paar Monaten habe ich 12 von 12 nicht geschafft, vielleicht gelingt mir die regelmässige Teilnahme jetzt wieder. Wer es nicht kennt: Hier ist die Erklärung und hier sind die anderen 12 von 12 aus diesem Monat.

Am frühen Morgen gelingt mir ein überaus erstaunliches Bild, es sieht darauf so aus, als sei diese Wohnung aufgeräumt und halbwegs dekorativ hergerichtet. Das Gegenteil ist der Fall, aber uns bleibt jetzt immer dieses Bild. Voll schön.

Sohn II absolviert schon vor der Schule Lesezeit, ich berichtete bereits von den dafür auszumalenden Bären. Die Motivation hält.

Ich bringe Sohn I zum Start seiner Klassenfahrt. Er reist mittlerweile häufiger als der Rest der Familie, es ist interessant, wie früh sich so etwas Bahn bricht. Wo man doch meinen sollte, ein Kind in dem Alter könne so etwas kaum beeinflussen – aber die Umstände fügen sich oft elegant so, dass er unterwegs sein kann.

Ich fahre nach Mölln, wo ich ein- bis zweimal im Monat arbeite, die Firma hat dort einen weiteren Standort, hier im Bild der Parkplatz. Während ich früher gerne über Mölln gelästert habe, Kaff am Arsch der Welt eben, finde ich es heute dort ganz nett. Die Firma liegt quasi im Wald, wenn ich dort parke, steht manchmal ein Reh auf dem Parkplatz, das mir erst dann huldvoll Platz macht, wenn ich langsam näher rolle. Es riecht am Morgen nach Sommerregen, nach nassem Holz, Moder und Erde, es riecht sehr, sehr anders als in Hamburg-Mitte. Ich steige aus und finde alles schön. Schöner Wald, schönes Reh, schöne Morgenstimmung. Wenn man schon altersmilde wird, sollte man es auch geniessen – und ich nicke dem Reh vom Dienst betont freundlich zu.

Wieder in Hamburg gehe ich im Auftrag von Sohn II einkaufen, es gibt schon wieder Weißwurst. Vielleicht gibt es jetzt auch wochenlang Weißwurst, das wird noch zu verhandeln sein. Auf dem Gehweg steht wieder alle paar Meter “Frei sein”, eine Dame malt das hier seit mittlerweile vielen Monaten überall hin, es soll Kunst sein. Natürlich halten das nicht alle für Kunst, natürlich gibt es in den Facebook-Gruppen des Stadtteils wüste Kommentare und Unfreundlichkeiten aller Art zum Thema. Neulich stand ich daneben, als die Polizei dieser Dame erstaunlich ruppig drohte, die Kreide demnächst sicherzustellen, das sei ja immerhin eine Ordnungswidrigkeit, diese Kreideschmiererei. Nun ja.

Ich singe ebenso verstimmt wie situationsbedingt beim Einkauf Teile einer alter Weise:

“Es regnet sehr und er ward –
nass.”

Und das Schaf auch.

Dann ein dringend notwendiger Rettungskaffee beim Portugiesen. Neben mir sitzen ein Vater und eine Tochter und unterhalten sich, sie sprechen Englisch. Nur eine deutsche Vokabel fällt, von beiden ganz selbstverständlich in den Redefluss eingebaut: “Schweinebaumeln.” Das ist natürlich ein wichtiges deutsches Wort, das kann man sofort nachvollziehen. Aber ob es keine englische Entsprechung hat?

Zwischendurch immer Laternenpfähle lesen, man könnte sinnvolle Hinweise finden. So wie den hier.

Bevor ich Sohn II an der Schule treffe, kann ich einer seltsamen Lieblingsbeschäftigung nachgehen, die andere nur begrenzt nachvollziehen können: Ich räume gerne das Kinderzimmer auf. Allerdings nur dann, wenn keine Kinder darin sind und widersprechen können. L’Ordnung, c’est moi.

Eigentlich lese ich ja was anderes, allerdings liegt der Kipling ganz dicht daneben, da muss ich also auch einmal schnell hineinsehen, es ist wirklich fatal. Nur ein paar Seiten! Das Buch ist neulich irgendwo – weiß der Teufel wo – jubelnd besprochen worden, deswegen ist es auf dem Nachttisch gelandet.

Das von Sohn II bestellte Abendessen, für Bayern ist das natürlich so nicht vorzeigbar, schon klar. Als Norddeutscher ist man da etwas freier. Ich stelle außerdem fest, dass die Herzdame leider auch Weißwürste gekauft hat. Es wird also in Kürze noch einmal Weißwürste geben müssen. Hm.

Der Rest des Tages wird mit Bildbearbeitung für die nächste Folge von “Was machen die da” verbracht. Es wird Bilder geben, die haben Sie so noch nie gesehen, wage ich einmal zu behaupten. Aus Gründen.

Nebenbei frisch auf Youtube gefunden: Eine Live-Aufnahme von Summer Wine, die ich noch nicht kannte.

9 Kommentare

  1. Schon als Kind hätte ich gern die Zimmer meiner Freundinnen aufgeräumt, je liederlicher desto besser. Leider traute ich mich nie.

  2. Weißwurst-Senf aus meiner Heimatstadt – perfekt! Zumindest aus Sicht dieses Bayern hier wäre das Abendessen damit absolut vorzeigbar, wenn es nicht das Abendessen wäre, sondern die Brotzeit.

  3. in meinen Berliner Kindertagen hieß die Vokabel \“Scwheinebammel\“ Es scheint also regionale Unterschiede zu geben. 😉 Mein ältestes Kind und Nachbarkinder sind im tiefsten Schwabenlande von einer jednen Morgen ihren Gehweg wischenden! Nachbarin übel beschimpft und zum Zwangsputzen verurteilt worden, weil sie mit Straßenmalkreide Kunstwerken geschaffen haben.

    Ich wünsch dir
    viel \“Frei sein\“

    Liebe Grüße
    in den Norden

    Nula

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