Geschenke

Ein kleiner Rückblick auf die Kindergeburtstagsgeschenke. Wir haben die krempelfreieste Saison überhaupt hinter uns, das war sehr angenehm. Beide Söhne haben gerade keine Legophase, sie haben im Laufe des Sommers auch keine andere große Spielleidenschaft entwickelt, da fielen die Wünsche etwas anders aus als sonst.

Sohn I hat sich einer Mode angeschlossen, die in seiner Altersgruppe (Zehnjährige) im letzten Jahr hier im Stadtteil aufkam. Es werden dabei kaum noch Gegenstände, es werden eher Gutscheine und vor allem Aktionsgutscheine gewünscht und geschenkt. Das finde ich großartig, es gab also Kinobesuche und Kletterhallen-Events und einen Besuch in der Goblin-Stadt und dergleichen, das ist mir sympathisch. Wir haben dadurch eine Chance, das Kinderzimmer etwas leerer zu bekommen, dann gewinnen die hochgestapelten Spielvorräte und Bücher darin vielleicht auch wieder etwas an Wert. Na, man hofft so vor sich hin. Einige Restwünsche gingen dann doch noch in Richtung Pokémonzubehör, da habe ich allerdings nicht einmal verstanden, worum es genau ging. Sohn I hat mehrmals versucht, es mir zu erklären, wir haben es irgendwann aufgegeben.

Sohn II hatte außer Monopoly so gut wie gar keinen kindertypischen Wunsch und hat sich lieber mit Gartenbedarf, Pflanzen und Werkzeug eindecken lassen, dagegen kann man natürlich erst recht nichts haben. Er hat jetzt das richtig gute Zeug, ich darf mir vielleicht ab und zu bei ihm etwas Werkzeug ausleihen, etwa den neuen Akkuschrauber, der ist tatsächlich viel besser als meiner. Nichts davon ist kinderoptimiert,er hat jeweils die korrekte Erwachsenenausführung bekommen, und genau die wollte er auch haben. Ich weiß gar nicht, ob es so etwas wie Rosenscheren für Kinder überhaupt gibt, aber es wäre auch nicht mehr richtig gewesen. Bestimmte Interessen erfordern eben ordentliches Zubehör, keinen Spielkram. Und wenn ein Achtjähriger dann eine junge Hortensie als sein schönstes Geschenk bezeichnet, dann kann man auch einmal etwas gerührt sein – schon dafür hat sich die ganze Sache mit dem Schrebergarten für mich übrigens gelohnt.

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Ein neues Spielzeug gab es dann aber doch für beide Söhne, eines, das ich vorher überhaupt nicht kannte, es kommt mir aus verschiedenen Gründen recht empfehlenswert vor. Wobei ich ich gar nicht weiß, an welchem Punkt der Trendwelle wir eigentlich sind, am, Ende hat es jeder schon? Oder ist es brandneu? Ich weise vorher jedenfalls darauf hin, dass das hier keine bezahlte Werbung ist, ich habe mit dem Hersteller keinen Kontakt. Es geht um Perplexus, eine Art Geduldsspielkugel, hier der Wikipedia-Eintrag dazu. Die Dinger kosten um die dreißig Euro und sorgen für stundenlange, hochkonzentrierte Beschäftigung, sie sind bei Kindern manchmal auch ganz gut zum Runterkommen, wie wir jetzt nach ein paar Tagen Testphase wissen.

Die Kugeln sorgen manchmal allerdings auch für Verzweiflung, das aber vor allem bei Erwachsenen, die das “auch mal eben machen wollen”. Mit “mal eben” ist da nämlich gar nichts, das dauert. Erwachsene kommen meiner Beobachtung nach mit diesem Spielzeug überhaupt nicht runter, ganz im Gegenteil. Es wäre gar nicht uninteressant, so ein Ding in Meetings herumzureichen, Wenn Sie in einem jungen und hippen und spaßorientierten Start-Up arbeiten, probieren Sie das bitte unbedingt aus.

Die Geburtstage sind nun schon eine Weile her, der Spielspaß scheint so leicht nicht nachzulassen, die Kugeln sind sicher kein Fall von ex und hopp. Die spielenden Kinder waren hier zwischen fünf und zwölf Jahren alt.

Sohn II: “Das Ding ist sehr cool und sehr schwer, man muss sich höllisch konzentrieren, das macht voll Spaß.”

Sohn I: “Es ist eine Art Beruhigungsspiel. Obwohl noch keiner alle Levels geschafft hat”

Es gibt nur einen Nachteil, den man unbedingt mitteilen muss. Wenn ein Kind in einer ansonsten vollkommen ruhigen Wohnung damit spielt, beispielsweise sonntags um 05:15 – dann ist das penetrante Klackern der kleinen Metallkugel in der großen Plastikkugel auch noch durch drei Türen zu hören, und zwar so laut, als würde sie durch den eigenen Schädel rollen.

Aber sonst wirklich eine super Sache.

15 Kommentare

  1. Ich habe die Kugel bei dem Kind einer Freundin gesehen, als ich eigentlich zum gemütlichen Wein trinken vorbei gekommen bin. Die Kugel wurde mir nach 15min von der Freundin entnervt aus der Hand gerissen, weil meine Flüche langsam nicht mehr kindertauglich waren!!!
    Das beste Kinderspielzeug zum runter kommen für Erwachsene: das Bop it!
    https://en.wikipedia.org/wiki/Bop_It
    Das wiederum sollte man Kindern nicht in die Hand geben!!!

  2. Haha…Perplexus – auch bei Studenten auf WG-Parties und sonstigen Beisammenkünften immer gerne gesehen. Gehört zu der Grundausstattung einer jeden WG (ebenso wie andere Knobeleien-Holzspielzeugsachen, die man so auf Weihnachtsmärkten bekommt).
    Zu meinem 8. Geburtstag bekam ich zwei Gläser Ananas-Marmelade. Das beste Geschenk überhaupt!! (Sonst gab es nämlich nur selbstgemachte Marmelade mit heimischem Obst und Ananas war leider nicht im Garten vorhanden).

  3. Ich wusste nicht, dass das Ding Perplexus heißt, habe damit aber vor 20 Jahren gespielt, oder nein, vor… (ich zähle jetzt lieber nicht nach). Ein Warnhinweis: nicht fallen lassen! Wenn da auch nur eine Ecke rausbricht, kann man alles wegwerfen.

  4. Ein toller Beitrag, das ist eine großartige Inspiration! Gerne mehr und häufiger davon, vielen Dank. Ich habe den Koffer direkt mal bei mir auf den Wunschzettel geschrieben, war längst überfällig 😀
    PS: Tolle Jungs sind das. Ist zwar nur so ne Ferndiagnose, aber ich denke da lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich das behaupte. Tolle Jungs.

  5. Pingback: apfelphi

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