Herbstapril im Sommer

Montag, der 7. August, der stets so schwere erste Werktag nach dem Urlaub. Morgens das Firmen-Notebook aus dem Schrank kramen, die verdrehten und verknoteten Kabel zusammensuchen und sortieren, das richtige Headset etc., Home-Office. Arbeitsbeginn bei künstlichem Licht, so spät im Jahr ist es also schon, stelle ich wie immer etwas überrascht nach dem Sommerurlaub fest. Ein grauer Morgen ist es, eher kühl, Sturm aus Nordwest ist deutlich im Anflug, „schwere Windwarnung“, sagt die Wetter-App sogar. Die Herzdame, die diesmal mit einem Sohn im Garten geschlafen hat, wird dort einen recht frischen Morgen haben, bei Standard-12-Grad. Hoffentlich bleiben die Birnen am Baum, die armen Früchtchen.

Bunte Kreideschrift auf einem Gehweg: "Frei Sein", daneben eine Plastikblumengirlande

Im Laufe des Vormittages sehe ich quertreibenden Regen über dem menschenleeren Spielplatz vor dem Balkon, es ist Herbstapril im Sommer, wie wildgeworden ist dieses Wetter. Es ist heute alles dabei, sogar eine diesmal echte Sturmflutwarnung, die doch eindeutig überhaupt nicht in diese Jahreszeit gehört, und ich bin zwischendurch kurz in Versuchung, mir einen wärmenden Pullover übers Hemd zu ziehen. Eskalationen!

Die Menschen, die in den letzten Wochen keinen Urlaub hatten, sondern nur besonders grauen und nassen Alltag in dirty old Hamburg, sie wirken etwas angeschlagen, was die Stimmung betrifft, es ist kaum zu übersehen. Man merkt es überall, ich bin in meiner Umgebung vergleichsweise gut gelaunt, und das passiert mir auch nicht gerade regelmäßig. „Du machst ja ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter“, man kann diesen Satz in Hamburg in diesen Tagen ganz neu ableiten.

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Bezüglich der Auswanderung bei rechter Machtübernahme fielen in den Timelines bisher die Staaten Dänemark, Irland und Neuseeland, mit deutlichem Vorsprung Dänemark, obwohl das in Bezug auf rechte Politik auch nicht ganz ohne Umtriebe ist, wenn ich mich recht erinnere. Egal, wir bleiben da dran, wir beobachten das und verzeichnen nebenbei auch schon einmal das Biedermeier als Ziel, immer kreativ bei der Lösungsfindung bleiben.

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Der Rest des Tages geht für die Einrichtung eines neuen Notebooks drauf und verbleibt daher vollkommen ereignislos und erlebnisfrei. Sitzen und klicken und scrollen und neu starten. Alle Einstellungen passend zurechtbiegen, Passwörter memorieren, das dauert erstaunlich lange, und dabei dann auch die ganze Zeit überlegen, was man bei einer solchen Gelegenheit loslassen und löschen könnte.

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Gehört auf den Einkaufswegen: Hans Fallada, Lilly und ihr Sklave, Erzählungen aus dem Nachlass. Gelesen von Jennipher Antoni.

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Ein Kommentar

  1. Von Dänemark hör ich auch Gutes, aber ich kenne deren Gesetze rund um Hundebesitz. Und das würde mich eher abschrecken. Deswegen ist es auch von unserer Urlaubsliste gestrichen.

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