12 von 12 im Januar

(Die 12-von-12 der anderen Bloggerinnen wie immer hier bei Caro)

Morgens ins Büro, die Herzdame bleibt mit dem kranken Kind zuhause. Der Hamburger Hauptbahnhof zeigt sich in schönstem “Hier spricht Edgar Wallace”-Licht.


Ich fahre nach Hammerbrook. Wenn man da konzentriert auf die Fleete guckt und den Rest verbissen ausblendet, sehen einige Quadratmeter manchmal fast gut aus.


Arbeit im Büro, wie immer fotofrei, das wären aber auch bemerkenswert langweilige Bilder. Die Rollladen vor den Fenstern gehen wegen eines technischen Fehlers unmotiviert hoch und runter, es wird dunkel, es wird hell, das ist immerhin ganz unterhaltsam. Also wenn man keine hohen Ansprüche hat.

Das Wetter vor dem Fenster, wenn man denn gerade mal rausgucken kann, es ist grau, öde und bleiern, wie von einer GroKo beschlossen. Niemand will es, aber so ist es nun einmal, das nehmen wir jetzt also.

Nach der Arbeit zur Bücherei, in der Gartenbuchabteilung könnte es ja neue Bücher geben. Der Rücknahmeautomat nimmt ein Buch von mir nicht an, ich stecke es wieder und wieder rein, Medium nicht erkannt, immer wieder, Medium nicht erkannt. Was soll der Unfug, ich stecke es mit links rein, ich stecke unter einem Bein durch und über die Schulter, langsam und schnell und mit Gefühl, es geht nicht. Stelle mich schließlich in der Schlange bei den Problemfallbehandlungsmenschen an, die mich freundlich lächelnd und mit beruhigender Stimme darüber aufklären, dass das Buch mir gehört, nicht der Bücherei, weswegen es der Automat auch gar nicht erkennen kann. Ich könne das Buch aber gerne spenden. Wo man hinkommt, wird man gedemütigt. Schlimm.


Ich nehme ein Gartenbuch mit, das mir bisher immer zu dick war. Schluss mit der Faulheit! Das wird jetzt abgeschleppt. 630 Seiten Gemüsekunde, großartig.


Zuhause verweigert das Blinddarmkind seinen Kinderberliner, dann esse ich den eben. Was tut man nicht alles! Aber wieso isst das Kind keinen Kuchen? Sehr verdächtig. Das Kind möchte lieber einen Kräutertee, aber bitte ohne Kräuter. Hm. Immerhin gibt es auch dazu einen Asterix-Band.


Beim aufopfernden Kuchenessen störe ich, wo auch immer ich sitze, die Herzdame in einem akuten Anfall von Aufräumwahn und sehe mich gedrungen, den alten Loriotdialog mit “Ich wohne hier!” aufzuführen. Da mein Humor hier aber nur selten geteilt wird, verlasse ich noch kauend fluchtartig die Wohnung und gehe einkaufen. Nehme bei Edeka willenlos Küchenkräutertöpfe mit, damit in meiner Umgebung wenigstens irgendwas grünt und wächst, es ist doch eine wahre Last mit dieser drängenden Frühlingserwartung.


In der Wohnung werde ich neuerdings übrigens dauernd beobachtet, die Söhne haben gebastelt. Die Frisur entspricht in etwa meinen Haaren, wenn ich morgens aufstehe.


Ein Sohn studiert einen Bildband über Keith Haring, “weil der so ähnlich malt wie ich.” Es geht doch nichts über das Selbstbewusstsein in den Jahren vor der Pubertät.


Das andere Kind macht so eine Art Malen nach Zahlen per App, Kunst ist hier offensichtlich gerade Thema. Diese App (Pixelart Colour by number für iPhone) ist übrigens super zur Beruhigung geeignet, sagen die Söhne.


Traditionell ist hier ein Bild gar keines, es gibt meist ein Video. Heute Seasick Steve mit Gentle on my mind. Gute Version, das.

Insgesamt ein Tag mit Luft nach oben, wie mir scheint. Aber nun, der 12. ist eben irgendein Tag, so ist die Aktion ja gemeint, immer mitten rein ins Leben. Darauf ein Feierabendbier in frühlingsgrünem Design.

Ein Kommentar

  1. Kaufen Sie sich Hyazinthen: derzeit überall in Zwiebelform, einfach gießen, auf die Heizung und ca eine Woche später blühen sie. Einfach so. Immer nur Kräuter will ja auch keiner. (ich fand es übrigens lustig, „ich wohne hier“)

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