Auf meiner Spaziergangsstrecke hat sich das Fassadenteil eines Hauses aus dem vorletzten Jahrhundert gelöst. Trümmerstücke auf dem Gehweg, welche man mit anglermäßig ausgebreiteten Armen beschreiben könnte: „Solche Dinger!“ Die Feuerwehr sichert von einer Drehleiter aus oben, was noch zu sichern ist. Es ist nicht einmal ein hohes Haus, eher ein Zwerg im Stadtteil, aber ich sehe mir die Ausmaße dieser Trümmerstücke an und denke okay, hätte auch wieder gereicht. Zur falschen Zeit am falschen Ort, und das wäre es gewesen.
Wie neulich schon mit dem Koffer, ich berichtete, es war knapp. Was sagt einem das? Was macht man daraus? Also außer weiter? Ich habe keine Ahnung, aber diese altvertraute Asterix-Ahnung, dass einem der Himmel auf den Kopf fallen könnte – es scheint doch etwas dran zu sein. Und Bezüge zu „Don’t look up“ drängen sich ebenfalls in die Gedanken. Es scheint gerade etwas mehr als sonst da oben herumzufliegen.
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Und nicht besonders intelligent war es, auf den ersten Werktag nach dem Urlaub auch einen zahnärztlichen Termin zu legen. Ich rate von solchen Kombinationen nach dieser Erfahrung ab.
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Ich habe ansonsten den Wolf Haas durchgelesen, den Wackelkontakt. Richtig überzeugt hat er mich dann doch nicht. Direkt hinterher sah ich aber beim Wegstellen des Buches durch einen sogenannten „Zufall“ ein neulich aus dem öffentlichen Bücherschrank erbeutetes Buch eines anderen Autors mit Doppelvokal im Namen: Ein Lied von Sein und Schein von Cees Nooteboom. Und da geht es faszinierenderweise auch um die Verstrickung von Buch und Wirklichkeit, da treten Autor und Figuren in wiederum seltsamen Kontakt und es fängt mich diesmal viel eher ein als das andere Buch.
Ein charmantes Buch über das Schreiben scheint es zu sein, über das seltsame Erwecken von Wirklichkeiten. Fast in einem Rutsch durchgelesen, quasi noch am Regal stehend, das Buch ist eher schmal.
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Hier noch ein Interview aus der SRF-Reihe, es wird aber nur für eine abgedrehte Rand- und Splittergruppe von Interesse sein. Für die aber sehr. Nämlich für diejenigen, die sich für die Folgen unserer geschichtlich immer noch recht neuen Religionslosigkeit interessieren. Es sind eher weniger, die das als Thema bemerkenswert finden, jedenfalls meiner Erfahrung nach, was ich allerdings stets ein wenig bedaure.
Denn ich finde das Thema auch aus religionsloser Perspektive, also etwa von meinem Standpunkt aus, relevant und eher unterschätzt.
Und ich mag es, wenn in solchen Interviews Sätze vorkommen wie etwa „Ich möchte Ihnen bei Sophokles widersprechen …“, denn dann kann ich vermutlich etwas lernen.
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danke für all die vielen guten links.
ich freue mich, nicht der /die einzige zu sein, der wolf haas nicht liegt, kam mir schon komisch vor.
Dieses SRF Interview ist schon allerhand! Dass es sowas noch gibt, ist hatte ja keine Ahnung. Danke für den Hinweis.