Last-Minute-Spende

Ein Text der Herzdame

Es ist zwei Tage vor Weihnachten, ich bin mit einer Freundin zum Glühwein trinken auf dem Weihnachtsmarkt verabredet. Als ich mir die Jacke anziehe, fällt mir auf, dass es erst der zweite Glühwein in dieser Weihnachtszeit ist und es nun auch dabeibleibt. Der Gatte war kein einziges Mal auf einem Weihnachtsmarkt. Wir hatten einfach keine Zeit für so etwas und haben uns zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Nun ist es zu spät. Ich tue mir kurz ein bisschen selbst leid, aber neues Jahr, neuer Versuch.

Auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt komme ich an unserer Kirche vorbei. Auf dem Vorplatz steht ein festlich beleuchteter Weihnachtsbaum, darum herum stehen viele Menschen und warten auf Einlass. Es sind wirklich viele Menschen, die in die Kirche wollen. Für einen kurzen Moment fühlt es sich schon an wie Heiligabend, endlich ein bisschen Weihnachtsstimmung. Dann erst fällt mir ein, dass heute Donnerstag ist und die Menschen hier nicht in festlicher Stimmung für einen Gottesdienst oder ein Weihnachtskonzert Schlange stehen, sondern für ihr Weihnachtsessen. Denn wie jeden Donnerstag findet heute die Lebensmittelausgabe der Suppengruppe unserer Kirchengemeinde statt. Es sind so viele Menschen, und seit Beginn des Ukraine-Krieges sind es auch immer mehr geworden, sie stehen teils zwei Stunden an.

Noch kommt die Suppengruppe mit Unterstützung der Hamburger Tafel und den umliegenden Hotels mit der Versorgung knapp hinterher, aber es wird immer schwieriger und jede noch so kleine Spende ist herzlich willkommen.

Bei dem Gedanken daran, zwei Tage vor Weihnachten noch für Lebensmittel anstehen zu müssen, relativiert sich mein Selbstmitleid ein wenig und ich bin dankbar für all das, was ich habe.

Was ich sagen möchte, für alle die bis jetzt genauso gestresst waren wie ich, sich nur mit sich beschäftigen konnten, aber jetzt vielleicht doch Zeit und den Kopf frei haben, sich auch einmal um andere zu kümmern und noch eine Möglichkeit für Spenden suchen, ich hätte da eine Empfehlung:

Sankt-Georg hilft

Per Paypal oder Überweisung möglich, jeweils mit regulärer Spendenquittung der Kirche.

Fröhliche Weihnachten!

3 Kommentare

  1. Eine gehbehinderte Frau aus unserem Freundeskreis begibt sich mit Rollator zur Tafelausgabe. Neulich nach 2 1/2 Stunden Wartezeit vor dem Ausgabegebäude gab es:
    Vier Bananen, zwei Orangen, Äpfel (weniger als fünf), eine Gurke, zwei Kohlrabi. Nach zweieinhalb Stunden.
    In Berlin hat die Tafel 40 000 Menschen versorgt. Inzwischen sind es 80 000.

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