Buchtipp für in vierzehn Tagen. So in etwa.

Denn es ist ja so – erst einmal kommt der ach so goldene Oktober, der findet mittlerweile sogar auf den Titelseiten der Zeitungen statt, wie früher nur das Kirschblütenfest oder der Hafengeburtstag, wie ein jährlich wiederkehrendes Festival also, mit Wurstbuden und Bierständen und hey, die Natur macht auch mit, wie toll ist das denn. Der goldene Oktober, jetzt auch in Ihrer Stadt. Mit unwirklichen Farben, intensivierten Gerüchen, ungeheuer attraktiver Herbstmode und ausgezeichneten Kürbissuppen, und alles ist schön, schön, schön, und alle haben sich lieb und tollen gemeinsam mit Kindern und jetzt besonders goldenen Retrievern durchs Laub und hach und so. Kennt man. Macht man auch mit.

Dann aber dräut der November und fegt das alles wieder weg, grau und nass und dunkel liegt die Welt, im Kalender stehen nur noch Montage, die Stimmung sinkt unaufhaltsam und Menschen sind allgemein schwer auszuhalten, die sollen weggehen, was stehen und sitzen die so dicht? Die stören nur die Untergangsstimmung, nicht einmal beim Weltschmerz hat man seine Ruhe. Man möchte da doch einfach nur sitzen und schwarzen Gedanken nachhängen, dazu kommt man ja sonst nie und es könnte immerhin interessant sein, am Ende ist das eigene Unglück irgendwie speziell und reizvoll? Könnte doch sein! Come in and find out, dazu ist der November eindeutig da.

Und genau im Moment des Übergangs vom goldenen Oktober zum grauen November, genau in dieser Woche kann man schnell bei Jackie Thomae reinlesen, “Momente der Klarheit”. Ein Buch über Trennungen und Nichtliebe, über das Scheitern von Beziehungen und unzureichende Anziehungskraft, eiskalt beobachtet, mitleidlos geschildert und je treffender man es findet, desto mehr Farbe verschwindet draußen aus dem Bild. Doch, das müsste sehr gut passen, ich möchte das dringend empfehlen.

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Zum Dezember hin kann man dann ja rechtzeitig wieder vorweihnachtlich kuschelig werden, Lebkuchen, Liebkuchen, das sollte eigentlich kein Problem sein, das hat man doch schon öfter geschafft.

Alle Angaben wie immer ohne Gewähr.

7 Kommentare

  1. Die „besonders goldenen Retriever“ gefallen mir besonders gut. Aber das Buch werde ich auf keinen Fall lesen, denn ich werde jetzt doch keine Depression riskieren, wo die dunkle Jahreszeit beginnt! Und überhaupt, in meinem Alter kommen Trennungen sowieso nicht mehr in Frage, da ist man froh über das was man hat.
    Prost!

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