Der übliche Tag

Vorweg ein herzlicher Dank für die Zusendung eines Buches von unserem Wunschzettel: „Einige Herren sagten etwas dazu – die Autorinnen der Gruppe 47“ von Nicole Seifert. Ich freue mich sehr darauf, es ist demnächst dran.

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Mittwoch. Der übliche eine Tag Office-Office in der Woche im verregneten Hammerbrook. Eine graue Betonwand und ein Parkplatz vor dem Bürofenster, ein Stapel leere Paletten vor einem Lieferanteneingang an einer Gebäuderückseite, ein Müllwagen. Man muss schon ein wenig bemüht gegen dieses Setting anpfeifen, um hier in Stimmung zu kommen.

Alle paar Minuten rumpelt eine rote S-Bahn vorbei, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Spiegelt sich einen Moment in den Pfützen unten auf der Straße neben den aufgeständerten Gleisen, verbreitet Großstadtatmosphäre. Dazu ein wenig Straßenlärm und am Rand des Bildes Menschen mit Regenschirmen, in dicken Jacken, unter Kapuzen und mit schnellem Gang. Rein in die Imbisse und in die Bäckereien, wieder raus, in die Büros, hin und her. Becher und Tüten durch die Gegend tragend. Was man so macht, was man so abläuft, wie man so abläuft. Vor den Verwaltungszentralen rauchende Menschen mit hochgezogenen Schultern im Nieselnass, unruhig trippelnd, locker um Großaschenbecher gruppiert. Rauch- und Dampfwölkchen über ihnen, die lösen sich schnell auf.

Tauben und Möwen fliegen ab und zu quer durchs Bild, die einen flatternd in Grüppchen, die anderen einzeln und segelnd. Auf einmal eine quirlige Kohlmeise am Fensterrahmen direkt vor mir, diesen nach Insekten absuchend, inspizierende Blicke, schnell und gründlich. Ein routinierter Profi, das sieht man gleich. Blaugelbbunt ist dieser Vogel, viel bunter als er im Garten oder auf dem Balkon bei uns zuhause wäre. In Hammerbrook fallen die Farben mehr auf, jede Farbe fällt hier auf.

„Ich trage auch etwas Blau“, sage ich zu dem Vogel. Aber navy, aber dunkel, schon klar. Hanseatisch gedeckt. Die Meise hört mir eh nicht zu, sie ist viel zu beschäftigt, ich könnte alles behaupten.

Ich mache Excel auf und fülle eine beliebige Zelle ohne jeden Grund mit knalligem Gelb und eine daneben mit intensivem Hellblau. Ich sage „So.“

Weitermachen.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

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