Wenn man als Mann notgedrungen eine ganze Woche auf der Wöchnerinnenstation verbringt, was soll man da tun, wenn die Herzdame gerade mal keinen Bedarf daran hat, etwas zugereicht zu bekommen und auch nicht zu ihrem Kind geschoben werden möchte? Naheliegend eigentlich, auch die Bettnachbarin der Herzdame zu fragen, ob sie nicht vielleicht einen Tee wolle, ob man mal ihr Bett höher stellen solle oder ob die Blumen von vor drei Tagen nicht allmählich mal entsorgt werden könnten. Man kommt so ins Gespräch, über Kinder und dies und das, es ist aber immer noch sehr viel Zeit übrig. Krankenhausstunden sind etwa zehnmal so lang wie die Stunden draußen, im Alltag. Da kann man sich ja auch im Zimmer nebenan, in dem die sehr nette Afghanin liegt und dessen Tür gerade offensteht, mal eben nützlich machen. Und deren Bettnachbarin wiederum möchte ein Malzbier, bitte sehr, bitte gleich und Vorlesen kann ich auch, doch, doch. Wenn ich schon mal da bin.
So gesehen, auch eine nette Woche. Mir liegen jetzt verschiedene, sehr interessante Angebote als Butler oder Hausfreund vor, bisher ungeahnte Möglichkeiten tun sich auf. Gibt es nicht noch so etwas wie „Gesellschafter“ als Beruf, weit abseits der schnöden GmbH-Begrifflichkeit?
Jede ans Bettgebundene Mama … ihr wißt ja jetzt auch, wie das mit dem Kaiserschnitt und den Bauchmuskeln ist … wird es Euch auf ewig danken!!
Dir, weil Du es machst, und Deiner Herzdame, weil sie es Dich machen läßt 😉
Vorbildlich! Aber ad schnöde GmbH: Sozial sein für Geld kann ja fast jeder. Die größte Gnade liegt jedoch in den freien Stücken. Oder so 😉
Du meinst, eine Art seriösen Begleitservice für frisch Entbundene? Hmmm, was ist die männliche Form von „Hostess“? 😉
Na, dann ist ja jetzt alles wirklich wieder gut, wenn Merlix wieder fähig ist humorvolle Merlixtexte zu veröffentlichen. Krankenhausstunden sind für mich auch zehn mal so lang wie draußen.
Gibt es, gibt es! Hing neulich bei uns um die Ecke ein Zettel am Laternenpfahl, ältere Dame sucht Gesellschafterin. Soll ich mal gucken, ob der noch hängt?
Auf den Transatlantik Linern der britischen Cunard Linie (QE, QE2, QM, QM2) gabe es seit je her die legendären „Gentleman Hosts“ oder auch „oder Distinguished Gents „). Sie leisteten (und leisten immer noch) von Dienst wegen als freie Mitarbeiter der Reedrei gegen freie Passage einsamen älteren (vermögenden) Damen bei der Überfahrt Gesellschaft beim Tanzen, beim Tee oder auch beim Deckspaziergang. Eine sehr ehrenwerte Beschäftigung für einen gutaussehenden, gebildeten, lebenserfahrenen und höflichen Herrn.
Du bist aber zu jung dafür. Alles andere wäre eigentlich perfekt 🙂
@Cem: Wie schön, wenn man noch auf etwas zu wachsen kann 🙂
@Isa: Bisher kann ich entsprechende Qualifikationen nur bei jüngeren Damen nachweisen. Ich fange ja erst an 🙂
Ach was, Tee holen und Vorlesen sind ja altersunabhängig.
Ich sehe mich schon Hedwig Courths-Mahler rezitierend.