LEG

Wir waren wegen eines Lernentwicklungsgsprächs in der Grundschule, wenn Sie das nicht kennen, erkläre ich es ganz kurz: LehrerInnen und Eltern reden mit dem Kind über seine Leistungen und /oder sein Verhalten und treffen in der Regel – oder zumindest an vielen Schulen – eine Vereinbarung, die mutmaßlich passende Ziele für das Kind beinhaltet und von diesem nach ausführlicher Kenntnisnahme und Diskussion unterschrieben wird. Und, so muss man als erfahrener Vater ergänzen, eventuell binnen 24 Stunden vergessen wird, aber egal, darum geht es gar nicht.

Das Verfahren ist nicht unumstritten, siehe dazu etwa hier in der taz, einige Punkte aus dem Artikel kommen hier unten auch gleich vor. Die Kritik kann man meiner Meinung nach nicht ganz von der Hand weisen – die guten Absichten hinter den Gesprächsansätzen allerdings auch nicht. Ich habe bei den Söhnen kein einziges Gespräch erlebt, in dem sich die Lehrkräfte nicht toll verhalten hätten, die waren bei uns alle immer sehr gut vorbereitet, haben sich viel Zeit genommen und durchdacht und freundlich argumentiert. Ich kenne auch kein Kind, das irgendwie Horror vor diesen Gesprächen hätte, auch bis dahin ist immer noch alles richtig und fein, ich bin kein vehementer Gegner dieser Gespräche.

Aber ich bin, was Entwicklungsgespräche betrifft, konzernerprobt. Ich habe viele Entwicklungsgespräche als Vorgesetzter geführt, nicht ganz so viele selbst mit meinen Chefs. Ich habe Weiterbildungen dazu erlebt, die teilweise überraschend gut waren. Ich hatte einige sehr gute Gespräche und auch etliche, die man sich hätte sparen können. Wobei mir die ganze Zeit die unübersehbaren Parallelen zwischen Konzern und Schule nicht behagen. Ich finde generell nicht, dass der Angestellte ein Leitbild für die Gesellschaft sein sollte, aber dieser Gedanke ist hier auch nicht zielführend, ich will auf etwas anderes hinaus.

In der Firma habe ich für mich irgendwann erkannt, dass ich die Ritualisierung von Gesprächssituationen eher sinnlos finde. Wenn man im Personalentwicklungsgespräch auch nur ansatzweise auf einen überraschenden Inhalt stößt, hat man im Jahr vor dem Termin wohl nicht genug miteinander geredet, das ist eigentlich einfach. Ich halte eine Kommunikationskultur in einem Unternehmen erst dann für wirklich gelungen, wenn diese Gespräche fast nichts mehr ergeben können und man sich albern vorkommt, weil man da so feierlich zu zweit im Konferenzraum sitzt. Das müsste auch in der Schule möglich sein, glaube ich. Aber auch darum geht es gar nicht.

Ernsthaft stören mich drei Aspekte. Alle sind nicht dramatisch schlimm, der letzte ist sogar eher amüsant, aber ich denke doch bei jedem dieser Gespräche wieder drüber nach.

Zum einen beinhaltet die Gesprächssituation tatsächlich ein Machtgefälle, drei Erwachsene oder mehr und nur ein Kind, das ist in der Nähe einer Tribunalsituation oder kann zumindest so erlebt werden. So etwas kann schiefgehen. Das habe ich zwar nicht erlebt, aber ich bin ziemlich sicher: Das geht in der Wahrnehmung einiger Kinder hin und wieder schief. Einfach weil die Ausgangssituation es hergibt.

Dann ist es zweitens so, dass das Kind (oder die Erwachsenen, das wird wechseln) auf ein Ziel kommen muss, was meist beinhaltet, dass irgendeine Schwäche benannt wird, an der dann angesetzt werden soll. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Selbstoptimierung in so frühen Jahren schon verinnerlicht werden sollte. Im Gespräch wird das “Du bist okay” zwar sehr betont, das ist ganz wunderbar, in der Vereinbarung geht es aber um eine Form von “Du bist nicht okay”, die dann auch noch feierlich abgezeichnet werden soll, was in dem Alter sonst völlig unüblich ist. Das kann man hinterfragen, glaube ich.

Drittens habe ich mehrfach gehört, wie sich Schüler darüber ausgetauscht haben, was sie denn wohl am besten mal als Entwicklungsziel angeben könnten, denn man muss ja auch in jedem Halbjahr etwas anderes benennen, das ist sehr lästig. Also suchen sie sich irgendwas, das nicht wirklich wehtut, aber für Erwachsene doch toll und bemüht klingt, und was nimmt man denn da bloß? Sie haben also untereinander herumgefragt, was andere gesagt haben und wie das ankam, sie haben das ausgetauscht wie die katholischen Kinder früher die kleinen Sünden auf dem Weg zur Kirche. Und wenn man so etwas mitbekommt, dann ist das Ding doch eigentlich durch.

Denn die Kinder sind einfach zu schlau für so etwas, sie begegnen dem gar nicht programmgemäß als gläubige Adepten und strebend bemüht, sie begegnen dem mit ironischer Distanz, ganz so wie die abgeklärten Angestellten im Großraumbüro mit zwanzig Berufsjahren und mehr. Aber ob man nun als Zweit- oder Drittklässler wirklich schon parat haben muss, wie man möglichst lässig durchs lästige System kommt – da habe ich doch erhebliche Zweifel.

***

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25 Kommentare

  1. Ich kenne diese Gespräche zwar nicht (vielleicht gibts das hier nicht? Vl. sind meine Kinder noch zu jung dafür?), finde aber ihre Überlegungen sehr interessant. Ich bin gespannt.

  2. Oha, das erinnert mich an das Beichten in meiner Kindheit. Wir mussten da hin und es mussten mindestens 5 Sünden sein die gebeichtet wurden. Für mich als schüchternes und sensibles Kind ein Ding der Unmöglichkeit, ich war schlicht und ergreifend nicht derart sündigend von Woche zu Woche unterwegs in meinem Kinderleben. Es war jede Woche Horror für mich.
    Zum LEG, das gab es zu Schulzeiten meiner Kinder noch nicht und ich gehe da konform mit der Buddenbohm’schen Sichtweise.
    Wer hat sich das denn ausgedacht mit dem LEG in der Art?
    PS. Ich war gerade den TAZ Artikel nachlesen. Die Überschrift da bringt es schon auf den Punkt.
    „Unzumutbares Psychospiel“
    Zitat << Den Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht, kann das nicht erschüttern. „Verbindliche Ziel- und Leistungsvereinbarungen werden empfohlen“, erklärt er auf Nachfrage. Sie ermöglichten es, das volle Potenzial der Schüler zu entfalten. >>
    Das wird gesagt über acht- und neunjährige Kinder? … Mit Verlaub, der Typ hat doch den Knall nicht gehört.

  3. In NRW gibt es das (zum Glück) an der Grundschule noch nicht – und auch an den weiterführenden Schülen habe ich Ähnliches höchstens in Form von Schülersprechtagen erlebt.
    Ich finde Ihre ausgewogenen Überlegungen zu diesem Thema ganz prima, sowohl die positiven Aspekte als auch die kritischen Anmerkungen.
    Ich verstehe, welche Idee hinter diesen Gesprächen steckt, aber ehrlich. In der Grundschule? Ich finde, da soll es zuerst um die Vermittlung von Lernfreude gehen – und dann kommt lange nichts. Dann braucht es ein sicheres Zahlenverständnis, genug Ruhe, um die Feinmotorik mittels einer Schreibschrift zu trainieren, Forschererlebnisse und Wecken der Forscherfreude im Sachunterricht, Gescheinschaft erleben, mit Schwierigkeiten in Gemeinschaft umgehen zu lernen. Und so vieles mehr. Ein Lehrer, der eine gute Bezugsperson ist, nicht zu große Klassen.
    All das ist von der Idee her irgendwie weit weg von diesen Gesprächen. Man kann Kinder auf so viele Arten motivieren, aber es gibt im Schulsystem zu viel, was den Fokus wieder und wieder auf Defizite und die Beseitigung dieser lenkt. Das merken die Kinder viel zu schnell und viel zu schnell werden sie – auf die eine oder andere Art – Diener dieses Systems. Mein Wunsch wäre, dass man ihnen wenigstens in den ersten Jahren erlaubt, sich schulischen Seelenspeck anzufuttern. Bei aller Disziplin und Struktur und allem Durchhaltevermögen, das vielleicht auch gelernt werden muss.

  4. interessante aspekte. ich bin trotzdem befürworter der LEGs. diese diese ersetzen die zwischenzeugnisse und sind doch einiges aussagekräftiger und kindgerechter. die eltern dürfen sich auch gegen ein LEG und somit für ein klassisches zahlenzeugnis entscheiden.

  5. Ich habe nun letzte Woche das letze Grundschul-LEG hinter mich gebracht und bin auch etwas zwiegespalten. Kind 1 ist ohne jedes Problem durch die Grundschule geflutscht, da strahlten die Lehrer um die Wette und alle fanden die LEGs supi. Kind 2 tritt nicht gerade in die Fußstapfen der älteren Schwester, da waren die LEGs deutlich unangenehmer. Unter dem Tisch konnte man Bullshit-Bingo spielen, denn es ging immer und immer um „Konzentration“, „Durchhaltevermögen“ und „Fokus“, und so richtig getan hat sich all die Jahre nichts. Ein bisschen mehr in die Richtung: Du bist ein Kind, und es ist völlig ok, dass Du keine rechte Lust auf Schwungübungen hast! hätte ich mir gewünscht und letztlich auch ein paar kindgerechte Hilfestellungen. Gut, dass Kind 2 ein recht dickes Fell hat, anderen wäre die Lust auf Schule wohl schon vergangen.

  6. hhmm. vlt wird das auch unterschiedlich gehandhabt. wohnen in bayern, da dürfen die schulen das entscheiden. hier ersetzen die LEGs die ZZ. am zeunistag wird der LEG-Bogen ausgeteilt. Jahreszeugnisse gibt es “normale“.

  7. Bei uns musste ich auch unterschreiben, dass ich regelmäßig Schulbrot mitgebe und sehe, dass die Hausaufgaben gemacht sind. Da war das Machtgefälle dann nicht gar so groß.

  8. Danke fürs aufschreiben. Noch nie erlebt wirken solche Gespräche auf mich „aufgesetzt“. Gut gemeint ist nicht immer gut. Vllt ist das eigentliche Problem, die Klassengrösse? Wie soll gute Kommunikation über das Jahr funktionieren, bei ca 28 Kindern pro Klasse (in der Grundschule & 30 im Gymnasium)?

  9. Bei unserer Grundschule und im Gymnasium gibt es zweimal im Schuljahr Elternsprechtage, da macht man einen Termin mit dem Klassenlehrer und eventuell bei ein bis drei Fachlehrern. Das Kind kann mit, muss aber nicht. Es wird von den Lehrern eingeschätzt, Probleme und mögliche Lösungen aufgezeigt. Meine Feststellung, die Eltern von den wirklichen Problemkindern sind fast nie dabei, und auf dem Gymnasium gehen 90% aller Eltern mit Kindern in der Grundschule 90% ohne Kind zu diesen Gesprächen.

  10. Die Auswirkungen von Schulbildung auf die spätere Lebensqualität eines Menschen wird definitiv überbewertet…

  11. Wir machen diese Gespräche ja seit bald zwanzig Jahren als Eltern und Vorgesetzte (interessant, auf diese Parallele bin ich nie gekommen, hängt vielleicht mit dem Punkt gleich zusammen). Und ich bin tatsächlich ein großer Fan davon. Fand sie bei allen vier Kindern immer hilfreich und wir haben die Elternsprechtage auf den weiterführenden Schulen immer in ein LEG umfunktioniert, also die Kinder mitgenommen. Weil: reden über die Kinder ohne die Kinder finden wir doof.
    Ein Punkt aber zum Tribunal. Das sehe ich anders. Hängt aber damit zusammen, wie ich als Vater meine Rolle sehe. Meine Kinder und ich sind immer ein Team. Also: ich stehe komplett und für das Kind erlebbar total auf seiner Seite. (Und wir haben bei zwei der Kinder viele sehr, sehr schwierige Gespräche geführt.) – und dann ist es für uns auch als „Team“, als Familie ein schönes Erlebnis.

  12. Stimme in allen Punkten zu. Würde ja zu gern bei irgend einer Gelegenheit mit Dir erörtern, was die Alternativen sind. Was ja eigentlich mein Beruf ist (Konzerne & Co. betreffend), aber das Thema ist noch lange nicht zu Ende gedacht, von niemandem.

  13. soll einer sagen die hättens nicht drauf und würden nichts lernen – besser kann man den fehler des ‚bildungssystems‘ wohl nicht beschreiben oder erfassen.

  14. bin da auch ambivalent. Einerseits find ich das Bewertungssystem wesentlich besser, als reine Noten und die LEGs bei uns haben die Lehrerinnen auch immer gut gestaltet. Immer mit dem Kind auf Augenhöhe geredet, wir Eltern haben eigentlich nur zugehört. Anderseits: alles was du sagst. (musste auch wieder daran denken, wie wir uns „Sünden“ für die Beichte ausgedacht haben)

  15. Mmmmh. Am Sonntag wird der alte Esstisch verkauft und mit ihm verschwindet das allerletzte Möbel, dass ich noch von „früher“ hatte. Der Tisch war überall mit dabei. In der ersten Wohnung in Herborn, in allen Wohnungen in Berlin und in Hamburg. Bis ins Haus hat er es als einziges Möbel geschafft. Jetzt kommt er weg und wird durch Ikea ersetzt. Die Ikea Möhre kaufe ich morgen. Das wird dann eine Weile dauern, bis der neue Tisch so viel erlebt hat, wie der alte. Der hat aber auch viel Quatsch mitgemacht, meine Güte. Aber die guten Geschichten sind leider alle nicht blogbar, tut mir Leid. Tschüss Tisch. Es war toll mit dir. Ich mochte die Dellen. Ehrlich. Die haben genervt, waren aber toll.Mit den Kindern am Nachmittag mal wieder Witze von Google erzählen lassen. Leider versteht die Sprach-Tante von Google ziemlich wenig. „OK Google, erzähl einen Witz“ und Co funktionieren, aber sowas wie „erzähl einen Witz mit Tieren“ oder „einen Witz mit Fritzchen“ kann Google Sprach-Dingenskirchen überhaupt nicht. Enttäuschend. Hatte gedacht, die Maschine ist etwas weiter, aber das dauert wohl noch ein paar Jahre. OK Google kann Witze erzählen. Erstaunlich viele Witze. Wir haben keinen Witz zweimal gehört.Bei Herrn Buddenbohm diesen wundervollen Absatz über Personalgespräche gelesen. So passend für die überall beginnende Personalgespräch-Saison. Auf den Punkt. LEG

    … Wenn man im Personalentwicklungsgespräch auch nur ansatzweise auf einen überraschenden Inhalt stößt, hat man im Jahr vor dem Termin wohl nicht genug miteinander geredet, das ist eigentlich einfach. Ich halte eine Kommunikationskultur in einem Unternehmen erst dann für wirklich gelungen, wenn diese Gespräche fast nichts mehr ergeben können und man sich albern vorkommt, weil man da so feierlich zu zweit im Konferenzraum sitzt.

    Und wenn ich schon alte Bloghasen zitiere. Dieser Beitrag zum Goldenen Blogger Preis ist ebenfalls ein Traum, insbesondere der Teil bzgl Influencer. Sehr laut gelacht. Großartig. ÜBER DEN GOLDENE BLOGGER AWARD 2018. Ich habe immer noch nicht alle für den goldenen Blogger nominierten Blogs in den Feed Reader gedöngelt. Das lohnt sich aber, denn die sind alle toll. die-goldenen-blogger.de Google verschickt zur Zeit Millionen Emails mit Hinweis, dass die Google Webmaster Tools jetzt neu sind. Ich habe sehr viele Seite da drinnen und bekam dementsprechend auch sehr viele Nachrichten. Ein Traum. Hier ein kleiner, aber feiner Tipp dazu, in Kombination mit My Business. Are you getting credit for all of your organic visits from GMB  Der lustige Gartentageskalender hat endlich mal einen normalen Tipp. Schere startklar machen und anfangen zu schneiden. Und welch Zufall, ich habe heute frei. Erhaltungsschnitt, ich komme. Schnibbeldischnipp. Es geht aufwärts. Warum steht das da nicht jeden Tag? Welch bessere Überschrift ist für einen Tageskalender möglich? Eben. Keine. Es geht aufwärts. Egal wohin, aber aufwärts. In diesem Fall mit scharfen Gartenscheren.Denn ich habe Urlaub, weil Schule geschlossen. Abgesehen vom hier erwähnten Kram dann noch diverse andere Termine, aufräumen, einkaufen, diverse andere Alarme und schwupps, wieder ein Tag vorbei.

  16. Mh. Bei meinem Sohn liefen bis jetzt alle Gespräche auf Augenhöhe. Die Lehrerin ist in meinen Augen zwar grundsätzlich etwas zu streng und teilweise verwirrt im Unterricht aber die LEG macht sie super. Ich sitze eher als Beobachter daneben und sie erarbeitet mit ihm gemeinsam, was für Ziele er sich selbst setzen möchte (natürlich leitet sie ihn ein bisschen in die „richtige“ Richtung ).
    Es ist aber auch schon vorgekommen, dass sich beide einig waren, dass es nicht wirklich etwas zu verbessern gibt. Da stand dann als Vereinbarung :“ Ich werde in den Sommerferien viel malen und mich auf der Luftmatratze erholen.“.

  17. ich finde die gespräche in der firma eigentlich immer toll. und meine erfahrung ist auch die, dass es eigentlich kein zeichen dafür ist, dass man den rest des jahres nicht genug spricht, wenn man was neues erfährt, sondern vielmehr, dass man so, endlich mal in ruhe, die zeit findet, gemeinsam dinge zu besprechen und zu bedenken und dabei dann doch auch neue und überraschende dinge herauskommen können. es geht dann ja auch in beide richtungen, nicht nur der mitarbeiter sagt, was er jetzt dann speziell vor hat, sondern sagt ja auch dem vorgesetzten, was er sich wünscht und was er so gemerkt hat, in letzter zeit. das finde ich immer sehr erhellend.

  18. Zum Stichwort „zu Ende denken“:
    Das LEG und andere ähnliche Formen des Gesprächs muss man im Zusammenhang des ganzen Schulsystems sehen. Beispielsweise das Machtgefälle: In Deutschland ist grundsätzlich die Lehrperson auch Prüfer*in und Bewerter*in der Leistungen. Solange man das nicht ändert, kann man auch in so einem Gespräch nichts an dem Machtgefälle ändern – und wenn man es versucht, hat es nach meinem Empfinden immer etwas Unehrliches. Anders wäre es evtl., wenn Lehrer*innen die Schüler*innen auf zentralisierte Prüfungen vorbereiten würde. Was aber viele Nachteile hätte, denn man könnte Leistung nur sehr eindimensional erfassen. (Es stellt sich für mich die Frage, ob das Machtgefälle überhaupt problematisch ist, wenn es in verantwortlicher und dem Kind zugewandter Weise gestaltet wird?!)
    Die Alternative zum LEG sind schriftliche Rückmeldungen, ob nun in Noten oder Text. Da ist das Gespräch allemal besser, denn man kann mehr transportieren und alle haben die Möglichkeit, ihre Sicht einzubringen.
    Nun kann man (s. d. Beitrag von Uta!) natürlich überlegen, ab wann denn eine Bewertung, insbesondere mit Noten, sinnvoll ist. In den meisten Bundesländern werden die Erstklässler damit noch verschont, meist geht es ab Klasse 2 los. Meine Erfahrung ist: Das ist exakt der Zeitpunkt, zu dem einigen Kindern die Lernfreude abhanden kommt und sehr vielen zumindest die Freude am Lernen um des Lernens willen.
    Aber Noten abschaffen?! Im traditionsverliebten Deutschland? Puh. Alle bisherigen „Reformen“ wollen gerne so fortschrittlich wie die Skandinavier sein, aber gleichzeitig soll doch bitte alles beim Alten bleiben. Das bringt Lehr- und Lehrformen mit sich, die eine unauflösbare Spannung in sich tragen – so auch das LEG.
    (Wobei ja anscheinend die meisten Lehrer*innen das Beste draus machen – wie schön!)

  19. Ich bin gerade sehr, sehr dankbar, dass meine Grundschulzeit 45 Jahre her ist. Da war zwar auch nicht alles supi, aber so eine sauber auf Linie trimmende Gehinrwäsche hat man uns erspart.

  20. Amsterdam
    Nächste Woche fliege ich nach Amsterdam. Ein Personalentwicklungsgespräch steht an und dafür gilt diese wundervolle Weisheit:

    Wenn man im Personalentwicklungsgespräch auch nur ansatzweise auf einen überraschenden Inhalt stößt, hat man im Jahr vor dem Termin wohl nicht genug miteinander geredet Quelle

    Das wird toll, denn wir reden sehr viel miteinander. Wahrscheinlich gehen wir zum Gespräch spazieren, immerhin sind wir in Amsterdam, da kann man hervorragend durch die Gegend laufen und währenddessen unterhalten wir uns. Das macht den Kopf frei, wir blockieren keinen Konferenzraum und das Thema „Mitbringsel für die Dame des Hauses und die Kinder“ kann auch nebenbei erledigt werden.
    Sehr, wirklich SEHR spannend werden die weiteren Termine in Amsterdam, unter anderem mein eigenes Personalentwicklungsgespräch, da kann ich wohl nicht spazieren gehen.
    Nochmal im Aufzug. Mit fiel nix besseres ein.McDonald’s per App
    McDonald’s baut gerade eine, besonders für Familien und Kindergeburtstage, SENSATIONELL TOLLE Sache, denn bei denen kann man demnächst per App bestellen und bekommt den Kram dann wahlweise im Laden an den Tisch gebracht oder holt alles an der Theke ab. Ich kann gar nicht sagen, wie UNFASSBAR TOLL das für Familien ist. Wie drastisch sich dadurch die HappyMeal Bestellung entspannt, Wahnsinn. Nicht mehr UnHappy mit den Kindern im Gedränge stehen und die Hälfte vergessen und hinterher eskaliert wieder jemand, weil irgend etwas falsch bestellt wurde, NEIN, denn du kannst den Kram schon auf dem Weg zu McDonald’s bestellen. Ein Traum. Ernsthaft. Ein Traum! Details dazu auf supermarktblog.com: Burger per App: McDonald’s testet die Abschaffung der Kassenschlange (und was das mit dem deutschen Handel zu tun hat)
    Spotify Millionen
    Unglaubliche Geschichte über Spotify gelesen. Da hat jemand angeblich 1200 bezahlte Accounts erstellt und die dann in Endlosschleife eigene, ca. 30 Sekunden lange Songs abspielen lassen. Angeblich rechnet sich das, denn wenn die Zahlen im Artikel stimmen, verdient man damit sehr viel Geld. Faszinierend und noch nicht mal Betrug, eher eine Grauzone, denn er oder sie nutzt schlicht Spotify. Ein Detail im Artikel stört mich massiv, denn scheinbar können die Labels Musik von anderen Künstlern aus Spotify entfernen lassen? Warum? Die ganze Geschichte auf musicbusinessworldwide.com: THE GREAT BIG SPOTIFY SCAM: DID A BULGARIAN PLAYLISTER SWINDLE THEIR WAY TO A FORTUNE ON STREAMING SERVICE?
    Berlin als Fahrradstadt
    Laut, beinahe hysterisch gelacht, als ich den Plan sah, dass Berlin in zehn Jahren Fahrradstadt werden soll. Die Idee ist natürlich super und es wird sich möglicherweise etwas tun, aber bei all den Vollidioten auf Berlins Straßen, den unfähigen Behörden und den Massen, die ausm Dorf aus Brandenburg und Co durch die Stadt rasen glaube ich nicht, dass das etwas wird. Ich hoffe, ich irre mich hier. Details auf tagesspiegel.de: Berlin soll binnen zehn Jahren zur Fahrradstadt werden passend dazu, von 2012 (ja, das wird alles schon länger diskutiert) tagesspiegel.de: Tempo 30 für ganz Berlin: Nehmt Fahrt raus!

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