Betrübnis, Pein und Belastung

Ein Hinweis für die Anhänger der freien Bloggerei: Thomas Gigold aus dem Freundeskreis digitale Unermüdlichkeit hat schon wieder etwas Neues gebastelt. Nämlich eine Blog-Ping-Seite, die „BloggerRolle“ mit laufender Aktualisierungsanzeige der teilnehmenden Blogs. Da kann man dann vielleicht etwas entdecken.

Dabei habe ich etwa auf dem Blog von Dominik Schwind den Link zum Podcast Three Rules gefunden, auch bei Youtube verfügbar, „where guests share 3 rules that helped them find success or happiness“. Solche Formate können zwischendurch auch einmal interessant sein. Obwohl es meist recht erwartbar ausfällt, was da aufgesagt wird, obwohl es oft mit dem korreliert, was in den üblichen Lebenshilfebüchern zu finden ist. Aber doch nicht immer.

Und es ist für Hobbydenkerinnen und – denker vielleicht schon deswegen interessant, weil man sich dabei fragen kann, was man selbst dort erzählen würde. Wie streberhaft man damit dann wohl wirken würde, oder ob man überhaupt eine brauchbare Regel parat hätte, also außer „Erst aussteigen lassen“ und dergleichen mehr.

James Hoffmann jedenfalls wird vor der Aufnahme des Podcasts etwas länger nachgedacht haben, nehme ich an.

Das Betrachten des Blog-Update-Monitors von Thomas Gigold fühlt sich unweigerlich etwas wie damals an, aber im eher positiven Sinne. Nostalgie muss nicht immer nur irreführend sein.

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Ich sah in den sozialen Medien viel Betrübnis, Pein und Belastung, als die Besetzung der Kabinettsposten in der nächsten Regierung bekanntgegeben wurde.

Es schmerzte doch erheblich, was man sah und las, ein wehes Aufstöhnen bei jedem Namen. Das ging mir nicht anders, auch Buddenbohms unter den Opfern. Und wieder diese Erinnerungen, mit denen ich erneut nicht allein war, an die erste Kohl-Regierung. Und an die Fassungslosigkeit, mit der man sich damals angesehen hat, wie es anfing.

Es war von da aus ein weiter Weg bis zur kollektiven Lethargie und Dickfelligkeit, mit der wir die Merkel-Jahre ertragen haben. Obwohl man dieser Zeit im Nachhinein doch einige erstaunlich progressive Entwicklungen zuschreiben muss.

Nun also noch einmal über Start. Das war so nicht bestellt, nein, und wie lange wird man sich damit abmühen müssen. Ich sehe eben die Lebenserwartung der Männer meines Jahrgangs nach. Danach habe ich statistisch noch etwa zwanzig Jahre vor mir. Werden die ausreichen, um die Rückbewegung des Pendels noch einmal mitzubekommen, die Überwindung des dummerweise diesmal globalen Rechtsrucks? Das könnte knapp werden, aber man weiß es natürlich nicht. Immer alles für möglich halten. Da sind wir schon wieder bei den Lebenshilfebüchern, und sie liegen bei dieser Frage vermutlich sogar richtig.

Ich recherchiere etwas diesen historischen Rechts-Links-Zyklen hinterher, merke aber bald: Das ist eines der tieferen Kaninchenlöcher, für das ich deutlich mehr Zeit haben müsste. Auch um das Gelesene mit dem Erlebten abzugleichen. Man hat immerhin schon etwas Geschichte mitbekommen, man könnte Verbindungen ziehen und Parallelen suchen.

In dem Kaninchenloch liegt etwa die Strauss-Howe-Theorie, von der ich noch nie gehört hatte, bei der aber im verblüffend langen Wikipedia-Text bald auch Steve Bannon vorkommt, es also unappetitlich wird und man die Umgebung lieber meidet.

Weiterführend dann der Artikel zu historischen Wiederholungen. Mit den besonders zahlreichen Links in diesem Artikel könnte man sich tagelang beschäftigen, vermutlich ohne jemals zu einem Schluss zu kommen (oder hier noch zu sozialen Zyklen, mit Nennung weiterer Theorien, es ist ergiebig).

Faszinierend, das alles, man könnte glatt ein langes Wochenende damit zubringen, das zu studieren, aber hilft es? Where’s the beef? Und diese Frage aus dem Werbeclip, die Älteren erinnern sich, sie ist auch schon 41 Jahre alt. Meine Güte.

Ich überlege jedenfalls, ob ich einer Meinung zuneige, ob in den nächsten zwanzig Jahren noch eine Umkehr beginnen kann oder nicht und wie wahrscheinlich mir was gerade vorkommt. Aber ich verbleibe für heute bei: Ich habe keine Ahnung und auch kein Gefühl dafür.

Egal. Weitermachen und Haltung bewahren. Es ist am Ende doch der Weisheit letzter Schluss, zumindest vorläufig.

Blick auf die Elbphilharmonie vom Alsterfleet aus

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Neuer Schwung

Sport wirkt sich verjüngend aus, das kann sogar der Autor dieser Zeilen bestätigen, welcher keiner Sportart auch nur ansatzweise zuneigt. Es gab aber gerade, das ist vom Wochenende noch eben nachzutragen, diesen Marathon in der Stadt. Sogar einen mit erneuertem Streckenrekord, las ich, bei vermutlich bestem Laufwetter. Sonnig, nicht zu warm, ein kühlendes Windchen wehte. Es lief, man lief, und wie man lief. Mir war es wie immer egal.

Am Nachmittag ging ich durch die Stadt. Erst durch die good old Innenstadt, durch mein Revier. Dann flanierte ich runter zum neuen Einkaufsriesending am Hafen. Denn ich muss als Hamburger Blogger ab und zu pflichtgemäß nachsehen, wie sich dort alles entwickelt und ob überhaupt. Es war dann aber gar nicht die Architektur oder die Shopping-Infrastruktur, die Wirkung der Locations, die ich diesmal interessant fand, es waren eher all die desaströs erschöpften Menschen, die am Vormittag am Marathon teilgenommen hatten. Und die sich jetzt, wie man es im Tagestourismus unweigerlich so macht, noch hier und da etwas herumtrieben, bevor sie die Stadt dann in Scharen wieder verließen.

Sie waren leicht zu erkennen, diese Menschen mit dem ausgeprägten Interesse am eskalierenden Galopp. Nicht nur an den Standardrucksäcken vom Sportevent und den dazu passenden kurzen Hosen, auch am seltsamen Gang. Sie hatten sich sämtlich Blasen, Krämpfe, Wölfe und anderes gelaufen. Sie hatten sich beim endlosen Laufen dies und das nachhaltig verzogen und verbogen, und so gingen sie dann auch. Als hätte man einer ganzen Heerschar von Komparsen zugerufen, sie mögen bitte einmal Marathonläuferinnen und -läufer nach dem Zieleinlauf parodieren, so übertrieben laientheaterhaft sah es in vielen Fällen aus. Wie sie da karikaturhaft bemüht x- oder auch o-beinig herumgingen, wie sie enderschöpft humpelten, schlurften und lahmten, es war teils zum Gotterbarmen.

In den sozialen Medien sah ich nebenbei das Bild eines Marathonlaufs, es war nicht in Hamburg, da stand eine Frau an der Strecke und hielt ein Pappschild hoch, wie es in Motivationskreisen üblich ist, aber auf ihrem stand groß: „Why?“. Das Bild passte ausgezeichnet zu den Nachwirkungen, die mir in diesen Stunden überall begegneten.

Ich dagegen hatte keinen Sport gemacht. Ich ging normal, also schnell wie immer und gut gelaunt. Und ich merkte immer öfter im Vergleich zu den desolaten Sportopfern in lazarettreifer Haltung um mich herum, dass ich federnd ging, in guter Haltung und einfach bestens in Form. Ich zog also an allen vorbei und fühlte mich etwa zwanzig Jahre jünger. Eine angenehme, erfreulich belebende Erfahrung.

Für das nächste Jahr werde ich es mir gleich im Kalender vormerken, nach dem Marathon einen besonders langen Spaziergang zu machen. Um wieder neuen Schwung aufzunehmen, nur durch vergleichende Betrachtung, denn wie einfach und einladend ist das denn.

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Das neue Einkaufszentrum wurde bisher übrigens viermal wegen Feueralarm geräumt, die Innenstadt dagegen kam in diesem Zeitraum ohne besondere Vorkommnisse durch. Ich werte das als leichten Punktvorteil für den alten Stadtkern. Aber ein neutraler Beobachter bin ich dabei nicht, ich möchte die Innenstadt oder in großmütigen Momenten auch beide gewinnen sehen, nicht aber nur die Neubauten.

So viel Parteinahme muss schon sein.

Eine Außentreppe am Westfield-Einkaufszentrum

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Wiederum habe ich einige Menschen auf Youtube gefunden, denen ich gerne bei der Arbeit zusehe: The Bleachers. Die kannte ich nicht, aber wenn man etwas über die Band nachliest, wird klar, dass man zumindest den Leadsänger Jack Antonoff durchaus kennen könnte. Vor allem wohl, wenn man etwas jünger wäre, was nicht als Sehnsuchtsbekenntnis gemeint ist, nur als sachliche Einordnung. Er arbeitete mit Taylor Swift etc., und da ist meine Altersgruppe bekanntlich oft raus.

Aber dieses Kleinkonzert fand ich jedenfalls gut. Wobei man sich bei der Reihe ohnehin jederzeit feststehen kann.


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Filme, Mythen, Dosensuppen, Algorithmen. Dazu Salami.

Eine weitere Doku habe ich bei arte gesehen, über Glenn Close: Die Kunst der Verwandlung. Sie sind mir ein angenehmes Stück Freizeit, diese arte-Formate zur Filmgeschichte und zu Schauspielerinnen und Schauspielern. Ich bekomme dabei regelmäßig Lust, all die Filme zu sehen, aus denen da zitiert oder bildzitiert wird. Wozu es dann selbstverständlich nie kommt, aber das macht einfach nichts, es ist vollkommen egal.

Sehr entspannend ist das. Eine Art von gefühltem To-Do-Druck, der sich nach einer Weile einfach wieder auflöst, wie ein über Wiesen zergehendes Nebelwölkchen am Morgen. Man müsste dieses Muster auf etliche weitere To-Do-Arten übertragen können, und zack, die Welt wäre etwas besser.

Jedenfalls für mich.

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Apropos Muster! Beim Deutschlandfunk gibt es eine Lange Nacht über Joseph Campbell (157 Minuten). Gemeint ist der Campbell mit der Heldenreise und den Mythen, nicht der mit der Dosensuppe und später mit Andy Warhol, der faszinierenderweise auch Joseph hieß.

Ich höre mir diese wiederum gut gemachte Sendung an, zumindest erst einmal einen guten Teil davon. Nebenbei lese ich auch brav nach, was von Campbells Thesen heute überhaupt noch übrig ist, da ich da nicht im Bild bin (es ist gar nicht so wenig) und sehe auch nach, wie der Stand der Wissenschaft bei dem Thema ist. Ich stoße dabei auf ein Fachgebiet, dessen Bezeichnung ich so noch nie gesehen habe. Ich finde sie aber sofort und besonders faszinierend, diese Fachrichtung, schon vom Begriff her. Es ist erneut ein deutlicher Fall von „Ach verdammt, Beruf verfehlt“, aber ich konnte es damals auch nicht wissen. Wie auch immer, es gibt jedenfalls die Neuronarratologie, und wie anziehend klingt das denn.

Ein wunderbares Wort, nicht wahr, noch mit faszinierend wenigen Googletreffern, falls das heute überhaupt noch eine Messgröße für irgendwas ist. Diese Fachgebietsbezeichnung würde eine Visitenkarte ganz ungemein schmücken, denke ich.

Aber wie es aussieht, muss ich altersbedingt etwas abkürzen, denn es wird in diesem Leben und den verbleibenden Jahren wohl nur noch zum Neuronarren reichen. Das aber immerhin souverän.

Ein unordentlicher Haufen Bücher in einem Fenster, man sieht jeweils die Schnitte

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Ich höre und gucke weiterhin ab und zu auf Youtube nach dem Songwriter L. A. Salami (er kam im Blog bereits hier und hier vor, und beide Lieder sind immer noch empfehlenswert). Sein Wikipedia-Eintrag beginnt fast schon literarisch lapidar: “Salami grew up in foster care, developing a fascination with music.” So könnte auch eine Short Story anfangen, und ein schlechter erster Satz wäre es nicht.

Faszinierendes Zeug ist seine Musik jedenfalls. Da kann man ruhig mal reinhören, reinsehen und auch die Texte nachlesen, die sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließen. Aber pardon, darum ging es mir gar nicht, ich schweife ab und wollte auf etwas anderes hinaus.

Nämlich auf die manchmal schwer zu ertragende Strunzdummheit der Algorithmen. Denn wenn ich auf Youtube dreimal nach dem Songwriter L. A. Salami suche, was wird mir dann unweigerlich zusätzlich als weitere Empfehlung angezeigt? Clips zum Thema Pizza Salami, genau.

Manchmal möchte man vor Empörung den Bildschirm hauen. Aber der kann ja nichts dafür und der Ersatz kostet am Ende nur das eigene Geld. Schlimm.

My thoughts, tey too will tire. Passt schon, an einem Montagmorgen.


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Da sind sie wieder

Am Sonnabendvormittag ging der Sommer los. Nicht von der Temperatur her, die war eher betont frisch und noch rollkragentauglich, aber doch bezogen auf einen Umstand, den ich in jedem Winter erneut für drei, vier Monate bemüht verdränge, um dann am ersten Tag, an dem er im April oder Mai wieder auftritt, unangemessen zu staunen, als würde es mir zum ersten Mal auffallen: Meine Güte, ist das bumsvoll in diesem Stadtteil, wenn der Tourismus wieder anläuft.

Es war schönes Wetter an diesem Sonnabend (also fortgesetzte Trockenheit, wie man heute wahrheitsgemäß einschränken muss). In dieser Woche gab es außerdem einen Feiertag, die nächste Woche ist dazu eine einladende Brückenwoche. Da machen viele Urlaub, wie es aussieht, verdammt viele. Es findet am Wochenende außerdem ein großer Marathon der Stadt statt, und es wird ferner die jährliche Lange Nacht der Museen inszeniert. Dazu noch am Hauptbahnhof eine winzige Demo von rechts und eine angemessen große Demo gegen rechts, beides natürlich umgeben von der Polizei in Armeestärke. Und zu allem gibt es noch das neue Rieseneinkaufsding für die Shoppinghorden am Hafen, vor dessen Türen das erste Kreuzfahrtschiff am neu gebauten Kai anlegen wird – alle, alle kommen, und Hamburg will sie erquicken (Matt. 11,28).

Und dann stehen sie in großer Zahl z.B. dort, wo ich auf dem Weg zum Einkauf mal eben durchmarschieren möchte. Was ich aber nicht mehr kann, weil Rudel, Scharen, Grüppchen, Verbünde, Freundeskreise und Großfamilien im Weg herumlungern und diese Stadt, das Szeneviertel und die Außengastromeile aus dem Reiseführer erst einmal in Ruhe auf sich einwirken lassen. Wobei sie allerdings wenig geneigt sind, den herannahenden Nörgelrentnertypen mit dem betont schnellen Schritt und dem merkwürdig finsteren Gesichtsausdruck auf eine Art wirken zu lassen, die sie dazu veranlassen könnte, mal eben aus dem Weg zu gehen. Denn diese Wirkung erfordert einen Schaltkreis, der im Urlaub einfach nicht verfügbar ist.

Ich kann nicht einmal ausschließen, mich auf Reisen vielleicht auch so zu benehmen, ich weiß. Was aber nichts daran ändert, dass es stört. Und wie es mich stört.

Aber okay. Das Sommerprogramm wieder. Ich schalte also auch dabei um. Ich nutze unter der fortwährenden Absonderung wüster Verwünschungen wieder bis etwa Oktober die Nebenstrecken, die Sommerwege. Die Trampelpfade der Einheimischen gehe ich entlang, quer durch das Kleingedruckte des Stadtplans. Abseits der Alleen, backstage der Boulevards. Denn was soll man auch machen.

In einer uninteressanten Stadt möchte man auch nicht wohnen.

Blick über die Binnenalster vom Jungfernstieg aus

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Im weiterhin gut gefüllten öffentlichen Bücherschrank neben der katholischen Kirche steht währenddessen ein gut erhaltener, fast neu wirkender Adorno neben zwei abgegriffenen Romanen von Rosamunde Pilcher und betont freudlos gebundenen, mehrbändigen Texten vom Ratzinger, alias Benedikt.

Welche Gesellschaft soll das abbilden.

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Mit dem Flow

Am Morgen überkam mich in der Stunde, in der ich normalerweise blogge, das überaus seltsame Bedürfnis, den Kühlschrank von innen zu reinigen. Das war zwar angebracht, auch seit mehreren Wochen schon, aber die Uhrzeit war dafür doch befremdlich. Woher der Gedanke in dem Moment kam, das war auch eher unerfindlich. Ich zögerte daher zunächst etwas, ging dann aber widerstrebend mit dem Flow, oder wie man das jetzt nennt.

As my wimsey takes me, wie es damals noch bei Dorothy L. Sayers stand. “Die nachfolgenden Blogeinträge verzögern sich um … Grund dafür ist ein Reinigungseinsatz …“, sie haben die entsprechenden Durchsagen am Blogbahnhof vielleicht mitbekommen.

Sollte ich aber morgen zu sehr früher Stunde auf einmal Lust haben, das Badezimmer zu putzen, werde ich am Ende noch sämtliche Tagesroutinen neu durchdenken müssen, um meine Schreibzeit, die doch regelmäßig zu sein hat, irgendwo neu einsortieren zu können.

Mir graut.

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Gehört: Zwei Sendungen über Gegenden etwas hinter dem Tellerrand, einmal aus der Reihe Zeitfragen, Feature: „Vietnam – 50 Jahre nach dem Krieg“ (28 Minuten), und einmal einen Weltspiegel-Podcast „Ellbogen raus – wie sich Kanada gegen Trump stemmen will“ (30 Minuten.). In welcher Kanadas Grenze zu Dänemark (ganz oben auf der Darstellung im Schul-Atlas) und die Nähe zu EU sehr betont werden. Und kanadisch-europäische Union, so schlecht klingt das nicht.

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Es vergeht kaum noch ein Tag, an dem einem nicht etwas zu technisch beigesteuerter Intelligenz auffällt. Diesmal ist das Bemerknis eher banal, aber sprachlich ist es doch unerwartet schön. Automatisierte Übersetzungen sieht man längst in etlichen Apps und Browsern, manchmal fallen sie einem erst dann auf, wenn sie etwas so falsch machen, dass man doch beim Lesen stolpert, also wenn sie etwa die Türkei wieder als Truthahn bezeichnen oder die Firma Anthropic als „anthroposophisch“ übertragen und dergleichen.

Dass aber ein solcher Automatismus den Begriff „High maintenance“ als „wartungsvoll“ übersetzte, das gefiel mir. Dieses Wort ist sicher das erste aus so einem Programm, das ich mir merken werde. Auch beruflich ist es vermutlich gut zu verwenden: Ein Prozess, eine Abteilung oder ein Kollege, sie sind unerwartet wartungsvoll. Was für eine charmante Beleidigung.

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Apropos Beleidigung: Im Vorbeigehen hörte ich am Vormittag aus dem Dialog zweier junger Frauen einen Satz, dem wir uns vermutlich mehrheitlich anschließen können: „Eigentlich mag ich es ganz gerne, wenn Menschen nett sind.

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Einige Meter hinter diesem Dialogfetzen habe ich dann das Tagesfoto aufgenommen, nach allerdings unangenehm langer Wartezeit, denn es dauerte etwas, bis da endlich einmal wenigstens für einige Sekunden niemand drüberlatschte.

Die Fußwege im Stadtteil, Sie sehen es gleich, werden hier weiterhin vermutlich nachts einigermaßen emsig und halbwegs kalenderspruchtauglich beschriftet. Aber ich denke da nicht weiter drüber nach, ich gucke bloß.

Kreideschrift auf dem Pflaster: "Lebst du noch oder guckst du bloß?

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Therapeutisch wirksam

Ansonsten bin ich überraschend der Migräne zugeneigt gewesen. Damit habe ich dieses unselige Thema vielleicht auch schon für 2025 abgedient, ´denn mehr als zwei, drei Tage pro Jahr habe ich eigentlich seit vielen Jahren nicht mehr im Abo.

Andererseits kann man es nicht genau wissen, denn im Kleingedruckten vieler Verträge und Geschäftsbedingungen wird gerade viel und manchmal auch heimlich geändert, siehe Internet, Instagram etc. Und plötzlich bekommt man von irgendetwas deutlich mehr, als man wollte oder man zahlt einen höheren Preis, Sie kennen das. Man muss höllisch aufpassen bei allen Vereinbarungen, die man getroffen hat.

Im Vergleich zu fast allen anderen mir bekannten Migränemenschen, und es gibt doch ungeheuer viele von uns, geht es mir jedenfalls noch gold, so unterm Strich und über einen längeren Zeitraum bilanziert. Das ist mir auch bei jedem Anfall bewusst und es hilft sogar etwas. Sogar darin habe ich ein Immerhin gefunden, wenn ich es recht bedenke. Aber die Stunden mit dem vollen Programm, sie kommen mir dennoch entbehrlich vor, versteht sich.

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Zur Erholung hörte ich zwischendurch einen Text, den ich längst kenne, auch gut kenne. Bei dem ich fast sämtliche Pointen längst mitsingen kann, der mir aber dennoch gerne erneut vorgetragen werden darf. Besonders dann, wenn ihn der geschätzte Autor persönlich liest. In der ARD-Audiothek findet man „Die Tante Jolesch oder der Untergang des Abendlandes“, gelesen von Friedrich Torberg.

Hören Sie einmal kurz rein, und Sie nehmen sofort die andere Geschwindigkeit wahr, die dieser Prosa zugrunde liegt. Stark abweichend vom zappelnden, blinkenden Stakkato der Gegenwart. Wie neulich bereits erwähnt, ich finde den Rückgriff auf alte Erzählstrukturen, Motive und Sprachmuster mit jedem Lebensjahr erholsamer und auch tröstlicher.

Vermutlich ist dies eine gesunde oder zumindest eine pflegeleichte und günstige Entwicklung für mich. Ist es doch eine ausgesprochen einfache Methode der (Rück-)Besinnungseinleitung. Andere müssen vielleicht reisen, um sich seelisch in dieser Art aufseufzend und loslassend zurücklehnen zu können, vor einem teuer erkauften Sonnenuntergang in der Toskana vielleicht. Ich dagegen lasse mir zum zehnten Mal einen sattsam bekannten Abschnitt von Fontane oder Konsorten vorlesen, von irgendwelchen längst vertrauten Autorinnen und Autoren bis etwa zum Einbruch der Gegenwart also. Und es hat gar nichts mit Bildungsstreben zu zun, mehr mit Wellness, die bekanntlich ansonsten nicht mein Fachgebiet ist.

In der Geschichte des Lesens gab es im 19. Jahrhundert oder eher kurz davor den Übergang zum extensiven Lesen, zur immer unruhigeren Vielfalt des Konsums, zum Lesen des immer Neuen. Davor wurden die wenigen Texte, die im Haushalt vorrätig waren, immer wieder gelesen, also etwa die Bibel.

Womöglich ergibt es irgendeinen Sinn, in der eigenen Lebensgeschichte den Konsum zumindest teilweise umzukehren. Nach ausgedehnten Reisen in die entlegensten Winkel des kulturellen Konsums zumindest stunden- oder tageweise zurückzukehren zum intensiven Lesen. Mit dem die meisten in der Kindheit auch begonnen haben werden, siehe Bilderbücher, Märchen etc. Das gilt zumindest noch für meine Generation, heute ändert sich auch das.

In diesem Sinne habe ich dann gleich auch noch etwas R.L. Stevenson gehört, leg die Geschichten von damals auf. Therapeutisch war es wirksam, was will man mehr. Zu Risiken und Nebenwirkungen befrage ich mich dann bei Gelegenheit selbst.

Eine alte Tür in einem Fachwerkgebäude, schief und verzogen, eine Aufnahme aus dem Stadtteil Sankt Georg

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Gleich mehrere interessante Links sah ich außerdem bei der Kaltmamsell, und ich meine damit natürlich nicht den Link, der freundlicherweise  zu meinem Blog führt.

Im Social-Media-Newsletter von Thomas Giegold sah ich schließlich einen Link zu Mashable, enthaltend eine Liste der zehn Youtube-Kanäle mit den weltweit meisten Abonnenten. Eine, wie soll man sagen, aparte Mischung, die man sich ruhig einmal ansehen kann.

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Wir lecken am Dachs

Gestern erwähnte ich Meatloaf im Blogtext, und die Rechtschreibkorrektur schlug mir pikiert vor, dieses Wort besser gegen „Maalouf“ auszutauschen. Vermutlich war es einer der originellsten, gewissermaßen auch feinsinnigsten Rechtschreibkorrekturvorschläge, die ich in letzter Zeit bekommen habe. Denn der Herr Maalouf macht zwar auch Musik, die Richtung stimmt also grob. Seine Kunst unterscheidet sich aber etwas von Meatloafs Ausprägung. Er macht eher so etwas:


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Apropos Rechtschreibkorrektur (wiederum keine bezahlte Werbung, nein), erheblich bessere Ergebnisse als mit der sattsam bekannten Version von Word erzielt man etwa mit der hier, und zwar auch in der kostenfreien Version: Scribbr.

Nutzungsbedingungen, Datenschutz und andere Abgründe bitte selbst prüfen, ich fand nur nach einigen Tests interessant, dass diese Software wesentlich treffsicherer als das Office-Programm ist.

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You can’t lick a badger twice“ ist eine mir besonders schön vorkommende Schlagzeile. Es geht in diesem Text bei Wired erneut um einen reproduzierbaren Strickfehler bei KI-Aussagen.

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Ansonsten habe ich etwas weitergelesen im bereits erwähnten „Gentleman über Bord“, und der Empfehlungsdruck wird spürbar deutlicher, ich schreibe dann abschließend noch etwas dazu. Aber bestellen oder lesen Sie ruhig schon einmal, es lohnt sich, das ist gute Literatur.

Und überhaupt, lest mehr Längeres, sagt auch Johannes Franzen. Er ist natürlich nur einer unter vielen, die immer wieder zum gleichen Schluss kommen, am Ende wird sogar etwas dran sein.

Aber, nun die gute Nachricht, wenn man so ein mäanderndes Blog wie dieses hier mit einem kurzen Ausruf bei Mastodon oder Bluesky vergleicht, dann sind wir alle eh schon bei der Langform, werden wir dieser Forderung längst gerecht und können lässig abwinken.

That was easy!

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Blick über den Bleichenfleet zur Ellerntorsbrücke, die Rundbögen spiegeln sich zu Kreisen

 

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Pop und Pathos

Ich habe eine Sendung gehört, die popkulturell und kulturgeschichtlich einiges zu bieten hat. Die allerdings auch etliche Trigger für vielleicht etwas unangenehme, schambelastete Formen der Nostalgie liefert, denn es ging um Power-Balladen. Da werden alle, zumindest alle etwa in meinem Alter, die bei der Entwicklung vollumfänglich dabei waren und bei Musik dieser Art zum ersten Mal geküsst etc. haben, ihre Lieblings- aber auch ihre Hass-Melodien haben: Wie Balladen dem Pop das Pathos lehrten (56 informative, sehr saxophon- und gitarrenlastige Minuten).

Nicht wenige in meiner Altersgruppe werden leider heute noch verhaltensauffällig, wenn sie auf Partys zu späterer Stunde ein Stück aus diesem Genre und also aus ihrer Jugend hören. Ich dagegen höre etwa einmal im Jahr das alte „Bat out of hell“-Album von Steinman/Meatloaf auf einem Spaziergang durch eine möglichst menschenleere Gegend. Dabei habe ich einen Nostalgieflash in Drogentripqualität und bin mit dem Thema dann wieder fertig für ein Jahr, ohne jemanden damit zu belästigen. Rücksicht auf andere, so wichtig.

Zwischendurch habe ich, pardon, ich schweife ab, etwas herumgegrübelt, mit dem Ergebnis, dass ich mir sicher bin: Weder bei meinem ersten Kuss noch beim ersten Sex lief bei mir Musik. Waren diese Szenen ohne Soundtrack aber überhaupt gültig, fragt man sich da im etwas ratlosen Rückblick. Habe ich tatsächlich schon damals alles falsch angefangen. Ich sehe noch eben die Top-Hits des Kuss-Jahres nach, was habe ich da verpasst. Und okay, das war etwa „Der Nippel“ von Mike Krüger. Lassen wir das.

Ein Grafitti-Schriftzug "Liebe" an der Wand eines Durchgangs zu einem Hof

Wie auch immer, man kann bei dem unvermeidlichen Wind of change (es wird auch noch voll ausgespielt, man macht was mit) schnell vorspulen, dann hat man das Schlimmste hinter sich. Vorspulen, noch so ein Wort aus der Vergangenheit. Mit, es fällt mir gerade auf, mehreren Vergangenheitsschichten, was die Technik betrifft. Denn die hölzerne Spule, von der es stammt, verweist noch ins Mittelalter und zu aufgewickelten Fäden, zum Spinnen. Meine Generation assoziiert aber den Finger am Kassettenrecorder oder am Walkman. Meine Söhne wiederum assoziieren vermutlich nur noch das sachte Antippen eines Buttons in diversen Apps. Es liegt immer weniger Tätigkeit in diesen Anklängen. Die noch fiktiven Kinder der Söhne werden für diese Funktion sicher gar nichts mehr berühren und keinen Finger mehr bewegen.

Aber das nur am Rande, das nur als Anmerkung der Generation „Wir haben noch klackernde Tasten betätigt. Hat es uns geschadet?“, zu der ich nun einmal gehöre.

Wie man es auch dreht und wendet, ein Stück unserer Geschichte ist diese Musikrichtung jedenfalls. Und die unheilvolle Drohung am Ende der Sendung, dass die Power-Ballade vielleicht nur schläft und irgendwann wiederkommen kann, wie Barbarossa im Berg gewissermaßen … warten wir es einfach ab.

Das hat sich im Falle des alten Kaisers auch bis heute bewährt, also schon recht lange.

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Unter Mitnahme der Mönchsgrasmücke

Es gab eine ereignislose Rückfahrt nach Hamburg. Ereignisse sind auf Routinereisen in aller Regel ohnehin abzulehnen, finde ich. Solche Touren haben lediglich aus Abfahrt und Ankunft zu bestehen. Der Rest mag Schweigen sein, gerne auch das der Beifahrenden, und es ist dann in Ordnung so. Auf Autobahnfahrten kann man länger am Stück nachdenken, das ist ab und zu auch willkommen.

Anzumerken ist, dass es trotz unseres nur kurzen Aufenthaltes auf dem Land auf der Rückfahrt eindeutig grüner und auch blühender in den Straßenbegleitgebüschen als auf der Hinfahrt war. Quasi Expressfrühling, ein dringlicher Wechsel der Außendekoration. Weite Strecken sahen auf einmal nach Sommer aus, in eher unzureichender Übereinstimmung mit der Temperatur.

Das Auto steht nun wieder in der Garage, und nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht habe, glaube ich, dass dies meine ersten Fahrten damit in diesem Jahr waren. Das ist etwas erstaunlich. Aber das Jahr scheint auch sonst etwas aus der Reihe zu fallen, ich weiß noch nicht recht, was ich davon zu halten habe. Alles mit Skepsis betrachten und langsam auf sich zukommen lassen, vieles besser erst ex post bewerten.

Am späten Ostermontagnachmittag fiel mir dann der Dienstag ein, welcher in dieser Woche zweifelsfrei Montagsqualitäten haben wird, wie sich in Kürze zeigen dürfte. Das trübte meine Stimmung etwas ein. Andererseits ist der Montag also immerhin ein Dienstag. Man kann es so oder so sehen. Durch die offene Balkontür hörte ich bei diesen Gedanken wieder den Gesang der Mönchsgrasmücke, als hätte sie mich aus dem Heimatdorf der Herzdame herbegleitet. Wie außerordentlich nett von ihr.

Ein alter Apfelbaum an einer Landstraße, der aus einer abgebrochenen Krone noch einmal blüht

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Ich stellte beim Lesen der Timelines ansonsten am Ostermontag fest – ganz ohne Wertung, denn ich war durch die Feiertage friedlich gestimmt und nahm nur unaufgeregt zur Kenntnis – dass die Reaktionen auf den Tod des Papstes ein Spektrum abbildeten. Ich las von den erwartbaren grundschülerhaft rohen Witzen minderer Qualität über die pubertär-vulgären Zoten und den studentisch-scharfen Sarkasmus hin zu geschäftsmäßiger und betont erwachsener Eloquenz und auch zu staatstragenden und amtlich klingenden, vielleicht schon allzu routiniert wirkenden Pflichtübungen und Beiläufigkeiten, weiter zu durchdachten, altersweisen, manchmal originell oder auch schon schrullig anmutenden Befunden, Bonmots und Bilanzierungen.

Es war alles dabei, Kernkatholisches und kalauernde Ketzerei. Und ja, es war in einem gewissen Sinne ein rundes Bild. Jede und jeder hatte wieder die faire Chance, die Äußerungen anderer Menschen vollkommen abwegig zu finden.

Es ist ein freies Land. All dies ist noch statthaft, und das muss man auch sehen und würdigen.

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Gemeinsam altern mit Blogs – ich glaube, ich lese zum ersten Mal von dem Phänomen, es passt zweifelsfrei in diese Reihe: Die milden Gedanken bei der Wahl des Lebensabendwohnsitzes.

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Diverses mit Geschichte, KI und Zeug

Ich hatte neulich die ersten drei Folgen der Radioreihe „Der Rest ist Geschichte“ zum 8. Mai und der Beziehung zu unseren Nachbarländern nach dem Zweiten Weltkrieg erwähnt und gelobt (hier war das). Mittlerweile sind die anderen und abschließenden drei Folgen erschienen. Zu Tschechien (Die Last der Vergangenheit), zu Frankreich (Das Wunder der Aussöhnung, darin enthalten auch Aufnahmen einer Rede, die de Gaulle in großem Bemühen auf Deutsch gehalten hat, das kannte ich nicht) und zu Großbritannien (Nach dem Bombenkrieg die Beatlemania). Jeweils rund eine Stunde, das ist empfehlenswertes Bildungsprogramm.

Währenddessen geht es auf dem Fußweg vor der Tür schon nicht mehr um die vergangenen Kriege:

Die Kreideschrift "Sammeln - es wird Krieg" auf einem Fußweg

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Gesehen: Die Doku über TikTok auf arte. Was allerdings wiederum nichts ist, was die Laune auch nur ansatzweise heben würde, eher im Gegenteil. Aber es nützt ja nichts, so geht es zu in der Welt.

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Nach dunklen Tagen kommt das Licht“, lässt ansonsten der bedauerlicherweise bald Kanzler werdende CDU-Politiker als Osterbotschaft verbreiten, vielleicht um das intellektuelle Niveau seiner Regierung frühzeitig herauszustellen. „Und immer, immer wieder geht die Sonne auf“, sang Udo Jürgens damals, und nach allem, was ich über die beiden Herren weiß – ich hätte den Entertainer lieber als Kanzler gehabt. Aber zu retten, ach, zu spät. Siehe dazu auch im Comic damals, Asterix und der Seher: „Nach Regen kommt Sonnenschein.

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Nicola macht währenddessen ein Blogexperiment, gucken Sie mal hier. Das trifft in diesem Fall nicht mein Interesse, das würde ich so nicht probieren wollen. Aber das Herumspielen finde ich grundsätzlich nicht abwegig, eher empfehlenswert.

KI ist da und geht auch nicht wieder weg, da ist es in Ordnung, das alles verstehen zu wollen. Wozu Spiele dieser Art kein ungeeigneter Weg sein werden. Und das gilt auch dann, wenn man schon bei der bloßen Erwähnung von KI nichts als berechtigte Gegenargumente im Kopf hat, was nach aktueller Informationslage keine allzu große Herausforderung ist. Auch seine Gegner sollte man zumindest ansatzweise verstehen. Dies steht so bestimmt auch kalenderzitattauglich bei irgendeinem Kriegstheoretiker, ich sehe nur gerade mal etwas nicht nach.

Worauf ich aber gesondert hinweisen wollte, das steht bei Nicolas Text im ersten und hervorgehobenen ChatGPT-Zitat. Dieses fürchterliche Herumgeschleime der Software nämlich („Wir bauen hier etwas richtig Schönes!“), die erst einmal die eingegebenen Anforderungen mit Lob garniert, als müsse sie für die richtige Stimmung sorgen, als sei das Betriebsklima im Verhältnis zu den Benutzerinnen zentral in ihrer Zuständigkeit.

Das kenne ich so auch von meinen Versuchen, und ich finde es entsetzlich. Ich möchte fast sagen, ich finde es ekelhaft. Künstlich erzeugte sprachliche Bestätigungs- und Befriedungsgeschwulste, da wird bei mir irgendein Limit erreicht. Und zwar so überdeutlich, dass es psychologisch vermutlich schon wieder interessant ist. Aber worüber soll man noch alles nachdenken.

Ich hatte im Brotberufskontext mit anderer Software neulich als Antwort auf einen experimentellen Prompt, mit dem ich etwas in Excel vereinfachen wollte, die lapidare Antwort, das Problem könne ich doch wohl mal eben manuell selbst lösen, ohne KI. Ein augenrollendes Emoji hätte mich am Satzende nicht gewundert, so erstaunlich pampig kam diese Antwort auf dem Bildschirm daher.

Damit kann ich viel besser umgehen als mit dem Heranwanzen an die User.

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