Vorweg herzlichen Dank für die freundliche Zusendung von Kurt Vonneguts „Mann ohne Land“ (Perlentaucherlink), Deutsch von Harry Rowohlt. Eine willkommene Ergänzung für den SUB auf dem Nachttisch. Außerdem kam als Geschenksendung die Thomas-Mann-Playmobilfigur, welche auf diese Bücher künftig aufpassen wird.
Vielen Dank, sehr schön!
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Es ist ein weiteres Mosaikstück weltweiter Alltagskultur, das ich auf dem Weg zum Discounter sehe, und zwar zum ersten Mal. Es gibt immer noch erste Male, auch nach vielen Jahren in einem betont globalisierten Stadtteil, in einem melting pot also, jedenfalls für Hamburger Verhältnisse. So wie ich auch in den Läden immer noch ab und zu Gemüse sehe, von dem ich denke: Nie gesehen, was mag das nun wieder sein. Manchmal sehe ich dann Menschen aus bestimmten Gruppen, mit vielleicht verbindenden Merkmalen in der Kleidung und dergleichen, die das reihenweise kaufen, dann kann ich schließen: Ah, das wird wohl aus Indien sein. Oder woher auch immer.
Ab und zu sehe ich auch besonders prächtige Festtagsgewänder, bei denen ich denke, dass sie mir noch nie vorher begegnet sind. Ich berichtete bereits von solchen Sichtungen in Parks an Sonntagen. Die beobachteten Menschen können auch etwa ein Musikinstrument dabeihaben, das mir nichts sagt, das ich nicht einmal aus Dokus kenne. Wenn Menschen aus mehreren Nationen und Gegenden zusammenkommen, hört das Neue so leicht nicht auf.
Und diesmal also eine Frau, welche offensichtlich mit Traditionen von einem Kontinent weiter im Süden lebhaft verbunden ist. Sie trägt ein Sixpack mit großen Wasserflaschen, aber nicht so, wie Sie und ich das vermutlich machen würden, sondern auf dem Kopf.
Ohne es festzuhalten, versteht sich. Und in einer kerzengeraden Haltung, die erstaunlich deutlich so wirkt, als sei sie nennenswert aufrechter als alle Menschen um sie herum. Die sich im Vergleich mit ihr alle eher unbemüht hängenlassen, besonders um die Schultern herum. Wir gehen hier, es fällt einem in solchen Momenten doch auf, tendenziell etwas gebückt. Im Vergleich mit dieser Wasserträgerin schleichen wir kollektiv etwas eingestaucht herum.
Außerdem geht sie da mit einem Gesichtsausdruck entlang, mit einer gesamten Ausstrahlung und ruhigen Selbstverständlichkeit, als sei dies eben die Art, wie Menschen Wasser oder andere Waren nach Hause tragen. So macht man das. Und was ist schon dabei.
Die anderen Menschen um sie herum aber, die routinierten Tütenträger, Rucksackschlepper und Einkaufstrolleyrollerinnen, die schon bei dem Versuch, Wasser auf ihre Art zu tragen, mit großer Sicherheit albern scheiternd herumhampeln würden, sie sehen ihr etwas irritiert nach. Staunend auch, bewundernd, begeistert, teils amüsiert.
Und ein kleines Kind zeigt tatsächlich mit dem Finger auf sie. Damit unbedingt alles so ist, wie man sich solche Szenen eben vorzustellen hat. Vielleicht auch, weil solche Szenen anders gar nicht vorkommen können. Es passt schon.
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Gehört: Ein WDR-Zeitzeichen über den Zauberer von Oz, über das Buch, die Bedeutungsebenen und den Film: Ein amerikanisches Märchen.
Außerdem wieder etwas für den Freundeskreis Geschichte, ein Zeitzeichen über das Wunder von Dünkirchen (1940). Ferner eines über den Roten Baron, ein paar Jahrzehnte vorher. Es kam auch Snoopy vor, sie haben also alles richtig gemacht.
Und dann noch, diesmal ein paar Jahrhunderte weiter zurück, eines über den Wiener Kongress und abschließend eines über die Vandalen in Rom: Gesittet plündern.
Und mit dieser Absicht, gesittet zu plündern, schreite ich jetzt in möglichst aufrechter Haltung zum Kühlschrank, es gibt Frühstück.
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