Unter dem letzten Beitrag stehen sehr, sehr viele gute Wünsche. Vielleicht liegt es auch an diesen zahlreichen Wünschen, daß ich hier nach einer kleinen Pause wieder zu hoffentlich fröhlichen Geschichten übergehen kann, es sah zwischendurch leider nicht ganz danach aus.
Als ich am letzten Sonntag so vergnügt „Mutter und Kind wohlauf“ schrieb, konnte ich nicht ahnen, daß das schon am nächsten Tag anders aussehen sollte. Der Kleine, der eben nicht ganz so klein war, kam per Kaiserschnitt zur Welt, was der Herzdame überhaupt nicht paßte, aber das kam mir noch nicht dramatisch vor. Als ich aber am Montagabend, nach einem sehr langen Tag in der Klinik nach Hause kam und schlaflos auf dem Bett saß, war klar: Weder Mutter noch Kind waren wohlauf. Den Auftakt zu einigen Tagen voller wildester Angst flüsterte mir eine Krankenschwester am Montagmorgen zu: „Der Kinderarzt möchte sie beide noch einmal sprechen. Es wäre besser, wenn auch der Vater dabei wäre“. Einer von diesen typischen Sätzen, bei denen man sofort weiß, gleich hat man ein Problem..
Ein paar Stunden später stellte man fest, nicht nur der Sohn hat ein Problem, nein, auch eine normale PDA während der Geburt kann gänzlich unerwünschte und äußerst schmerzhafte Nebenwirkungen haben, die mit zeitlicher Verzögerung auftreten. Für Kenner: Postpunktionelles Syndrom. Am Abend bereits war die Herzdame vollkommen außer Gefecht und ich im Krankenhaus treppauf, treppab unterwegs, zwischen dem mit einem undefinierbaren, während der Geburt bei Mutter und Kind festgestellten Virus kämpfenden Sohn auf der Neonatologie und der fast bewegungsunfähigen und sichtlich bis an die Grenze des Erträglichen gequälten Herzdame in der Wöchnerinnenabteilung. Die Wahrscheinlichkeit dessen, was an schrecklichen Besonderheiten nach dieser Geburt auftrat, entsprach ungefähr der Chance, im Lotto zu gewinnen, aber solche Zahlenspiele helfen einem in diesen Situationen auch nicht weiter, wenn sich Stunde um Stunde eine Unwahrscheinlichkeit an die nächste reiht. Statistisch gesehen können sich alle jetzt schwangeren Frauen aus Hamburg entspannen, die Herzdame und unser Sohn haben alle Komplikationen, die nach einer Geburt vorkommen können, verbraucht und abgeräumt, die Bahn ist frei. Nach uns nur noch normale Geburten, wir haben das auch mit den Schwestern der Station so vereinbart.
Dann vier Tage voller Sorgen – Sorgen in einem mir bis dahin gänzlich unbekannten Ausmaß. All der mir bisher so schwer erschienene Liebeskummer meines Lebens, das bißchen Heimweh und der Ärger über den verfehlten Beruf, die Ängste vor Zahnärzten und anderen Monstern, die paar Depressiönchen, die niedliche Midlife-Crisis – alles nichts, gar nichts, überhaupt nichts gegen die Sorge um das eigene Kind und um die Frau.
Und jetzt, nach fünf schier unendlich langen Tagen und Nächten, ist das Kind über den Berg und die Herzdame mit einem weiteren Eingriff wiederhergestellt, liegt der Kleine endlich doch nebenan friedlich schlafend auf dem Bauch der Mutter im Bett, wir sind zuhause, es ist alles gut, beide gesund und wir haben den nachgeburtlichen Champagner mit etlicher Verspätung heute nachmittag mit der schönen Nachbarin doch noch nachgeholt.
Die guten Wünsche unter dem letzten Beitrag, die haben wir wirklich alle, alle gebraucht. Noch einmal unseren herzlichsten Dank dafür!
Und morgen dann wieder weiter mit den heiteren Aspekten der Geschichte.
Ohje. Ich hab die ganze Zeit so mit Euch gefiebert, und fand es immer sehr aufregend, zu gucken, was es Neues gab. Und ich hab mich so für Euch gefreut, als alles gut gegangen zu sein schien. Als ich den langen Eintrag anfing, zu lesen, ist mir ganz anders geworden, trotz der beruhigenden Überschrift. Ich wünsche Euch allen dreien über die Gratulation im Fotoaccount hinaus so viel Gesundheit und Ruhe und Glück wie es unbekannterweise in einen Kommentar hineinpasst!!
Oh weh. Dann noch einen großen Sack Glück zusätzlich, nehmen Sie reichlich! Und nun sind hoffentlich alle gesund und bleiben es, und Sie genießen Ihr duftendes Wunder. Alles Gute!
Danke – mittlerweile glaube ich, in solche Kommentare paßt doch eine ganze Menge an Wunsch hinein 🙂 Und duftendes Wunder ist sehr richtig – das Kind riecht nach Marzipan. Wahrscheinlich wegen der Lübecker Abstammung des Vaters. Sehr schön 🙂
Manch ein Leben beginnt mit einer solchen Prüfung. Ihr habt sie gemeistert, alle drei, jede(r) für sich – und für die anderen. Das wird Euch mehr Kraft, Zuversicht und Innigkeit geben, als irgendjemand anders nachvollziehen kann. Es ist gut. Bless you.
P.S. Leider kenne ich das Syndrom sehr gut. Es ist höllisch.
Guckte täglich mehrere Male hier herein. Glaubte aber, Ihr wäret glücklich beschäftigt. Gut, dass es vorbei ist. Noch mal gut gegangen. Schlaft gut und durch und lang.
Seit letztem Sonntag habe ich, wie eigentlich üblich, täglich in dieses wunderbare Blog geschaut und war gespannt auf die ersten Schilderungen der Erlebnisse als kleine Familie.
Seit Mittwoch fand ich es doch sehr ungewöhnlich, und spätestens seit Freitag ausgesprochen beunruhigend, dass trotz des wunderbaren Ereignis keinerlei neue Einträge zu lesen waren.
Und jetzt endlich der fast schon erlösende Eintrag, der zwar bestätigt, dass das ungute Gefühl berechtigt war, der aber Gott sei Dank auch das gute Ende beschreibt.
Eine sehr gute Gelegenheit, nochmals herzlich zum Nachwuchs zu gratulieren und die besten Wünsche in den hohen Norden zu senden – für die Rekonvaleszenz der Herzdame, für das nach bereits überstandener Prüfung hoffentlich fröhliche und unbeschwerte Wachsen und Gedeihen des kleinen Julius und nicht zuletzt auch für die Erholung des sicherlich mitgenommenen Familienvaters.
Ich wünsche euch, wenn auch unbekannterweise, von Herzen wunderbare, entspannte und vor allem sorgenfreie Wochen, Monate und Jahre, in denen ihr nun euer Familienglück genießen könnt.
Mir haben sich gerade während des Lesens dieser Zeilen die Haare zu Berg gestellt und ich bin froh über den positiven Ausgang. Wie du so schön schreibst, relativieren sich alle sonstigen Sorgen und Wehwechen, wenn man einmal so an die Grenzen des Erträglichen geführt wird. Daher mein zweiter Glückwunsch: diesmal zum Überstehen dieser sicherlich schlimmen Tage.
Als bisher stiller Leser möchte ich hiermit erschreckt aufschreien … und glücklich ein virtuelles Glas Champagner heben! Grade noch mal gut gegangen! Möge das Glück Euch weiterhin begleiten!
Ui, da bekomme ich beim Lesen deiner Zeilen doch tatsächlich eine Gänsehaut. Und umso mehr weiss ich es zu schätzen, dass damals, vor fast 27 Jahren, bei uns alles problemlos abgelaufen ist.
Ich wünsche und hoffe, dass in Zukunft das Schicksal es nur noch gut mit euch meint.
Ich hab es fast geahnt, tagelang keinen Bericht mehr, das war schon ungewöhnlich.
Gerade krampfte mein Herz ein wenig, ein kurzes Schlucken, dann der Berichtende.
Und jetzt bin so froh, dass für euch drei doch alles gut überstanden ist.
Viele Grüsse vom Niederrhein und eine wunderbare Zeit
Mir schwante schon etwas in dieser Richtung, vor allem, weil so lange kein neuer Eintrag kam. Die Komplikationen nach der PDA sind eine Sache, aber dass es dem Kleinen nicht gut gegangen ist, stellt leider keine Ausnahme dar (was nicht heißt, das durch dieses Wissen die Sorgen weniger werden !). Die meisten Babys haben meiner Erfahrung nach in der ersten Lebenswoche gesundheitliche Probleme – und wenns „nur“ die handelsübliche Gelbsucht (nennt man diese Art von Hepatitis in der Hansestadt ebenfalls so ?) ist. Vielleicht hat das den tieferen Sinn, dass man nach solchen Krisen weiß, wo die Prioritäten zu setzen sind ? Eine etwas verquere Art des Lebens, uns zu zeigen, wo es lang geht, aber sie wirkt ! 🙂 Es ist jedenfalls gut, dass Sie alle wieder wohlauf sind – und dieser Zustand möge nun für sehr, sehr lange Zeit anhalten !
Trotz der zuversichtlich stimmenden Einleitung stockte mir beim Lesen dieses Beitrags der Atem, lieber Merlix. Bin froh, dass das alles nun ausgestanden ist.
„Es ist alles gut“, schreibst Du.
Dieses Gefühl soll für Euch ab jetzt von Dauer sein. Das wünsch ich Euch von ganzem Herzen.
nochmal offiziell ein virtueller knuddel-gruß an euch drei … habe meinen eltern schon das foto hier gezeigt… auch von dort liebe grüße … ich war wie gesagt 60 cm bei der geburt, aber wohl erhbelich schlanker ,-) ihr könnt euch also ungefähr ausrechnen, dass klein-julius euch mit ca. 10 jahren überragen wird …