Gesehen: Den ersten Teil einer arte-Doku über die Geschichte des Streetdance. Mit etwas wehem Bedauern, dass ich mittlerweile vom Lindy Hop gar nichts mehr kann. Es hat sich damals doch gut angefühlt, etwas zu können, und es war sogar eine recht angenehme Szene. Wenn man bedenkt, dass Szenen aller Art in der Regel auch schnell hervorstechende eher unangenehme Züge haben, war es vielleicht die beste Szene, die ich etwas näher kennengelernt habe.
So viele waren es gesamt allerdings nicht, dass es eine gesunde Stichprobe wäre. Zumindest meiner Erfahrung nach waren es jedenfalls recht entspannte Menschen, die Lindy-Hopper. Ich habe diese Beschäftigung später verschiedentlich anderen empfohlen oder sie darin bestärkt, es einmal zu versuchen, und es gab noch nie keine Beschwerden hinterher.
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Außerdem sah ich den Auftritt von Pulp beim Glastonbury Festival. Nein, nicht den ganzen Auftritt, nur das weithin bekannte „Common People“.
Wie gewohnt und bewährt las ich anschließend nach, sowohl über den Song (mit der etwas überraschenden Verbindung zu Yanis Varoufakis) als auch über die Gruppe und über den Leadsänger Jarvis Cocker, es sind jeweils Wikipedia-Links. Er ist drei Jahre älter als ich, der Herr Cocker, aber neben ihm wirke ich vermutlich, als sei ich längst jenseits der Siebzig.
Er spricht auch besseres Französisch als ich, aber gut – man muss auch gönnen können. Laetitia Sandier, mit er hier singt, bzw. spricht, kennt man von Stereolab.
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Ich sehe abends und auch tagsüber zwischendurch immer noch die alte Maigret-Serie weiter, es wird aber schlimmer. Denn wenn noch etwa zwei, drei dieser Folgen in der Bretagne spielen, bei eher nebligem Wetter und abseits des touristisch geprägten Sommers, in menschenleeren Gegenden, werde ich am Ende doch noch ein weiteres Buch schreiben müssen. Mit dem zugegebenermaßen etwas sperrigen Arbeitstitel „Es fehlt mir mittlerweile hin und wieder vielleicht doch ein wenig, ab und zu kurz am Meer zu sein.“
Nach einem Beststeller klingt es noch nicht, ich sehe es wohl ein. Da mal weiterdenken.
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Gehört:
Eine Folge Radiowissen über die Medusa, inklusive verschiedener feministischer Deutungsansätze: „Schlangenhaar und tödlicher Blick.“ (23 Min)
Eine Folge „Die größten Hits“ über die Kooperation von Kylie Minogue und Nick Cave and the Bad Seeds: „Where the wild roses grow.“ (5 Min)
Eine weitere Folge dieser Reihe über Scatman John: „Im a Scatman.“ (8 Min)
Und dann eine Folge der Reihe Lesart, in der es ein Interview mit dem Historiker Matthias von Hellfeld über sein Buch „Die verunsicherte Nation“ gab, womit Deutschland gemeint ist (hier der Link zur Verlagsseite mit dem Buchtitel). (14 Min)
Außerdem eine Sendung „Exilliteratur – Schreiben in der Verbannung“, wobei die Literatur gemeint ist, die von Geflüchteten, Vertriebenen und Verfolgten aus anderen Ländern bei uns geschrieben wird. (55 Min)
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In Sachen Hörbuch wurde währenddessen der Täter im „Unterm Birnbaum“ von Theodor Fontane in der ARD-Audiothek dergestalt gerichtet, dass die Idee dazu auch von E.T.A. Hoffmann hätte kommen können. Es las Joachim Höppner, und er las sehr gut.
Ich bleibe beim repetitiven Genießen und höre weiter Werke, die ich schon kenne, lasse mich vom Neuen nicht stressen – von FOMO zu JOMO im kulturellen Kontext. Diesmal die Traumnovelle von Arthur Schnitzler, wieder aus der ARD-Audiothek. Bei der man sich leider etwas anstrengend muss, Nicole Kidman und Tom Cruise nicht dauernd mitzudenken, denn sie stören doch etwas.
Die Traumnovelle ist von 1925, der Birnbaum von 1885. Aber es liegen gefühlt weit mehr als vierzig Jahre zwischen den beiden Werken. In der Entwicklung des Schreibtils, des sittlichen Empfindens, der gesellschaftlichen Moral etc. muss eine längere Spanne liegen, möchte man meinen.
Wie schnell Kulturgeschichte immer weiter eskaliert, nicht wahr. Wenn wir jetzt vierzig Jahre zurückgehen, war die Welt da etwa auch so dermaßen anders … ja, durchaus.
So ist es wohl.
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In das Maigret-Beuteschema passt dieser Film:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Bellamy_(film)
Der letzte Film von Chabrol. Und Depardieu …