Immerhin bei gutem Wetter

Während die Timelines am Sonnabend nahezu vollständig in die Hofberichterstattung absinken, wie ich es als bemüht aufrechter Demokrat kaum anders ausdrücken kann, beschäftigen wir uns im Heimatdorf situationsbedingt weiter mit gänzlich anderen Dingen und Fragen, immerhin bei gutem Wetter. Manches ist bei Sonnenschein doch einfacher, und manches ist auch leichter, wenn man zwischendurch ein wenig über die Landstraßen gehen kann und rings umher alles nach Ölgemälde aussieht.

Auf den Dächern die Solaranlagen, an den Carportwänden die Ladestationen, am Wegrand Werbung für das Turbo-Internet, das jetzt doch noch auch in dieses Dorf kommen soll. Am Horizont die Windräder, längst nicht alles sieht hier nach Ölgemälde aus. Eine Gegenwart findet statt, siehe auch Schottergärten, die hier offensichtlich und leider noch nicht verboten sind. Wobei ich diese auf Eiderstedt noch absurder fand, denn da legt man einen Garten auf einem der fruchtbarsten Böden überhaupt an und pflastert den dann komplett zu – es muss einem doch förmlich das Hirn zerspringen dabei, muss es nicht?

Die Trecker der Landwirte sind mittlerweile so groß, es fällt einem kein passendes Adjektiv mehr ein, man kann nur noch diese hilflosen Anglergesten mit beiden Armen machen, dermaßen groß sind die. Mir kam auf der Landstraße etwas entgegen, ich hätte in den Graben springen mögen. Ein unfassbares Monster, also noch viel größer als die neuesten SUVs in Hamburg, und das will etwas heißen.

Sohn II hackt Holz, wie immer, wenn er hier ist, mit einem sehr vorzeigbaren Ergebnis. Sohn I blättert interessiert durch die Langspielplatten des verstorbenen Opas. Ich stehe daneben und sage ab und zu: Die hatte ich. Die auch. Ach, und die da, ja, ja. Und wenn Sie auch nur in etwa mein Alter haben oder schon etwas älter sind, dann hatten Sie die vermutlich ebenfalls. Und dann wissen Sie auch heute noch, wie die aussahen. Pink Floyd, Alan Parsons Project und so etwas. Mike Oldfield. Supertramp. Die Beatles und die Stones. Alle, haha, tausendmal berührt, lebt Klaus Lage eigentlich noch. Ja, ich habe schnell nachgesehen. Queen. America. Der Sohn überlegt, sich die Cover einiger Platten an die Wand zu hängen. Das würde manche, die sie damals entworfen haben, wohl heute noch freuen. Es hat doch Bestand, und einiges ist auch immer noch cool, schon auf den ersten Blick.

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Ich höre weiter den Rutger Bregman, Utopien für Realisten. Die lange Erzählung, wie ausgerechnet Nixon damals fast ein Grundeinkommen eingeführt hätte. Spannend ist das, und auf die richtige Art detailreich.

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Ein leerer Plastikstuhl an einem Feldrand

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Ein Kommentar

  1. Klaus Lage war für mich einmal gestorben, als er vor vielen Jahren ein Konzert in Köln absagte – angeblich wegen Krankheit, aber dann abends in einer ZDF-Show namens „Live“ auftrat.

    Und beim Plastikstuhl lege ich mal an: https://youtu.be/yZz4jxJPbqE

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