Sonntagsdiverses

Pardon, ich kam heute am Morgen vom regelmäßigen Bloggen ab, woran der gleich vorkommende Michael Maar die Schuld trägt. Aber er wird leicht daran tragen, schon klar.

Vorweg ist noch ein Dank notwendig, und zwar an den freundlichen Menschen, der heute zum Trinkgeld einen so dermaßen netten Satz schrieb, dass es mir tatsächlich etwas weiterhalf, weil es genau im richtigen Moment kam.

Ich freute mich beträchtlich, echtjetztmal.

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Das Institut Pierre Werner sagte mir nichts, bis ich Videos von dieser Einrichtung auf YouTube fand. Ein luxemburgisches Kulturinstitut, man kann das hier nachlesen. Und Kulturinstitute, die gibt 4s ja heute kaum noch, da freut man sich schon einmal.

Gefunden habe ich von denen zuerst ein Video mit Michael Maar, das mich ansprach. Und zwar schon deswegen, weil er meine entschiedene Aversion gegen die Begriffe „Narrrativ“ und „spannend“ teilt. Da hat man gleich eine entscheidende Gemeinsamkeit. Er kam mir aber auch davon abgesehen sympathisch vor.

Das Video (hier als Link) fand ich durchgehend interessant, es geht um Stil und Sprachgebrauch.

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Okay, was sonst. Sehenswert fand ich auf arte diese Doku zu Edith Piaf (59 Min.). Auch weil ich den Eindruck hatte, dass sich von ihrer Wirkung, die etwas Magisches gehabt haben muss, nichts, aber auch gar nichts auf die erhaltenen Filmaufnahmen übertragen hat. Auf den Gesang, das schon. Aber ihre Erscheinung, ihr Charisma – man kann es einfach nicht nachvollziehen. Was das Wunder nur größer macht.

Ich habe außerdem weitere Film-Dokus in den letzten Tagen gesehen. Die ich zwar nur begrenzt empfehlenswert finde, weil einem – oder zumindest mir – der Erzählstil nach einer Weile doch leicht auf die Nerven geht, die aber als Kurzweil etwa beim Schnippeln des Gemüses oder beim Umrühren der Suppen allemal geeignet sind:

Sigourney Weaver

Désirée Nosbusch

Tim Burton

Claudia Cardinale

Gary Cooper

Billy Wilder

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Eine der Trends, wenn ich es überhaupt einen Trend nennen kann, der für mich eher schwerer zu greifen ist, den ich aber doch einmal benennen möchte – ich habe den Eindruck, dass mir in diesem Jahr mehr als je zuvor manche Zahlen, die in den Nachrichten benannt werden, sich auf eine neue Art der Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit entziehen. Dass ich also etwas höre, irgendeine Meldung, in der Zahlen und Summen genannt werden, und wenn ich dann darüber nachdenke, was man ja durchaus nicht immer macht, vielleicht sogar eher selten, dann komme ich immer öfter zum einzig möglichen Schluss: WTF.

Wie isses nun bloß möglich? Wovon reden die da? Und was ist das für eine Welt geworden, wie konnte es eigentlich kommen.

Man hört es vermutlich schon an diesen Fragen: Es ist wieder einmal zu klären, ob es am Lauf der Welt, an meinem Alter oder an meiner Generation liegt, dass da etwas nicht mehr zusammenpasst. So klar ist das manchmal nicht zu trennen und es könnte auch alles auf einmal vor sich hinwirken, was es noch verwirrender macht.

Jedenfalls, um Sie nicht ohne zwei Beispiele zu lassen, vor einiger Zeit schon, im Sommer etwa, ging es in den Nachrichten kurz um den Verkauf der hauptsächlich pornös genutzten Seite Onlyfans (Wikipedia-Link). Ich kenne de Seite nicht weiter, obwohl ich sogar zwei Anbieterinnen dort aus ganz anderen Kontexten kenne. Aber ich hatte verstanden, dass sie gerade der Standard ist, wenn man etwa speziellere Bilder, Videos etc.  von sich verkaufen möchte. Acht Milliarden wurden da als Wunschpreis genannt, und das war für mich, wie soll ich sagen, dimensionssprengend. Die Zahl passte für mich nicht zum Objekt. Wie kann das so sein, wie kann das der Wert sein.

Kreideschrift auf dem Pflaster: Geld ist nur Papier

Wenn man sich aber die Wikipedia-Seite zu der Firma tatsächlich durchliest, merke ich gerade, ist da kein Mangel an weiteren erstaunlichen Zahlen, etwa wenn am Ende gewisse Einkommen genannt werden und das Kopfschütteln schon wieder schlimmer wird.

Zum anderen wurde in den letzten Tagen gemeldet, dass Spotify gerade AI-Tracks löscht. Was ich fast gelangweilt überhört hätte, sollen sie mal machen, ja, ja, … wenn nicht auch da eine Zahl genannt worden wäre: 75 Millionen AI-Tracks flogen da nämlich raus. Bitte was. Das liegt nun auf eine gewisse Art nicht mehr in meinem Zahlenraum bei diesem Kontext, vielleicht geht es Ihnen auch so? Das ist … anderweltlich, mehr als seltsam und vollkommen abwegig.

Man sitzt etwas ratlos davor, nicht wahr. Man hat auch bei weitem nicht genug Finger zum Nachrechnen, und man kommt sowieso aus einer anderen Zeit und möchte eigentlich nur noch abwinken. Aus einer Zeit kommt man, in der das Wünschen und der Live-Gesang von echten Menschen noch geholfen haben.

Man legt dann vielleicht zur Beruhigung die Musik von damals auf, weil das doch fast immer und bei nahezu allem geholfen hat. Und weil es auch heute noch hilft, wie man hofft. Was einem aber auch deswegen einfällt, weil der Herbst währenddessen voranschreitet. Weil vor dem Fenster etwa in diesem Moment gerade zwei, drei Blätter vorbeiwehen und wir bei dem einen Lied der Saison also ruhig noch etwas dranbleiben und weitere Interpreten auftreten lassen können, unter uns … jetzt möchte ich an Michael Maar wieder anschließen und suche mir daher ein unnötiges Fremdwort … Impresarien.

Das Video hier auch als Link.

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Weitere beachtenswerte Links heute auch bei Happy Buddha, wenn noch irgendwo Mangel herrschen sollte.

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