Währenddessen ist es Herbst geworden, ohne dass der Sommer uns aufgefallen oder sehr groß gewesen wäre, wie es die Dichtung doch fordert. Aber gut, man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Es sind zwölf Grad, mit einem „Real-Feel-Faktor“ von bescheidenen neun Grad. Es regnet, es schüttet und gießt, dazwischen wird man benieselt. Spätoktobrig fühlt es sich an, und spätoktobrig, das mag ich.
In der Innenstadt sehe ich die Regenjackenparade der trotzenden Tagestouristen mit Schirmscharmützeln am Rande, man kommt sich dort erstaunlich oft ins Gehege. Am Ende fehlt aber nur die Gewöhnung, wir haben in der langen Trockenzeit auch das Herumlaufen mit Schlechtwetterzubehör womöglich ein wenig verlernt.
Man kann hervorragend getragene Musik der fortgeschritten melancholischen Art hören, es passt zum Bild und zur Stimmung, die mit sämtlichen Pfingstassoziationen einfach nicht zu verbinden ist. Das kommt meinem Geschmack freundlich entgegen und ich sortiere also emsig die passenden Playlists neu. Mit einer zeitverschwendenden Leidenschaft, wie sie wohl allen sammelnden Menschen eigen ist. Und wie sie in uns angelegt sein wird, seit wir überhaupt angefangen haben, auf diesem Planeten irgendetwas zusammenzuklauben.
Es ist nun einmal unsere Art, denke ich mir, wir gehören nun einmal so. Und ich beruhige mich damit, denn manchmal muss man seine Zeiteinteilung auch sich selbst gegenüber rechtfertigen. Sie werden es kennen, nehme ich an.
„Homburg“ finde ich bei meiner Suche am Pfingstsonntag. Ein Lied von Procol Harum, das mir nicht geläufig war. Der Nachfolger des Erfolgsgiganten „A Whiter shade of pale“. Musikalisch nahe dran am anderen Stück, viel zu nahe dran, so fand man damals wohl. Textlich ist es ähnlich angenehm spinnert und ins Surreale überlappend. Drogeninduziert oder nur poetisch, man kann es deuten, wie man möchte, je nach Gnade oder Geschichtswissen.
Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem Fund und höre es dann oft genug, so dass es mir bald ähnlich vertraut vorkommt, als sei es immer schon dagewesen. Was zeitlich auch hervorragend hinkommt. Es ist von 1967, es war tatsächlich die meiste Zeit da, in der ich auch da war.
Das Video auch als Link, denn das Einbetten scheint bei einigen nicht recht zu funktionieren, las ich.
“Your trouser cuffs are dirty
And your shoes are laced up wrong
You’d better take off your Homburg
Cause your overcoat is too long.”
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Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch. Die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Homburg_(Hut)
Gruß, Jens