Zunächst ein Dank für die freundliche Zusendung von weiterer Urlaubslektüre. Sie kam passend zum gerade vermeldeten, urlaubsbegünstigten Herumliegen. Edith Whartons „Zeit der Unschuld“ (Wikipedia-Link, ein erstaunlich langer Text dort) wurde mir geliefert, Deutsch von Andrea Ott, mit einem Nachwort von Paul Ingendaay. Sehr schön! Ich habe den starken Verdacht, dass mir dieser Roman gefallen wird, Frau Wharton dürfte eine sichere Sache sein.
Dann noch ein Hinweis zu den Kommentaren hier. Insbesondere zu denen, die nach einer Antwort zu verlangen scheinen, was ich mir aber eventuell und von Fall zu Fall auch nur einbilde: Aus irgendwelchen technischen Gründen, die sich meinem Verständnis entziehen, erhalte ich, wie mir aber erst spät auffiel, keine Mailbenachrichtigungen bei neuen Kommentaren mehr.
Ich muss also im Blog selbst nachsehen, bin aber tagsüber kaum noch am Computer und verbringe wieder mehr Zeit im Reich des Analogen. Es dauert also manchmal, bis ich es wahrnehme. Pardon, die lange Reaktionszeit war nicht beabsichtigt.
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An den Landungsbrücken liegt währenddessen das argentinische Segelschulschiff, die dreimastige Libertad. Ich gehe also runter zum Hafen und sehe mir das Schiff zumindest von außen an. Ich nicke anerkennend und pfeife dabei leise La Paloma. Als Hamburger hat man immerhin auch gewisse Pflichten.
Allerdings kommt mir beim Pfeifen unvermittelt auch „La Paloma Azul“ in der Brubeck-Version in den Sinn und die Melodien verwirren sich seltsam in meinem Hirn, das schadet den Melodien. Ich stelle das Pfeifen also wieder ein und überlasse die Musik lieber den Profis. Es wird auch besser für alle Beteiligten sein.
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Die Kaltmamsell erwähnt hier, und es passt gerade zu meinen gestrigen KI-Anmerkungen, wie sie mittlerweile gekonnt und routiniert bei Google-Suchen den nun stets vorangestellten KI-Absatz überliest. Sie wird damit nicht die Einzige sein.
Als kleine Ergänzung noch eine aktuelle Begebenheit. Die Suchen im Internet zerfallen gerade, wie Sie vermutlich auch bemerken, und zwar sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. Denn die einen nutzen dieses Tool, die anderen jenes, mal mit KI; mal mehr oder weniger ohne, mal mit US-Konzern-Beteiligung, mal unter strikter Vermeidung – es mischt sich höchst individuell. Ist man in einem Meeting mit fünf Personen, trifft man nun auch auf fünf Suchstrategien. Während es gar nicht lange her ist, dass wir alle noch ziemlich vergleichbar gegoogelt haben und höchstens einige Freaks so etwas wie Metasuchmaschinen und andere Varianten genutzt haben.
Wobei „Strategie“, merke ich gerade, etwas irreführend ist, denn man hat gar nicht immer eine Suchstrategie. Es gibt auch so etwas wie eine Affektsuche. Das ist die, welche Sie nutzen, wenn Sie mal eben auf dem Smartphone unterwegs etwas nachschlagen oder erfragen wollen. Besonders wenn es um Fragen geht, bei denen Sie denken, dass sie eine genauere Recherche, eine ausgefeilte Such-Strategie vielleicht auch gar nicht wert sind. Der Kleinkram des Alltags, die Wissenslücken nebenbei.
Hierzu ein aktuelles Beispiel. Die Herzdame stellt im Garten bei einer Pflanze eine Krankheit fest, einen Schädlingsbefall oder was auch immer. Sie sucht sich dazu kurz Informationen zusammen. Diese beziehen sich auf die Art des Befalls, auf die Anfälligkeit der Pflanze, auf die Meldepflicht (ja, gibt es manchmal auch bei so etwas) und auf die zu ergreifenden Maßnahmen.
Am nächsten Morgen erzählt sie mir davon. Ich sehe, noch während wir reden, auf dem Smartphone auch eben nach, und beides waren solche Affektsuchen wie oben beschrieben. Ich erhalte, was wir noch nie in diesem Ausmaß erlebt haben und was ich deswegen auch festhalten will, bei allen vier Aspekten der Frage gegenteilige, stark abweichende Antworten, quasi aus einer anderen Wirklichkeit.
Was wohl heißt, wenn man es halbwegs zu Ende denkt, dass wir in einer Zeit, in der überall postuliert wird, dass wir immer mehr und besseres Wissen immer leichter, überall und jederzeit zur Verfügung haben, in Wahrheit gerade bezogen auf Fake-Informationen dermaßen baden gehen, dass es vielleicht bald wieder sinnvoll und vor allem zeitsparend sein wird, in die Bücher von damals zu sehen.
Was zweifellos auch eine interessante Entwicklung ist.
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Bei Ligne Claire noch ein Lob des Analogen und einige Links zu James Salter. Der hier neulich erst vorkam und den ich besonders gerne gelesen habe, dessen nächstes Werk auch schon neben mir bereitliegt.
Aber was liegt da nicht alles.
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Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch. Die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.
Bei der Google-Suche kann man die KI-generierte Ergebnisse von vornherein ausblenden.
https://www.ifun.de/der-udm14-trick-wieder-schlanke-google-suchergebnisse-232903/
Und diejenigen, die in ihrer Arbeitsumgebung sowas nicht frei einstellen können, können zumindest das „&udm=14“ am Ende der URL anfügen. Aber für eine schnelle Google-Suche ist das dann wohl eher unhandlich.