Themen bedienen

Wenn das Internet ein guter Ort ist. Das kommt dabei heraus, wenn man hier und da phasenweise nicht mitliest und sich ein wenig ausklinkt. Mir ist diese ganze Aktion komplett entgangen. Schlimm.

***

Auf einer Party erhalten die Herzdame und ich ansonsten ein freundliches Smalltalk-Update von einem Paar, das schon von hier weggezogen ist und das vielleicht damit im Trend liegt. Es könnte sich so andeuten. Raus aus dem kleinen Bahnhofsviertel also, wegen der irrsinnig hohen Mieten, wegen der vielen Junkies und überhaupt wegen der galoppierenden und im Moment unaufhaltsam wirkenden Verelendung. Auch wegen der sommerlichen Touristenmassen, die überall im Weg stehen. Was für eine absonderliche Mischung diese Zusammenstellung ist, aber so ist nun einmal die Lage hier.

Bei Uwe Johnson, habe ich gestern gesehen, nein, gehört, heißen die New Yorker Junkies, die er in seinen Jahrestagen am Rande vorkommen lässt, „Rauschkranke“. Ein deutlich freundlicherer Begriff als Junkies.

Es gibt diese Jahrestage als Hörbuch, gelesen von Caren Miosga und Charly Hübner, es sind allerdings gesamt beeindruckende 74 eingelesene Stunden. Ich werde da in der Leihfrist von 14 Tagen sicher nicht durchkommen können, es scheint vollkommen unmöglich. Aber egal.

Ich werde es später fortsetzen, wenn mir das Buch wieder einmal über den Weg läuft und für mich frei ist. Denn die öffentlichen Bibliotheken müssen immer noch technisch so tun, als seien die Dateien der Hörbücher im Streaming einzelne „Exemplare“, wie früher, als man noch alles anfassen und in Regale stellen konnte. Digitalisierung, aber irgendwie negativ gedacht: Lass mal einfach die Nachteile und Begrenzungen von heute auf die neue Technik von morgen übertragen. Wofür die Bibliotheken aber nichts können, sie haben das nicht verursacht.

Auf einem Zaunteil steht "Hier ist Kultur", jemand hat handschriftlich ergänzt: "Leckmeinereier", so geschrieben

Da jedenfalls auch einmal drüber nachdenken, über dieses Wegziehen in einen besinnlicheren Stadtteil. Aber was soll man noch alles tun und wo finde ich es schon besinnlich. Und überhaupt andere Stadtteile, da möchte man doch gleich den Kopf schütteln und lieber erst einmal abwinken.

Zum Herbst hin wird immerhin meine Bürozeit in dirty old Hammerbrook ein Ende finden. Ein anderer Stadtteil wird dann öfter eine Rolle spielen, neue Bilder vom Arbeitsweg wird es hier geben und das Thema Wechsel wird damit in diesem Jahr schon ausreichend bedient werden können. Denke ich mir und lege das Thema vorerst wieder ab.

Eines nach dem anderen.

***

Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch. Die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

 

2 Kommentare

  1. Ich habe diesen Blog-Artikel auch gerade gelesen; das Ganze ging komplett an mir vorbei. Ich bin volkommen fassungslos über mich selbst gerade.
    Was für ein forkin Kollateralschaden davon, wenn man sich selbst vor der Info-Flut schützen muss.

  2. Umzug, warum nicht? Fuhlsbüttel oder Lokstedt könnte passen, eventuell auch die Gegend um den Bahnhof Hasselbrook.
    Was die Arbeitsstätte angeht: Die stets ein wenig deprimierenden Bilder aus Hammerbrook werde ich nicht vermissen.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit exceeded. Please complete the captcha once again.