Als ich neulich in der Innenstadt bei einem Juwelier war, um für die Herzdame etwas Geschmeide zu erwerben, fragte mich die Verkäuferin, um welchen Anlaß es sich denn handeln würde. Darauf ergab sich in etwa folgendes Gespräch:
Ich: Gerade Kind bekommen.
Verkäuferin: Oh, gratuliere! Und jetzt Schmuck für die Frau, wie nett von ihnen!
Ich: Nicht wahr?
Verkäuferin: Was soll es denn sein? Ein Ring?
Ich: Nein, es muß schneller zu wechseln sein.
Verkäuferin: Bitte?
Ich: Es muß ganz schnell wieder abgehen und die Körperseite wechseln können.
Verkäuferin: Bitte?
Ich: Wegen der Brüste.
Verkäuferin: Äh…
Ich: Sie stillt. Stillende Frauen können sich nichts merken. Auch nicht, welche Brust dran ist.
Verkäuferin. Ah ja.
Ich: Da dachte ich, wenn sie etwa immer ein goldenes Armband da hinmacht, wo das Kind zuletzt dran war…
Verkäuferin: Hach.
Ich: Bitte?
Verkäuferin: Wie süß von ihnen. Was haben sie da für einen Ring auf?
Ich: Ring? Ich? Ach, so eine Art Siegelring. Nichts Besonderes.
Verkäuferin: Mit Familienwappen? Sind sie von Adel?
Ich: Nein. Kein Wappen. Kein Adel. Ich bin normal. So in etwa.
Verkäuferin: Männer wie sie sollten aber trotzdem ein Wappen haben
Ich: Ach?
Verkäuferin: Ja. Unbedingt. So eine maskuline Erscheinung wie sie!
Hier wurde das Gespräch durch einen minutenlangen Lachanfall meinerseits unterbrochen, was sicherlich ganz unvorteilhaft für meine maskuline Erscheinung war. Ein dringender Rat an die Trainer, die dem armen Verkaufspersonal solche Sätze als Standard einhämmern: Man kann es auch übertreiben.
och, ich kann mir vorstellen, daß sie das ernst meinte.
😉
find ich auch klasse, daß du so mitdenkst.
Ich finde ja etwas wie „Männer wie sie sollten ein Wappen haben“ für sich bereits ein hervorragendes Standalone-Kompliment. Folgebegründungen gar nicht notwendig.
Was für ein Geschmeide hast du denn nun gekauft?
Güldene Armbänder. Waren zwar zu eng, um sie schnell zu wechseln, die Herzdame meinte aber, die Absicht wäre ausreichend, um bei ihr Bonuspunkte zu sammeln. Glück gehabt.
Ohne Ihnen jetzt nahetreten zu wollen … ähm … Selbstwertgefühl, Ihre Erscheinung betreffend, ist Ihre nicht gerade Ihre Stärke, nicht wahr ? Frau Kaltmamsell hat übrigens grad was zum Thema „Komplimente“ gebloggt. Sind Sie Stephen Fry ?
Ich kann zwischen einem Kompliment und einem Verkaufsargument unterscheiden, glaube ich. Hoffe ich.
🙂
Vielleicht habe ich ja beim Verkaufsgespräch etwas nicht richtig verstanden, aber Sie waren doch bereits im Begriff, Schmuck zu erstehen – insofern erschließt sich mir das Verkaufsargument nicht so ganz …
OK, nennen wir es nicht Verkaufsargument, sondern in extremer Deutlichkeit aufgesetzte Verkaufsgespächsfreundlichkeit. Dann wird es vielleicht deutlicher. Aber ich kann das Kompliment auch einfach annehmen. Insgeheim halte ich mich schon lange für den Charles Bronson der deutschen Blogosphäre 🙂
Naja, solange Sie nicht rot sehen, ist die Bronson-Linie ok ! 🙂