Zur Kenntnis genommen

Sonnabend, der 26. August. Morgens emsige Textarbeit, solange der Rest der Familie und überhaupt der Stadt noch schläft.

Nach dem aus meiner Sicht stets späten Familienfrühstück gehe ich in die Innenstadt, um Hosen zu kaufen, die mir online entschieden zu schwierig zu erwerben sind, ich scheine eine Spezialfigur zu haben, keiner Norm genügend. Ich gehe in eines dieser darbenden Kaufhäuser und stelle wieder und nur äußerst ungern fest, dass sie auch einfach keine Kunden haben wollen, es sind schier unbegreifliche Erfahrungen, die man dort macht. Die Verkäufer verweisen bei Fragen auf jeweils andere Verkäufer, weil angeblich nur der andere etwas im System nachsehen kann, wenn es um Lagerbestände, Größen und Farben geht. Was ich mir zwar nicht vorstellen kann, aber wenn es so sein sollte … meine Güte, gar nicht erst darüber nachdenken.

Wie aber kommt man heute zu Hosen, wenn man nicht -zig Retouren produzieren möchte und Kaufhäuser eher ungastlich findet, es ist mir allmählich ein Rätsel. Ich googele Maßschneider, ich staune dann kurz über die Preise. Ich denke lieber noch weiter nach und trage alte Hosen auf, sie werden schon noch Weile reichen, verschlissen wir ihr Besitzer.

Ich fahre später in den Garten, in dem die Herzdame und Sohn II schon sind. Ich bringe ihnen Kuchen mit, es wird höchste Zeit für die Pflaumensaison. Der Kuchen gibt sich fotogen im Gras, er ist allerdings nennenswert zu sauer, in den Früchten keine ruhig gereifte Sommersüße. Wir essen ihn dennoch tapfer mit eskalierender Mimik und haben das jetzt also abgehakt, wenn auch nicht allzu freudig. Aber falls der Herbst allzu hastig über uns hereinbrechen sollte, meinetwegen. Ich habe die letzte Sommerpflicht heute erledigt. Been there, done that, ich habe keine sommerlichen To-Dos mehr.

Ein Teller mit Pflaumenkuchen, auf Rasen abgestellt

Ich höre auf meinen Wegen den Podcast Die Lage der Nation, in der in zweifelsfreier Deutlichkeit festgestellt wird: „Der Bundeskanzler lügt die Menschen an.“ Nichts an dieser Folge könnte die Laune heben, aber man will ja halbwegs informiert sein.

Es ist manchmal ein harter Job, alles zur Kenntnis zu nehmen.

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3 Kommentare

  1. Großer Kaufhausseufzer. Ich gehöre ja auch zu denen, die deren Niedergang zu 80 % für selbst verschuldet halten.

  2. Ich dachte genau das, was Anke schrieb: mit Sahne wäre die Säure der Zwetschgen nur halb so doll aufgefallen!
    Ansonsten: Zustimmung bei allem… Auch wenn es Ausnahmen in Kaufhäusern gibt – die letzterlebte war eine überaus engagierte und gutgelaunte Verkäuferin in der Herren-Anzug-Abteilung. Stelle sich heraus: sie ist eigentlich schon im Ruhestand, wird aber wegen Personalmangels ab und zu angefragt und arbeitet dann samstags (!), es als ihr Hobby betrachtend und daher so gut!

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