Der Modus Vivendi

Ich hatte ein Gespräch mit der Herzdame, denn die Söhne sind weiterhin nicht da, wir können also einfach mal reden, sogar stundenlang, so wie normale Erwachsene es dauernd machen, also dem Hörensagen nach jedenfalls. Am Anfang des Gesprächs kamen Pferde vor, das ist wichtig. Wir haben einen Reiter in der Familie, da liegt das Thema nahe. Es ging dann aber auch noch um hundert weitere Themen, weil wir in diesen seltenen Gesprächen ja enorm viel in kurzer Zeit abhandeln müssen, es war sozusagen eine Unterhaltung mit vielen Spiegelstrichen, sie war friedlich, konstruktiv und bemerkenswert zügig. Es hakte aber irgendwann ganz seltsam, als ich gerade sagte “wir müssen da einen Modus Vivendi finden …”. Wobei es gänzlich unerheblich ist, worum es da gerade ging, jedenfalls sah die Herzdame mich auf einmal an, als hätte ich nicht mehr alle Latten am Zaun, was mir auch nach ein paar Sekunden Bedenkzeit einigermaßen unpassend erschien.

Und es dauerte dann etwas, bis wir darauf kamen, dass man nach gesprächseinleitendem Pferde-Framing den Modus Vivendi auch ganz anders verstehen kann, besonders wenn man einmal ein Mädchen mit entsprechender Literaturversorgung gewesen ist, denn dann findet man vielleicht tatsächlich eher einen Modus wie Wendy – und ich lache wahrscheinlich in ein paar Stunden immer noch darüber, ja, das ist gut möglich. Wir müssen einen Modus wie Wendy finden!  Ich kriege mich gar nicht mehr ein.

Und ich hoffe sehr, ich hör den Ausdruck in naher Zukunft nicht im beruflichen Umfeld, ich wälze mich sonst vermutlich höchst unpassend auf dem Boden vor Lachen. Meine Güte, man macht was mit.

***

Morgen lesen Vanessa und ich Dortmund etwas vor, da wird hier mit einiger Sicherheit nichts erscheinen, weil man beim Lesen ja nicht schreibt, das wäre unhöflich.

Für Kurzentschlossene hier noch einmal der letzte Terminhinweis bei der geschätzten Kollegin.

***

Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

***

Sie können hier Geld in den nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank!

6 Kommentare

  1. Herr Buddenbohm! Wenn ich auf meinem Balkon im fünften Stock hoch über den Dächern der Altsiedlung mit einem schallenden Lachen herausplatze, dann hat aufgrund günstiger physikalischer Bedingungen weit mehr als die unmittelbare Nachbarschaft was davon!

    Jedenfalls sind sämtliche Unterhaltungen in den lausommerlichen Gärten zu meinen Füßen hörbar kurz ins Stocken gekommen!

    Danke für dieses Erlebnis!

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert