In einem Gespräch mit Sohn II erwähne ich aus Gründen, die leider eher uninteressant sind, den Begriff Dongle. Und ich sehe dann an seinem Gesicht, ich höre kurz darauf an seiner ungläubigen Antwort, dass er genau wie ich beim Erstkontakt auf dieses Wort reagiert. Also wie ich damals reagiert habe, als es zum ersten Mal im Büro auftauchte. Nämlich mit der Annahme, mein Gesprächspartner, der damalige IT-Chef, würde sich da eventuell einen eher albernen Spaß mit mir erlauben. Ja, klar, ein Dongle, was willst Du mir noch erzählen. Und zwei davon sind ein Dinge-Dongle oder was. Komm, hör auf, keine blöden Witze jetzt.
Das fand ich jedenfalls schön, diese Wiederholung meiner Reaktion auf einer jüngeren, ähnlichen Ausgabe meines Gesichts. So also kehrt Geschichte auch wieder.
Es ist aber überhaupt so eine Sache mit diesen albern klingenden Begriffen, die man nicht kennt. Ich weiß noch, dass ich im Jahr vor meiner Einschulung drauf und dran war, die Freundschaft mit einem etwas älteren Nachbarmädchen rabiat zu beenden, weil es darauf bestand, dass es im Englischen den Dankes-Ausdruck „Thank you very much“ gäbe.
Ich aber war geistig frühreif und überaus wachsam, weswegen mir so leicht keiner erzählen konnte, dass das Wort Matsch im Englischen dermaßen prominent vorkommt. Mir nicht!
Und dieser IT-Chef von damals, es ist wirklich schon recht lange her, der ist auch noch eine weitere Erwähnung wert, fällt mir ein. Eine Erwähnung, bei der ich mich dann wieder ein Stück älter fühlen werde, und Sie, wenn Sie diese Zeit noch erlebt haben, sicher ebenfalls. Es war nämlich jene Zeit, in welcher wir in den Büros noch geraucht haben, was man sich heute doch nur noch schwer vorstellen kann. Diese nebelverhangenen, eingeräucherten Büroflure, diese Schwaden überall, dieser chronifizierte Sauerstoffmangel bei uns allen.
Mit jenem IT-Chef hatte ich viel zu tun damals, saß dauernd in seinem Büro. In das zwischendurch immer wieder Kolleginnen oder Kollegen kamen, manchmal sogar angerannt kamen. Denn man hatte in jener Zeit bei Vorkommnissen aller Art noch persönlichen Kontakt, manchmal sogar viel davon. Sie kamen, um etwa aufgeregt von Fehlfunktionen zu berichten, von Software-Bugs, von kaputter Hardware, fehlenden Kabeln, wackelnden Steckern und dergleichen.
Er hatte eine Standardreaktion, der IT-Chef. Er stopfte sich, ganz wie es Kommissar Maigret bei Simenon tat, beim Zuhören langsam eine Pfeife. Dann zündete er sie äußerst umständlich an, in aufreizender Gemächlichkeit, lehnte sich zurück und nahm die ersten Züge. Sah sinnend dem Rauch nach, der zu den Neonröhren aufstieg, nahm schließlich die Pfeife aus dem Mund und sagte zu dem aufgeregten Menschen da vor sich: „Gut. Beobachten Sie weiter die Situation.“ Womit die Audienz beendet war.
Wir hätten zählen sollen, in wie vielen Fällen dies auch die korrekte und angemessene Reaktion war. Aber leider weiß ich es nicht genau und kann daher nur vermuten, dass es mit einiger Sicherheit die Mehrheit der Vorkommnisse gewesen sein wird.
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Die letzten Hammerbrookbilder müssen ansonsten weg und verpostet werden, ich habe nur noch einen Bürotag in jener Gegend vor mir. Und bald kommen dann kommen frische Stadtteilbilder aus attraktiveren Zonen der Stadt.
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Ah, solch ein ITler erklärte sich mir damals; „Wir waren ja noch mit Werkzeugkasten unterwegs!“