Tarifrundenergebnis der eher einfachen Art

Vorweg ein herzlicher Dank an Leserin A. für die Zusendung eines betont antizyklischen Geschenks, einer Tageslichtlampe vom Wunschzettel. Ich werde dann berichten, wenn es wieder dunkler wird. Mit Geschenken durchs Jahr, das ist sehr gut so, vielen Dank!

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Und sonst: Ein Sohn wünscht seine Eltern dringend zu sprechen. Die Lage ist einigermaßen ernst, denn er möchte mehr Taschengeld haben. Ein verständlicher Wunsch, das Leben ist teuer und die Preise steigen weiter. Da hat man Bedarf, ich kenne das. Das denke ich mir aber nur, das sage ich natürlich nicht. Denn wir gehen hier immerhin in Verhandlungen, da bin ich nicht als verständnisvoller Vater gefragt, sondern als hanseatischer Geschäftspartner. Was der Alltag eben an Rollen verlangt, was man so alles aus dem Stegreif spielen kann. Im Laufe des Lebens hat man in meinem Alter doch etwas Bühnenerfahrung gesammelt, auch in diesem Theater.

Es gibt Tabellen mit Empfehlungen für die Taschengeldhöhe von staatlichen und anderen Stellen, schick gestaffelt nach Altersgruppen. Es gibt auch die Erfahrungswerte anderer Eltern, dazu noch die einschlägigen Medien. Man ist mit solchen Fragen nicht allein, man kann vieles nachsehen und sich überlegen, was zu einem passt. Einen überaus vernünftig klingenden Mittelwert kann man sich bei dieser Frage ableiten, unauffällig kann man sich durchschlagen, um weder geizig noch größenwahnsinnig zu wirken. Es ist im Grunde eines der einfacheren Themen.

Viel einfacher, als es früher einmal gewesen sein muss, als die Menschen noch deutlich informationsärmer lebten und jeder allein vor sich hin entscheiden musste. Damals vor diesem Internet, die Älteren erinnern sich.

Der Sohn stellt dann jedenfalls seine Forderung. Und ist überrascht, wie schnell die Herzdame und ich zustimmen, und in welch verdächtig guter Laune. So kennt er diese Gespräche nicht, das hat er sich deutlich schwieriger vorgestellt und ahnt also sofort, dass da etwas nicht stimmen kann. Was auch so ist, denn er hat versehentlich das gefordert, was er ohnehin schon bekommt. Da ist es für uns kein großes Problem, mal eben zuzustimmen, da gönnen wir gerne und betont lässig. Der Sohn hing geistig noch in der vorigen Verhandlungsrunde fest, er ging tariflich dezent nach, so etwas kann passieren.

Und da man nicht selten auch von den eigenen Kindern etwas lernen kann, sehe ich noch während dieses Gesprächs unauffällig und nebenbei auf dem Computer nach meinem genauen Gehalt, damit mir derartiges auf keinen Fall selbst passieren kann.

Denn man erhält auf dieser Impro-Bühne jeden Tag Lektionen von seinen Mitspielern. Man muss nur dauernd versuchen, sie zu verstehen.

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Im Bild ein Blick über das Nikolaifleet auf Sankt Katharinen. Eine weitere der Hamburger Hauptkirchen (ich hätte sie nicht korrekt aufzählen können, merke ich gerade, diese hier sind es), und ich glaube, sie kam hier noch gar nicht vor. Nanu.

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Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch. Die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Ein Kommentar

  1. Oh, sieh an, Sankt Katharinen!! Ist mir ja seit Kiki Thaerigen und ihrem Hamurg Comic nicht mehr begegnet, schöne Erinnerung. Danke dafür!

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