Wir haben es geschafft, es ist September. Und während, wie bereits ausführlich verhandelt, ein Großteil der Lyrik zum Monat noch nicht recht passt, können wir das nach alter Tradition nun zu singende Lied dennoch gelten lassen, es kommt ohne Wetter aus. Try to remember the kind of September when life was slow …
In den Kommentaren bei Youtube schreiben manche, dass ihre Mütter ihnen dieses Lied vorgesungen haben. In einem Fall war es auch der Mathelehrer bei einer Schulübernachtung, was es alles gibt. Es kommt mir fast vor wie ein kurzgeschichtentaugliches Szenario, der Lehrer mit Gitarre, vermutlich guter Stimme und diesem Text.
Meine Mutter sang es mir nicht, glaube ich. Nach den frühen Gutenachtliedern sang sie gar nicht mehr, oder ich habe es vergessen. In ihrem Plattenschrank stand aber ein Live-Album von Belafonte, und auch dieses Lied war darauf.
Andere erwähnen in den Kommentaren unter dem Video, dass sie das Lied bei der Beerdigung eines geliebten Menschen gespielt, gesungen oder gehört haben. Das ist eine weitere, eher unerwartete Begleiterscheinung des Alterns: Wann immer ich einem Lied nachforsche, das mir einmal etwas bedeutet hat oder das mir immer noch wichtig ist und in meinen aktuellen Playlists weiterhin vorkommt, stehen in den Kommentaren dazu Beerdigungsgeschichten, Hospizerzählungen, tieftraurige Erinnerungen und wehmütige Rückblicke. Es wird außerdem furchtbar viel geweint.
Na, es gehört wohl so. Without a hurt a heart is hollow, wie es in dem heutigen Lied treffend heißt. Der Text ist von Tom Jones, aber nicht vom dem Tom Jones, sondern von einem anderen.
Ich habe eine Weile herumgesucht, mir gefällt diese Version nach wie vor am besten. Kurz geforscht, es ist eine Aufnahme aus meinem Geburtsjahr, guck an. Harry Belafonte sang damals bei einer Gala in Paris. Es war ein Benefiz-Konzert für Martin Luther King, mit dem er befreundet war. Im Grunde kommt man ohne Politik und Geschichte durch kaum einen Absatz, nicht wahr, so wie wir heute auch nicht ohne Politik durch diesen Tag kommen werden.
Es gibt auch, das wird die eine oder den anderen vielleicht am Rande interessieren, eine Version des Liedes von Roy Orbison auf Youtube, die kannte ich bisher nicht. Auch Youtube wird nicht alle. Nie wird man mit seinen musikalischen Vorlieben dort durch sein, man kann es beruhigend finden.
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Gehört: Ein kurzes Kalenderblatt zu Ferdinand Lassalle, „Vordenker der Sozialdemokratie“. Es ist wohl ein passendes Wochenende, um sich etwas mit der deutschen Demokratiegeschichte zu beschäftigen.
Außerdem gehört habe ich ein Zeitzeichen: „Die russischen Streitkräfte verlassen Berlin am 31.8.1994“. Worinnen Putin prominent vorkommt, er war dabei und hatte eine Textrolle als genau der Finsterling, der er nun einmal ist.
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In den Bildern heute diverse Rudbeckien aus unserem Garten. Sie geben sich endsommerlich und sind dem September schon freundlich zugeneigt. So auch ich, so auch ich.
Im Wetterbericht für die nächste Woche aber steht wiederum etwas von 29 Grad. Der August hat eine Nachspielzeit zugewiesen bekommen und es ist wie beim Sport, man sieht sich das dann auch noch an.
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