Nach gängigen Klischees der eher positiven Art

Wieder nach Hamburg gefahren und auch die andere Mutter zu Weihnachten besucht. Einmal kurz durch den Hauptbahnhof gegangen, um dort Blumen für diesen Zweck zu erwerben. Die Grand Hall gab sich dabei als unübersichtliche, wimmelvolle Familienangehörigenaustauschstation. Großeltern, Tanten, Onkel, Cousinen und überhaupt Verwandte und sicher auch Freundinnen und auch Freunde aller Art wurden dort unter etlichen Umarmungen und mit lebhaftem Drücken und Herzen verabschiedet oder begrüßt. Stiegen mit großen Paketen in Geschenkpapier und oft mehreren Koffern in Züge oder aus solchen aus, wurden von Familienverbänden in teils beachtlicher Größe umhalst, wangengeküsst und oft noch mit weiteren Geschenken sowie Blumen ausgestattet. Es wurde insgesamt viel gewunken, geweint und gelacht, herumwuselnde Kinder und Hunde waren entsprechend außerordentlich aufgeregt.

In Richtung des geöffneten Supermarktes sah ich auch gestresste Gesichter. Das waren die obligatorischen Menschen, die in festlicher Zerstreutheit etwas Entscheidendes vergessen hatten. Und die ahnten schon, wie lang die Schlange an den Kassen an so einem Tag sein würde, mit nur wenigen geöffneten Geschäften in der ganzen Stadt, die man an den Fingern einer Hand abzählen konnte.

Weihnachten sah jedenfalls am 1. Feiertag zumindest in diesem Bahnhof, zumindest in dieser Stunde, ganz so aus, wie man es nach den gängigen Klischees der eher positiven Art erwarten kann. Also wie man es auch im Rahmen einer mild unterhaltenden Erzählung abbilden könnte, etwa im Rahmen einer weihnachtlichen Geschichte mit Happy End, Versöhnungsszenen, Familienglück und allem.

Es ist nicht so, dass es so etwas gar nicht geben würde. Man darf es also sicher ab und zu auch feststellen.

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Dann habe ich noch eine YouTube-Empfehlung für Sie. Nämlich den Account, der die Auftritte der Ed-Sullivan-Show (Wikipedia-Link, falls Ihnen das nichts sagt) zeigt und bei dem man fantastische Entdeckungen machen kann.

Angefangen etwa mit Nat King Cole am Klavier, der hier seine Frau Maria begleitet, von der ich bis eben nicht wusste, dass sie auch Sängerin war, dass also fast die ganze Familie sang.

Oder hier, Melina Mercouri, die über Piräus singt, mit Tränen an der richtigen Stelle:

Übergehend auch zu anderen Formen der Unterhaltung, etwa hier mit Richard Burton und dem Rezitieren von Dichtung, besonders faszinierend:

Oder Orson Welles mit der Predigt aus dem ersten Teil von Moby Dick, was ein Auftritt!

Und das ist nur aus den neuesten Postings dort. Auch die älteren Clips sind sehenswert, es lohnt sich, da etwas rückwärts zu scrollen. Etwa hier die fantastische Aufnahme einer jungen Nina Simone:

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Außerdem ein letztes weihnachtliches Bild, dann beenden wir diese Saison auch schon wieder. Nur noch eben der nächtliche Himmel in Nordostwestfalen, so fiel das dort aus:

Weihnachtsdeko an einem Fenster, leuchtende Halbmonde

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