Die Frühlingslesung rückt näher, erschreckend näher sogar. Die Herzdame ist der Ansicht, ich müsse mangels einschlägiger Erfahrung unter möglichst realen Bedingungen trainieren, Texte laut und wohlartikuliert zu lesen. Dazu trägt sie sehr gerne bei, was ihr möglich ist. Das heißt, ich lese laut vor mich hin, während die Herzdame auf dem Sofa vor mir sich mit Feuereifer die Seele aus dem Leib hustet, mit imaginären Sitznachbarn über den Blödmann am Mikro spricht, an den falschen Stellen lacht, ihr Handy klingeln läßt oder sms schreibt. Sie hat auch schon mitten im Text kommentarlos den Raum verlassen, nach jedem zweiten Wort „Lauter!“ gebrüllt und ist laut polternd von einem ebenfalls imaginären Klappstuhl gefallen. Sie gibt sich wirklich Mühe.
Seit sie auf die Idee gekommen ist, mich beim Lesen mit Unterwäsche und Kuscheltieren zu bewerfen, hat die Sprechübung auch einen Aspekt von Torwarttraining bekommen, aber das ist in diesem WM-Jahr ja nur stimmig. Immer mit dem Zeitgeist gehen.
Vorsicht! Sie bringen potentielle Zuhörer erst auf Ideen … Und nicht, dass Sie plötzlich anfangen, irgendwelche Mauern zu dirigieren oder affengleich Mitvorlesern an die Gurgel zu gehen, nur weil sie denken, mal so richtig torwardesk agieren zu müssen. Dann droht die Ersatzbank.
Ich hoffe das ist kein Abbild der real existierenden Zuschauermenge. Und dann gibt es natürlich noch das Bild des Kampfes um die Nummer 1, wer denn nun hinterher auf dem Platz steht, um die Herzdame angemessen zu vertreten …
Puh, da bin ich ja geradezu erleichtert. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich vorher ein paar Beruhigungspillen einwerfe. Ist dann aber hoffentlich nicht notwendig.
Sollte es also zum Äußersten kommen und ich reiße mir in einem spontanen, ekstatischen Freudenausbruch die Unterwäsche vom Leib, um sie bei vollem Körpereinsatz auf den Vortragenden Merlix zu pfeffern, kann das den Redefluss ja nicht bremsen.
Dann komme ich am Samstag völlig unsediert vorbei. Ich hoffe Du freust Dich schon auf Dein Publikum, Merlix 😉
Hach, das kann ja heiter werden (und vielen Dank für die Aufforderung zum durchaus sportlichen Kuscheltier- und Unterwäscherecycling).
Ein Hinweis für die LeserInnen, die charmanterweise und zu meiner grossen Freude zur Lesung kommen möchten, mit oder ohne Wurfabsichten: Es wird voll! Frühzeitiges Erscheinen wird daher dringend empfohlen.
@Desideria: Und bei der Gelegenheit machen wir das auch mit der Praline klar, Sie verstehen schon.
Hach, wie würde sich ein Wochenendflug nach Hamburg da geradezu aufdrängen! Leider war ich eben erst auf Urlaub und kann mir solch spontanes Gefliege im Moment nicht leisten. Aber ich werde geistig ein wenig beiwohnen!
Viel Erfolg wünsch ich!
@Etosha: Auch geistiges Beiwohnen erfreut natürlich!
Ach, schade. Wie ich mittlerweile merke, werde ich heute abend bei der Lesung nicht dabei sein können. Ich wünsche Dir viel Erfolg und viel Beifall. Klatsch man bei Bloglesungen eigentlich? Und einen schönen Gruss natürlich an die Herzdame. Die Pik-, Karo- und Treffdamen seien selbstverständlich auch umarmt und geherzt … 😉
Cem, erschrick mich doch nicht so, die Lesung ist morgen!
Was ist Dir denn nun lieber, heute Abend? Kuscheltiere oder Unterwäsche? Letztere getragen oder blütenfrisch? Und meine Trillerpfeife werde ich wie immer dabei haben!
Soll ich auch die Grubenlampe anlegen, die ihr mir mal geschenkt habt?
Erwartungsvolle Grüße, auch von der Chefin!
Jo