Es gibt eine neue und wiederum linkreiche Monatsnotiz bei Nicola.
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Gehört: Noch einen Thomas Mann aus der Sonderreihe der ARD-Audiothek. Mario und der Zauberer, Gelesen von Gert Westphal, da hört man eh gerne zu. Eine Geschichte mit Faschismus-Content, es passt noch zum Datum, zu den zahlreichen Erinnerungs-Events und auch zu den Antifa-Demos in der Innenstadt.
Unabhängig von allen politischen Fragen genoss ich eine Formulierung, bei der es um starke Hitze ging. Genauer ging es um einen zwar kurzen, aber als unerträglich heiß empfundenen Weg von der Pension zum Strand durch die südlich sengende Sonne, ohne den Schutz schattenspendender Häuser oder Mauern, unter dem gnadenlos wolkenlosen Italiensommerhimmel. Dieser strapaziöse Weg ans Meer wurde da, so Thomas Mann, für die urlaubende Familie aus Deutschland zu einem „im Voraus beseufzten Unternehmen“.
Und das ist doch allemal eine Wendung, die möchte man sich einpacken lassen. Für irgendeine später einmal passende Gelegenheit. Ein im Voraus beseufztes Unternehmen. Ja, ich bin absolut sicher, man wird es im Alltag anwenden können.
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Simon Sahner schreibt über die lauter und häufiger werdenden Forderungen nach mehr Arbeit, nach Überstunden, nach Arbeit statt Krankheit etc.: Wenn die Stechuhr beim Stechen schweigt – Über die unablässigen Forderungen nach mehr Leistung und Arbeit. Ein nachvollziehbarer Text, und es kommt sogar mein alter Freund Bartleby darin vor.
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Das Wochenende verbrachte ich, wie Thomas Mann sagen würde, nicht ohne Belästigung. Er äußert sich gerade in „Mario und der Zauberer“ äußerst abfällig über das in Massen auftretende mediokre Volk, dem möchte ich mich allerdings nicht anschließen. Diese Form der Arroganz scheint mir nicht mehr zeitgemäß, da ist mittlerweile mehr Zurückhaltung geboten. Und medioker, das kann ich immerhin auch. Es ist alles nur eine Frage der Betrachtung. Ich schlage eben die sinnverwandten Begriffe nach, als da wären mittelprächtig, mittelmäßig, durchschnittlich, angeschlagen, bescheiden, fragwürdig, leidlich, mäßig, mitgenommen und auch verbraucht.
Wer also am Ende der nächsten Woche nicht verbraucht ist, der werfe den ersten mittelgroßen Stein.
Den Hafengeburtstag gab es jedenfalls, wieder mit Hubschraubereinsatz, Feuerwerk, Millionen Besucherinnen etc. Außerdem leisteten die Damen- und auch die Herrenmannschaft eines lokalen Sportvereins Besonderes, was dann lautstark und nächtelang gefeiert wurde, bei Konsum wahrer Unmengen von Alkohol. Ich lag nachts ruhegestört wach, hielt geistig Abstand und versuchte zu gönnen. Mit eher mäßigem Erfolg.
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Ansonsten geht es im Folgenden weiter mit der gestern begonnenen Maimusik. Vielleicht schaffe ich eine Reihe bis zum Beginn des Junis.
Heute gibt es eine etwas ältere, federleichte Jazznummer der geschätzten Blossom Dearie (Wikipedia): They say it’s spring.
„When I was young I lived in a world of dreams
Of moods and myths and illusionary schemes
Though now I’m much more grown up
I fear that I must own up
To the fact that I’m in doubt of
What the modern cynics shout of
They say it’s spring
This feeling light as a feather
They say this thing
This magic we share together
Came with the weather too.“
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