Eher widerlich als sommerlich

Sonnabend, der 19. August schon. Ich könnte gerade hinter jede Datumsnennung ein „schon“ schreiben, es passt zu meinem fortwährenden Staunen über den kalendarischen Fortschritt.

Ein schwer zu ertragender, allzu heißer und schwüler Tag. Die Luft in der Stadt ist eher widerlich als sommerlich, und das Licht ist auch auf eine seltsame Art gelblich, aber das denke ich schon seit Tagen. Als sei ein Filter vor dem Wohnzimmerfenster, da ist doch so ein unverkennbarer Stich, eine ganz seltsame Verzerrung – ich bin dann auch froh, wenn es wieder abkühlt und die Luft endlich klarer und kühler wird. Etwas Herbst würde dem Jahr jetzt gut tun, denke ich dauernd beim Blick aus dem Fenster. Ich bin also wieder so weit, das Gefühl tritt diesmal fahrplanmäßig Ende August ein, es ist für mich alles richtig so.

Die Wohnung ist schier unerträglich an diesem Tag, langsames Garen auf dem Sofa, es ist quälend und man kann sich höchstens nebenbei freuen, dass es hier gar nicht das volle Programm gibt, in anderen Gegenden in Deutschland ist es noch deutlich heißer. Ich arbeite ein wenig neben dem Ventilator, ich gebe irgendwann auf und fahre in den Garten. Die Laube ist allerdings auch eine Gluthölle und auf dem Rasen vor der Hütte steht die Luft, kein Windhauch rührt sich, nichts. Lastendes Schweigen über der Insel der Gärten. Wenn man still auf der alten Hollywoodschaukel sitzt und sie nicht gerade quietscht, hört man nichts, absolut gar nichts, auch das Eichhörnchen huscht ninjamäßig vorbei, eine rötliche Bewegung im Augenwinkel. Kein Wind, kein Vogel, kein Mensch, es ist eine Stimmung, die mich wahnsinnig macht und ich bin später am Tag froh, dass heute kein Sohn mit mir hier übernachten möchte. Dann doch lieber in der Wohnung sein, wo es eine Dusche gibt, die immerhin kurz hilft.

Wassermelonenstücke auf einem Holzbrett über Rasen

Die Herzdame geht am Abend aus, ich kapituliere. Es gibt Wettermomente, da kann ich nichts gewinnen, nicht einmal einen Tag oder Abend.

Weiter „The Kominsky Method“ gesehen. Ich sympathisiere sehr mit Alan Arkin und freue mich auch, dass der Vater von Monica und Ross aus Friends in einer Folge kurz auftritt. Ich bin sonst eher nicht in der Lage, Querverbindungen zwischen Produktionen zu erkennen, ich habe in den letzten drei Jahrzehnten viel zu wenig dafür gesehen, ich freue mich also über kleine Erfolge. Geschrieben hat diese Serie Chuck Lorre, immer alles nachlesen. Und der hat diesen Song hier geschrieben, bevor er mit den Serien anfing, guck an.

Das Video ist auch etwas tiefer aus der Zeit gefallen, möchte man meinen. 1986 war das.

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Es gibt später Pellkartoffeln aus dem Garten. Sie schmecken gut, aber nicht sensationell besser als die Kartoffeln aus dem Discounter. Vielleicht sollte ich doch wieder speziellere Sorten anbauen, vielleicht also lieber wieder die alten Varianten bei den Bioversandhäusern kaufen. Nicht mehr die Klassiker pflanzen, die in diesem Jahr in den Beeten waren. Sehr klein sind sie außerdem in diesem Jahr, die armen Kartöffelchen, es sind kaum stattliche Exemplare dabei, vermutlich weil es in der ersten Phase des Wachstums so trocken und die Erde so betonhart war.

Aber was weiß ich schon.

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