Eine Frage der Wahrscheinlichkeit

Den Troller endlich durchgelesen, das Tagebuch mit Menschen. Jetzt Nicole Seifert: „Einige Herren sagten etwas dazu“ – Die Autorinnen der Gruppe 47. Bei den vorkommenden Schriftstellerinnen besteht bei mir Lektürenachholbedarf. Einige Namen gleich einmal vormerken, etwa Ruth Rehmann, und ihren Roman „Illusionen“ aus dem Jahr 1959. Dieses Buch demnächst einmal aus der Bücherei holen.

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Beim Guardian gibt es ein weiteres Update zum Thema Overtourism, diesmal geht es um Santorin: „Everywhere jam-packed.“ Mit Bildern, bei denen man den Diskussionsbedarf sofort versteht, bzw. ein Reiseziel gleich streichen möchte.

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Den August haben wir also abgehakt, zumindest im Brotberuf. Privat laufen noch ein paar Stunden nach, die energisch vertändelt werden wollen. Im nächsten Monat dann wieder ein Quartalsschluss und danach bereits Q4, den Jahresresten eine Chance. Nanu!

In den Bürogesprächen kommt nun das Jahr 2025 immer öfter vor. Wir greifen weit vor, aber es ist noch etwas befremdlich.

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Beim Abendspaziergang habe ich Herrn Kent Nagano beim Üben zugesehen, das ergab sich nebenbei und ungeplant auf dem Rathausmarkt. Heute Abend gibt es dort ein Konzert, umsonst und draußen, bei trockenem Wetter. Carmina Burana, auch für Klassikbanausen wie mich erkennbar.

Da könnte man nachher unverbindlich vorbeigehen, ich ziehe das in Erwägung.

Uhr und Schild an der Treppe, die hinab zur U3 am Rathausmarkt führt

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Im Bild unten sehen wir wiederum die Außenalster, diesmal mit einem besinnlichen Angler. Die wirken immer herrlich entspannt auf solchen Bildern, diese Angler, aber wer weiß. Das Bild täuscht wie stets schon deswegen, weil Sie den Verkehrslärm im Rücken des Betrachters nicht hören. Und auch die telefonierenden Jogger nicht, die aufgeregt, laut und keuchend über Berufe und Projekte reden und, ich höre es exakt im Moment der Aufnahme, demnächst dringend etwas „wegmanagen“ wollen.

Am Ende ist auch in diesem Angler, den wir hier sehen, keine Spur von Ruhe zu finden, wer weiß. Man darf seinen ersten Annahmen niemals trauen, alte Regel.

Und auf den Segelbooten im Bildschirmhintergrund – welche Dramen sich da wohl abspielen mögen. Von Ehestreit über schwere Teambuildingdefizite bis hin zu giftig gärenden Generationskonflikten. Es wird schon verlässlich alles dabei sein, eine bloße Frage der Wahrscheinlichkeit.

Aber wenn man es nur als friedliches Bild nehmen möchte, dann ist das auch in Ordnung. Die Freiheit kann man sich gewiss ab und zu nehmen.

Blick auf die Außenalster von der St-Georg-Seite aus. im Vordergrund ein Angler am Ufer, er sitzt in einem Klappstuhl, bene sich zwei aufgestellte Angeln. Im Hintergrund etliche weiße Segel.

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Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch. Die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

2 Kommentare

  1. Aus meiner Sicht unbedingt lesenswert: Ruth Rehmann, Der Mann auf der Kanzel, 1979. Über Schuld und Erinnerung und die vielen Facetten von Wahrheit. Ich bin in Siegburg einige Jahre zur Schule gegangen, und der Sohn des Manns auf der Kanzel war unser Gemeindepfarrer. Deswegen war ich neugierig auf die Autorin mit dem Namen Rehmann. Als ich das Buch gelesen hatte, hatte ich das sonderbare Gefühl, dass ich Vater und Sohn nicht mehr unterscheiden konnte …

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