Daneben stehen und skeptisch gucken

Davon abgesehen bin ich bei einem Gang durch den Stadtteil vom Regen überrascht worden und komplett durchnässt worden. Und während man so ein Ereignis früher als ein lästiges „Schon wieder!“ abgetan hat, verbringt man heute viel Zeit mit dem zunächst vergeblichen Versuch, konzentriert darauf zu kommen, wie lange ein derartiges Vorkommnis wohl her sein mag. Wie viele Monate.

Regen auch im Treppenhaus. Das Wasser kommt dort durch die Decke, wenn es noch weiter oben Richtung Wolkenbruch ausartet. Misstrauisch starre ich daraufhin auch in der Wohnung die Decken der Räume an, ob nicht vielleicht bald überall … Das Haus ist immerhin eines aus den Achtzigern, und diese Gebäude werden gerade reihenweise, fast durchweg vermutlich, als teure Sanierungsdesaster eingestuft.

Und dann dummerweise gerne abgerissen. Aber irgendwas ist ja immer.

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In der Innenstadt wird währenddessen gerüstet für den Ironman am Wochenende. Das Ereignis scheint deutlich größer auszufallen, als es mir klar war, sehe ich im Vorbeigehen. Es gibt sogar Zuschauertribünen, den Sport sehen sich also wohl sehr viele an, das wusste ich nicht. Aber ich kann ohnehin die Idee nicht nachvollziehen, längere Zeit auf rennende Menschen zu gucken. Ich bin da wieder einmal nicht Zielgruppe, man gewöhnt sich daran. Überall nur noch danebenstehen und skeptisch gucken, das passende Krückstockgefuchtel wird sich bald wie von selbst ergeben.

Dennoch habe ich die Sache nachgelesen: Rund 3000 Menschen werden sich an diesem Wettbewerb beteiligen. Wenn davon jede und jeder ein kleines Rudel zum Zusehen und allfälligen Bejubeln dabeihat, okay, es wird sicher voll werden.

An der kleinen Alster am Rathausplatz, auf dem gerade etliche Zeltpavillons für das Event errichtet werden, dümpelt bereits eine Pontonkonstruktion (nicht im Bild).

Die Rathausarkaden an der Kleinen Alster

Dort werden die Sportlerinnen – denn es gibt trotz des Titels der Veranstaltung auch die Iron-Woman-Ausprägung – in die Alster springen, nehme ich an. Und dann an den Arkaden (im Bild) vorbei kraulen, unter dem Jungfernstieg durch, in die Binnenalster und noch weiter. Was tun die sich an und warum.

Wenn man da jedenfalls eine Weile steht, an diesem Startponton, und sich die Leute ansieht, die sich wiederum diese ungewohnte Konstruktion ansehen, kann man bei fast allen sehen, wie ihnen vom bloßen Hinsehen kalt und kälter wird. Es durchzittert sie förmlich bei dem äußerst unangenehmen Gedanken, in dieses sicher eisige Wasser springen zu müssen. Fröstelbewegungen, Kopfschütteln, Abwinken.  Es ist eine Art Dreikampf des Gestenspiels.

Was wiederum ein Begriff ist, den ich gerade erst bei Thomas Mann gehört und erfolgreich mitgenommen habe. Nicht nur Bücher lesen oder hören, nein, auch alles übernehmen und verwerten, was irgend zu gebrauchen ist. So steht es auch immer in den Lebensratgebern.

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2 Kommentare

  1. Ich denke mal, die meisten Sportlerinnen werden beim Schwimmen in der kalten Alster einen Neopren-Anzug tragen.

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