„Die Männer“, sagte die Leiterin des Geburtsbvorbereitungskurses, „spielen jetzt mal Wehe.“
„Toll“, sagte ich, „und die Frauen müssen uns wegatmen“. Und so ähnlich war es auch. Wir sollten die vor uns sitzenden Damen in den Oberarm kneifen, mit zunehmendem Druck und in genau der zeitlichen Erstreckung, in der auch eine Wehe üblicherweise auftritt. So sollte ein Gefühl für die Zeitintervalle der Wehen und für das Durchhalten vermittelt werden. Die Hebamme sagte den Start an und gab genaue Kommandos zu der an- und abschwellenden Intensität, die Männer kniffen, die Frauen atmeten sich konzentriert durch den nach und nach anwachsenden Schmerz hindurch. Bis die Herzdame sich umsah und mich dann lauthals und empört anfuhr: „Du bist hier der einzige, der in beide Arme kneift! Alle anderen nehmen nur einen!“
Und ich hatte mich schon gewundert, warum es ihr anscheinend viel schwerer als den anderen fiel, sich durch den Schmerz hindurch zu atmen. Man hält mich jetzt allgemein für einen besonderen Unhold, aber was soll ich machen – ich kann es nicht leiden, wenn etwas asymmetrisch ist.
Erst kürzlich hatte ich eine fast gleiche Szene zu übersetzen und hielt das für eine sagenhaft bescheuerte Idee der Autorin.
Hihi.
Ah, ich hatte mir schon gedacht, daß wir etwas verpaßt haben seinerzeit: Da kamen die Wehen also eher als die Rumweherei im Vorbereitungskurs. Naja, die Prinzessin wußte dann auch so, was los war.
Im Geburtsborbereitungskurs bin ich bei den Entspannungsübungen dazu immer fast bis wirklich eingenickt. Das war im Winter und so schön warm geheizt im ausgebauten Keller von der Hebamme.
Zwei Dinge habe ich in meinem Lebn nie von Innen gesehen: Eine Tanzschule und einen Kreissaal. Wenn ich so etwas lese, weiß ich auch wieder warum. Ja, ich bin verheiratet und ja ich habe Kinder. Aber ich habe auch ethische Grundsätze: Erwachsene Männer haben mit der Geburt nichts zu tun, benutzen keine Kinder-Tragetücher und Tiere kommen mir nur küchenfertig in die Wohnung.
Das mit der Tanzschule ist ledigich eine Marotte.