Am nächsten Morgen dann

Am nächsten Morgen dann (das Blog geht tendenziell nach, nehmen Sie die Zeitangaben hier bloß nicht wörtlich) ist es auf einmal viel wärmer draußen. Jacke auf, Schal ab, Mütze runter, alles falsch, ganz falsch, Luft, mehr Luft! Pulloverwetter, sich alles vom Leib reißen und anders atmen. Es ist auch heller, und dann ist da noch so ein Geruch. Es weht ein anderer Wind, es singt eine Amsel einen einzelnen Ton, so einen Ton, wissen Sie, der fährt einem jäh ins Herz. Also nicht nur mir Sensibelchen speziell, auch Ihnen im Allgemeinen, sogar den beinhart Verstockten unter Ihnen, ich bin da recht sicher. Es durchbebt uns Wintermenschen seit allen Zeiten, wenn wir so etwas hören. Es fasst uns an.

Ich gucke die Straße runter und wittere. Die aufgehende Sonne streift gerade die Dachrinnen und Giebel, ein ganz schmaler Streifen prachtgoldene Litzen oben an den Häusern. Ein Geruch nach Wetter und Stadt und Wasser und Erde, ein Geruch und Gefühl, als würde sich etwas regen und bewegen, etwas riesenhaft Großes. Aufregend riecht das.

Das alles nur zwei Minuten lang, mehr Zauber gibt es nicht. Dann frischt der Wind kalt auf, dann zieht sich der Himmel wieder zu, dann übertönt das Rumpeln der Müllabfuhr alle Geräusche, dann überdeckt der Käsestand auf dem Markt alle Gerüche. Old Amsterdam heute im Angebot und der Käsemann sagt bei jedem Kunden zu jedem Käse: „Das ist ein richtig guter Käse!“ Ich kaufe richtig guten Käse, wie alle hier.

Aber doch, ne. Es war da so ein besonderer Lichtstrahl, ich habe ihn gesehen.

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Durch umtriebiges Wirken des KGBs (Kleines Geheimes Blognetzwerk) steht hier jetzt die Gesamtausgabe aller Folgen von „Der Doktor und das liebe Vieh“. Es war eine Aktion mit Kurierdiensten, unbeobachteter Übergabe im dunklen Treppenhaus und, ganz wichtig und für die Söhne sehr aufregend, einem durch die Gegensprechanlage gerufenen falschen Namen, hier ist James Herriot. Die große weite Welt. Es war eine richtig gute Aktion, vielen Dank an alle Beteiligten in den diversen Teilen des Landes. KGB niemals unterschätzen, alte Regel.

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Durch weiteres und wundersames Wirken steht hier jetzt auch ein frisch geliefertes Bild von Rasmus Hirthe, Menschen am Strand. Das Bild sah ein Sohn im Wohnzimmer stehen und war dann, das war sehr schön, vermutlich zum ersten Mal im Leben völlig geflasht von Kunst. Also davon, dass das jemand mit der Hand gemacht hat, gemalt hat, in so groß, in so gut, ein richtiges, ein echtes Bild! Kunst! Auf Leinwand auch noch! In einer Wohnung, nicht in einem Museum, wie toll ist das denn. In seiner Wohnung sogar. Wir spielen hier jetzt Wanderausstellung. Das Bild hängt erst einmal kurz in seinem Zimmer, wird dort vermutlich gründlicher gewürdigt als in jeder Galerie und wandert später erst an seinen endgültigen Platz.

Begeisterung immer nach Kräften unterstützen, auch das eine alte Regel. Vielleicht eine der wichtigsten, wenn man Kinder hat. Du interessierst Dich für dies oder das? Hier, sehr viel davon, nimm.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!

 

2 Kommentare

  1. „Ich gucke die Straße runter und wittere“ – und was liest mein Hirn? „Ich gucke die Straße runter und twittere“

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