Easter Parade

Mein Studium, das ich damals mit dem glanzvollen Titel “Dipl.-Bibl.” beendet habe, ist zwar gefühlte hundert Jahre her, aber ein Stichwort aus dem Grundstudium ist gerade wieder sehr aktuell geworden. Das ist ein seltsam anmutender Begriff, so ein Wort, von dem man sich als Student denkt, gut, das habe ich mir jetzt zwar gemerkt, nachdem ich es etwa zweihundertmal gehört habe, das brauche ich aber ganz sicher nie wieder im Leben, das ist beim besten Willen nur Deko-Bildung. Obwohl man damit nicht einmal angeben kann, wenn man es genau nimmt, denn das kennt ja kein Mensch, bei so einem Exoten-Studium. Aber das gibt es vermutlich in jedem Studiengang, solche Begriffe, an denen sich verlässlich jene erkennen, die das studiert haben. Und wenn man zwanzig Jahre später in einer Kneipe abends dieses Schlüsselwort in sein Bier murmelt, dann fragt vielleicht jemand vom Hocker daneben, ob man auch und wann und wo denn und bei wem. Folgt großes Hallo und Verbrüderung, na, Sie kennen das.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich lege gerade einen Ordner an, in dem ich mir akribisch genau notieren werde, was wann in welchem Teil des Gartens stehen wird, da geht es also um das System, mit dem die Beete bepflanzt werden, Fruchtfolge und so. Welches Gemüse, welche Blume wuchs also wann wo und wie erfolgreich war das. Und jetzt ein Scherz, den womöglich nur, siehe oben, sehr wenige Menschen auf Anhieb verstehen werden, der Rest kann das aber gleich gerne googeln. Obwohl sich das, offen gesagt, nur begrenzt lohnt. Auf dieses Ringbuch mache ich nämlich einen Aufkleber, und was schreibe ich da als Titel in Schönschrift hin, die ersten kommen sicher jetzt gerade schon kichernd drauf: Beethordnung. In genau der Schreibweise. Ein echter Brüller. Also für nur zwei, drei Leute, aber warum soll ich hier nicht auch einmal sehr enge Zielgruppen bedienen.

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Der folgende Link hätte eigentlich in den Wirtschaftsteil gehört, aber ich finde stets mehr, als ich da jemals unterbringen könnte. Außerdem hat der Link auch einen deutlichen Bezug zur Elternbloggerei, der ich phasenweise bekanntlich nicht fern stehe. Es geht aber auch noch um einen aussterbenden Beruf, um soziale Fragen und um Wirtschaftlichkeit. Vor allem aber geht es darum, aus einem Problem etwas Sinnvolles zu machen, und das finde ich schon aus persönlichen Gründen gut, denn ich halte mich z.B. auch für ein Problem und versuche dabei dauernd, irgendwie sinnvoll zu sein. Es geht um ein Buch über Geburten, genauer über Geburten im Auto. Und wenn Sie Geburten im Auto jetzt nur für ein Problem halten – Moment mal bitte.

Patricia Cammarata hat hier schon ausführlich rezensiert.

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Und sonst? Frohe Ostern, versteht sich.

5 Kommentare

  1. Komisch, dass ich als Dipl.Bibl UND Gartenliebhaberin diesen Kalauer nicht verstehe. Woran man erkennen kann, dass Kommunikation ein unsicheres Terrain ist und nicht jede Botschaft zwischen Sender und Empfänger die Codierung und anschließende Dekodierung überlebt, trotz angeblich gemeinsamen Zeichenvorrates – es sei denn: da gab es gar nicht wirklich eine Codierung. Schaut man aufs Datum: möglich. Schaut man auf den Sender: ungewohnt, aber nicht unmöglich.
    Es drängt sich aber noch ein weiterer Erklärungsansatz auf in Form von Binnendifferenzierung, denn dieser exotische Studiengang beheimatat ja schließlich Welten, die sich weitgehend um sich selbst drehen und deren gemeinsamer Zeichenvorrat trotz des einheitlichen akademischen Abschlusstitels begrenzt ist: Sender WB?, Empfängerin jedenfalls ÖB!
    Dennoch war das Entzücken groß, über die gemeinsame Gartenliebhaberei hinaus auch offensichtlich gemeinsame berufliche Wurzeln (um im Bild zu bleiben) bei Ihnen und mir zu entdecken. Allein deshalb hoffe ich, dass es kein Aprilscherz war und wünsche frohe Osten in den Norden 🙂
    Anne Heimansberg -Schmidt

  2. Tja, auch ich musste es googeln, obwohl ich doch auch ein solides Grundwissen und ein eigenartiges Elfenbeinturmstudium in dieser Sparte habe. Und obwohl bekennender Fan alter Musicals, kenne ich das nette Filmchen mit dem Tanz auf dem Eisbärenfell auch nicht … und googelte erneut. Wie schnell das heute geht … was waren das für Zeiten, als man solche Dinge noch in Enzyklopädien nachschlug und sich dazu in B’thken begeben musste. Danke für all die Erinnerungen (maschinengeschriebene Fernleihscheine!), die gerade in meinem Hirn aufploppen … Südliche Grüße in den Norden.

  3. Ich gehöre natürlich nicht zu den zwei… drei Leuten, die etwas mit dem Begriff anfangen können! Haha…
    Viele Grüße von Margit

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