Ich bin im Freundeskreis nicht wenig kritisiert worden, wegen dieses kleinen, harmlosen Artikels über die Keksbackkünste der Herzdame. Man hatte das vage Gefühl, ich würde ihr Unrecht tun. Ich tue, was ich tun kann, um dieser Kritik offen entgegenzutreten, ich schildere einfach, wie andere betroffene Personen auf diese Plätzchen reagierten.
Sohn I: Er ist natürlich nicht ganz unschuldig, er hat die Kekse immerhin mitgebacken, aber die Haupttäterschaft liegt doch fraglos bei der Herzdame. Weil das aber seine Mutter ist und er ein gutes Kind ist, hat er sich zunächst auf ihre freundliche Frage „Na, ein Keks für Dich?“ immer einen Keks genommen, sie verbindlich angelächelt, einmal abgebissen und sich dann erst heimlich zum Mülleimer geschlichen, um die durchweichten Krümel dort leise würgend zu entsorgen. Nach einer Weile wurde ihm das aber zu umständlich, er nahm sich dann einfach hin und wieder einen Keks aus der Dose, wedelte ihn durch die Luft, rief „Mama, Keks“, damit sie auch merkte, das er an sie dachte – und dann brachte er den Keks direkt und unzerkaut in den Müll. Er wird jetzt wahrscheinlich denken, daß Weihnachten so gehört, seine Partnerinnen werden es ihm später wieder abgewöhnen müssen.
Der Vater der Herzdame: Er hat die Kekse tapfer probiert, gründlich gekaut und dann lange sinnend in die Luft gesehen. Dann sagte er, als würde es ihm zusammenhangslos einfallen, daß es in der Familie ja auch eine Tante gäbe, die anständig backen könne, mit richtig eßbarem Ergebnis.
Die Mutter der Herzdame: Hat nach dem ersten Keks noch mit gebotener Freundlichkeit gefragt, ob das Rezept aus „so einem Biobackbuch“ stamme. Nach dem zweiten Keks hat sie die Reste allerdings kurzerhand an ihren Hund verfüttert, der gerade Durchfall hatte – und da sei Trockenfutter ja immer besser als das aus der Dose, sagte sie.
Ich bin immer wieder überrascht, wie gut ich in diese Familie passe.
Ich kringel mich hier vor Lachen ob der bildlichen Vorstellung dieser Schilderungen.
Erinnert mich an meinen Ex, der im Kindergarten den Geburtstagskeks von Fräulein Ursula abgebissen aber für öarks befunden in der Tasche seiner Latzhose verschwinden ließ.
Was geht mit Fotos von den Dingern?
(Sie könnten mir auch ein paar Kekse schicken, ich kenne da ein paar… äh… nette alte Damen, denen ich damit eine… äh… Freude machen möchte.)
Nicht bloggen, besser machen! Auch Herzbuben können Kekse backen….und es dann gleich ihren Kindern richtig beibringen. (und ansonsten empfehle ich das Plätzchen-Backbuch von Dr. Oetker, bietet Rezepte fürs ganze Jahr)
Wenn das mal nicht Ärger gibt zu Hause… Mit einem Nudelholz kann man noch ganz andere Sachen anstellen als trockene Kekse zu backen…
Emanzipierte Frauen können mit Kritik umgehen, je besser desto witziger sie ist:
Als ich mal eine Sandtorte gebacken hatte, sagte der Schatz „er ging in die Wüste und sah Hara!“
Ich habe mich damals an den Sandtortenkrümeln verschluckt vor lauter Lachen.
@Ingeborch: Also ich bitte Sie!
@Anke: Rezepte fürs ganze Jahr finde ich maßlos übertrieben. Einmal im Jahr ist mehr als genug.
@Merlix: Komm Du mir nach Hause…. (Nudelholz)
@Herzdame:
Sie haben gerade ein wunderbares Kind „gebacken“, da muß doch nicht alles andere gelingen…
und überhaupt: nicht jeder kann alles. Lassen Sie die Tante backen, und vergnügen Sie sich mit dem Aufessen.
Frei nach Nietzsche:
„Wenn Du zum Manne gehst, vergiss die Kekse nicht.“
Herrlich!!! Danke, hab so laut lachen müssen. Großes Kino.
[Liest und geht schnell unter glucksendem Lachen ab]
Hach – ich könnte diese Keksgeschichte ewig weiter verfolgen, so herrlich ist das!
Danke !
Gruß, Papagena
@Paula: Aber das ist doch keine Kritik, das ist nur ein Wortwitz, oder? (Vielleicht verstehe ich es einfach nicht.)
Die Ehefrau, welche meine Herzdame ist, backt wirklich köstliche Kekse, nein, ganz im Ernst. Aber sie tut es mit einer Inbrunst, die Unmengen des köstlichen Gebäcks hervorbringt. Die Kekse reichen locker bis Ostern, allein schon deshalb, weil sie spätestens Ende Februar niemand mehr sehen kann. Copia est venenum – gilt auch hier.