Zum Beispiel beim Wickeln.
Sohn I:
Man stellt ihm einfach irgendwann ein Bein, während er, bewaffnet mit seiner Bohrmaschine, dem Piratenkoffer, dem gelben Bauarbeiterhelm und einer Handvoll Autos, johlend an einem vorbeirast. Schnappt sich das Kind noch im Fallen am Hosenbund, wirft es auf das Sofa, reißt Hose und Windel herunter und montiert mit zwei Handgriffen eine neue. Das geht so schnell, als würde ein alter Segler sein Boot anbinden, als würde ein Cowboy mal eben sein Pferd festmachen. Aus dem Handgelenk, zack, fertig, hält. Man kann sich nebenbei problemlos weiter unterhalten. Das Kind rennt grölend mit der Hose auf Halbmast weiter, ein Helm und eine volle Windel bleiben zurück. Gesamtdauer: Cirka 60 Sekunden.
Sohn II:
Man nimmt ihn aus dem Bett, wie man ein Singvogelküken aus dem Nest nehmen würde: ganz, ganz vorsichtig. Man schält Jäckchen, Hemdchen und noch ein paar andere -chens vom Kind, sehr behutsam, als würde man Krabben pulen. Man sieht sorgsam nach, ob man dabei nicht vielleicht Fingerchen oder sonstige filigrane Bestandteile des Nachwuchses beschädigt hat. Man singt, wäscht, salbt, schaukelt, murmelt, knutscht, kuschelt und fängt dann wieder von vorne an, weil das Schaukeln die Verdauung angeregt hat. Man sieht zwischendurch mal hoch und stellt überrascht fest, daß es dunkel geworden ist. Man zieht das Kindchen wieder aus und wieder an und verliert sich minutenlang in einem seltsamen, unüberschaubaren Wirrwarr von Knöpfchen und Bändchen. Gesamtdauer: Cirka 60 Minütchen.
Mit anderen Worten, die Verwechslungsgefahr ist noch vergleichsweise gering.
Die Windeln hingegen kann man bei flüchtigem Blick durchaus verwechseln („Hmm, das passt irgendwie nicht…“).
Es ist erschreckend, wie schnell aus kleinen und zarten, geliebten zweijährigen Kindern Riesenkerle werden, robust und fast unkaputtbar, sobald ein Neugeborenes in Sichtweite ist 🙂
Ich kann das natürlich nur aus meinem (zugegebenermaßen sehr eingeschränkten) Patentantenblickwinkel beobachtet darlegen, aber soweit ich das bei meinen Freunden verfolgt habe, war die „Vorsicht, zerbrechlich!“-Attitüde der Eltern beim Erstgeborenen doch deutlich ausgeprägter als beim darauffolgenden Sohn. Oder wie die Mutter neulich achselzuckend feststellte: „Den zweiten läßt man quasi mit Messern jonglieren.“
als kind II auf die welt kam war kind I 14 monate und voll im wickelalter. und ich damit voll drin in der routine. so sehr, dass ich mich ein paar mal dabei erwischte, wie ich versuchte nach dem wickeln das minifuzzikleine kind II hinzustellen, um ihm gescheit die hose hochzuziehen…..gut. schlafdefizit tat sein übriges. ich habe es aber gott sei dank jedesmal bemerkt:)
das ist ja herzallerliebstchen. Wenn die rackerchen dann aber ein paar Jähre älter sind (so ab 6 Jahre), dann wird das mit dem Stoffwechsel noch abenteuerlicher. Meiner saß mal mit Durchfall auf dem Klo und brüllte gepresst: „Ich glaub, es ist Kotze!“ Na, dann Mahlzeit!
@Kiki: Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Beim zweiten waren es vielleich nicht gerade Messer jonglieren, aber beim dritten und vierten (ja, so viele sinds mittlerweile) waren wir schon aus mangelnder Zeit fast so zackzack wie die Hebamme. Die kennt ja nix.
Das gibt prima Google-Ads, da lernt man gleich dazu. Eigentlich schade, überlege ich gerade, daß sich Dinge wie Windelwickeln nicht über Schwarmintelligenz 2.0 erledigen lassen.
„Seebestattungen Cuxhaven“
Bei derart treffsicheren Google-ADs musste ich einfach per Klick ein halbes Windelchen für Söhnchen II finanzieren.
Das dürfte im Wert sogar halbwegs hinkommen.