Woanders – diesmal mit der Sonderlingsnormalverteilung, Schwimmbädern, Mennoniten und anderem

Peter Breuer über die Sonderlingsnormalverteilung.

Bilder: Schwimmbäder ohne Wasser.

Bilder: Mennoniten.

Bilder: Drüben bei Isa habe ich gemacht, was ich überhaupt nicht kann, und einen Nachmittag lang Modefotograf gespielt. Die Ergebnisse hier. Das Ergebnis hätte natürlich auch besser sein können, aber man muss ja mit dem Lernen immer ganz vorne anfangen, sehr lästig.

Das Nuf über Bastelnachmittage. Wir haben die Kita der Söhne ja damals, und das ist kein Witz, auch danach ausgesucht, dass Eltern sich ausdrücklich nicht beteiligen müssen. Nicht am Frühstück, nicht am Basteln, nicht an Halloween, nicht an der Renovierung der Spielräume, nicht an der Gartenarbeit. Auch nicht an Ausflügen, am Schwimmengehen oder an Ferienfreizeiten. Und das war auch gut so.

In der taz geht es um infantile Sprachmagie. Mich stört ja an allen sprachpolizeilichen Vorhaben, deren Intention ich manchmal doch halbwegs nachvollziehen kann, vor allem die völlig verbiesterte Humorlosigkeit der Vorreiter. Es sind die neuen Puritaner und ich möchte nicht von ihnen reglementiert werden. Puritaner dürfen niemals gewinnen, bei einer Dominanz von Puritanern im Umfeld muss man sofort irgendwo in die Ecke pinkeln, um ein attraktives goldenes Kalb tanzen oder sonst ein Sodom-Revival feiern. Alte Regel: eifernde Menschen ohne jede Fähigkeit zur heiteren Selbstironie sind immer das Problem, nicht die Lösung.

12 Kommentare

  1. Zur Sprachmagie: Widerspruch. Die These des Autoren ist ja ungefähr, dass die Reglementierung zum Verstummen führt. Nun, vielleicht sollte man sich mal fünf Minuten lang damit abfinden, nicht mit seiner Meinung hausieren gehen zu dürfen, um zuzuhören.
    Ich teile die Einschätzung insoweit, dass es sicher ein Kontinuum gibt, an dessem extremen Ende eine etwas lebensferne, übermäßig gängelnd erscheinende Extremposition steht. Aber der „alle haben eine Meinung und ich lass mir nicht den Mund verbieten es heißt nun mal Negerkuss“-Gegenpol ist nicht der Standpunkt, welcher der Sache dient. Und ich sehe auch nicht, inwieweit Selbstironie hier weiterhelfen kann, sehe fast eher in dem Verweis auf eben diese eine Spur paternalistisches „Entspannt euch mal. Worüber ihr euch immer so aufregt …“

  2. Kleine Korrektur zum Strand von Arromanches-les-Bains: Das, was da im Wasser so dekorativ vor sich hin rottet, sind (ausnahmsweise für die Gegend dort) keine Bunker, sondern die Überreste eines riesigen künstlichen Hafens, dessen Bau einen Tag nach der Landung begonnen und innerhalb von zwei Wochen fertiggestellt wurde (http://de.wikipedia.org/wiki/Mulberry-Hafen).

  3. Vielen Dank für den taz-Link. Ich finde es auch immer wieder putzig bis entnervend (je nachdem, wie tief ich in der entsprechenden Gruppierung gerade verankert bin), wie eigentlich progressive linke Bewegungen Herrschaftsstrukturen dekonstruieren wollen und dann mittels Sprache sofort eigene Machtstrukturen kreieren, um sich vom „reaktionären Rest“ abzuheben. So wird das nichts mit der Weltrevolution.

  4. Pingback: Sonntagsquark mit Links | trippmadam
  5. Du meine Güte. Wie konntest Du nur schon beim ersten Kind sooo klug sein? Kita nach Nicht-Mitmachzwang auszusuchen, nahezu genial! Ich bin erst nach einem dezemberlichen Fast-Nervenzusammenbruch darauf gekommen, dass ich nicht JEDE VERDAMMTE Weihnachtsfeier mitzumachen brauche (2 Hortgruppen, 2 Klassen, 1 Kindergarten, 1 Sportverein, 1 Arbeitsstätte – in einem Monat, in dem man auch noch ein paar andere Dinge zu erledigen hat)

  6. Ganz dicker Punkt hinter den letzten Absatz! Ach, wenn ich manches nur auch so heiter und lässig formulieren könnte… In Gegenwart puritanischer Eiferer erstarre ich manchmal vor lauter Entsetzen nur zu hilfloser Sprachlosigkeit.

  7. @ Anke: Sehr seltsame Antwort. Zum einen gibt es selbstverständlich Gruppen, insbesondere im Kontext von „Critical Whiteness“, die mit Redeverboten agieren (Beispiel). Und letztlich richtet sich Arno Franks Kritik ausschließlich an diesen Personenkreis und keinesfalls an alle Personen, die sich um diskriminierungsfreie Sprache bemühen. Ich versteh nicht, wie das immer wieder überlesen werden kann.
    Zum anderen vermengt der Autor Franks Kritik mit einem taz-Interview mit Philipp Rösler, obwohl Frank sich zu dem überhaupt nicht äußert und zumindest ich als Nicht-Insider überhaupt keine Verbindung zwischen Frank und dem Interview erkennen kann. Dadurch wirken solche Sätze dann unfreiwillig komisch:
    „Als Kronzeugin für „evident asiatisches“ Aussehen muss bei Frank die birmesische Oppositionelle Aung San Suu Kyi herhalten. Vermutlich fiel die Auswahl auf sie, weil sie für Frank Philipp Rösler ähnlicher sieht, als etwa die pakistanische Kinderrechtlerin Malala Yousafzai oder die Wahlinderin Mutter Teresa.“
    Frank sagt nichts über Rösler, er kann also weder implizit noch explizit einen Vergleich mit Aung San Suu Kyi ziehen.

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