Für eine Handvoll Links

Falls Sie Beruhigung und Trost nach einer weiteren Woche voller Werktage brauchen, ich empfehle den neuen Podcast von Bill Nighy „Ill-advised: A podcast for people who don’t get out much and can‘t handle it when they do“. Ein Podcast, der uns, wie der Titel bereits sagt, nicht weiterhilft. Der aber doch entspannt, denn es tut gut, Bill Nighy zuzuhören. Es ist ein wenig wie bei Christian Brückner, er könnte mir auch Einkaufszettel vorlesen und ich würde es gut finden.

Ich sehe auf der Seite zum Podcast auch wieder einen Satz, den ich allzu verlockend für Standard-Antworten im Büro finde: „I’ll see what I can do (which is probably very little).“

Die erste Folge mit dem Titel „Procrastination“ ist jetzt erschienen und enthält auch Musik- und Literatur-Tipps.

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Ein Sohn war in Prag. Wo er gewiss viel erlebt und gesehen hat, was er allerdings altersgerecht mit „War gut“ derart bündig zusammengefasst hat, dass noch Raum für Fantasie blieb. Welche sich bei mir mit Assoziationen verbindet, denn es liegen drei Kaiser begraben in Prag, da war doch was? Was war das noch?

Ich lese das also nach, das mit den drei Kaisern in Prag, und guck an, es stimmt gar nicht. In Wahrheit sind es nämlich vier, der olle Brecht hat beim Texten geschummelt oder war zumindest dichterisch frei wie stets. Hier der Wikipedia-Link zu seinem Lied von der Moldau, in dem die Kaiser, deren Erwähnung im Lied ich vage erinnerte, erwähnt werden. Es enthält Zeilen, die auch in unseren Zeiten wieder mit einiger Hingabe gesungen werden können:

Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt“

Man kann es sich etwa von Katha Ebstein vorsingen lassen, und warum auch nicht.

 

Hier auch als Link.

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Das Thema der nachlassenden sozialen Bindungen, der schwindenden Begegnungen und der zunehmenden ungewollten oder aber auch gewollten, jedenfalls aber verstetigten Vereinzelung treibt mich öfter um, wie Sie wissen. Bei BBC-Global sah ich dazu auf YouTube einen kurzen Film, in dem es um nachlassendes Partygeschehen und auch um den Rest der Entwicklung geht. Also insgesamt um das Bröckeln des sozialen Kitts.

Hier auch als Link.

Das ist nun eine Betrachtung aus den USA. Zumindest von hier aus betrachtet würde ich es aber für abwegig halten, dieses Thema so lange zu besprechen, ohne die Pandemie und ihre Folgen gerade für die Jugendlichen auch nur zu erwähnen.

Und bezüglich der Partys ergeben sich bei mir auch methodische Nachfragen. Denn ich bin mir nicht sicher, ob Jugendliche über Generationen hinweg unter Partys etwas verlässlich Gleiches verstehen.

Aber das nur am Rande. Unterm Strich wird es dennoch hinkommen, was da berichtet wird.

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Eine eher absurde Koinzidenz war es dann, dass bei meinem Medienkonsum zweimal nacheinander innerhalb von nur 5 Minuten das aparte Wort Ataraxie (Wikipedia-Link dazu) vorkam, welches ich sonst eher nicht im täglichen Menü habe. Nämlich einerseits in einem Artikel auf 54books, der sich berechtigt über den Zusammenhang zwischen LinkedIn und der Stoa mokiert. Und sich dabei gegen eine gar nicht so kleine Szene richtet, in der „die Stoa als Lifehack für männliche Geschäftseigentümer zwischen 30 und 60 vermarktet wird“.

Dieser empfehlenswerte Text von Daphne Schwarz findet sich hier: „Die römischen Kaiser von LinkedIn – Das Elend der zeitgenössischen Begeisterung für die Stoa.

Andererseits gab es den Begriff auch in einem Podcast aus der Reihe Radiowissen, in dem es um das Thema Trost, um dessen Definition und Wirkung ging.

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Kreideschrift auf dem Pflaster: Hier wird es Menschen leicht gemacht zu stranden

 

Ich möchte noch auf einen neuen Kommentar unter einem Text von mir hinweisen. Unter diesem Artikel „Einige Anmerkungen zum Niveau der Bilder da draußen“ die Anmerkung von Grete aus Berlin. Denn sie bestätigt, was ich tatsächlich ab und zu gerne bestätigt bekomme, dass es nämlich wirklich einigermaßen weit weg von der Wirklichkeit vieler anderer Menschen entfernt ist, wie es hier zugeht. Ich habe oft Mühe, das glaubwürdig rüberzubringen, was ich hier vor der Tür sehe, weil es notwenigerweise fast immer überzogen wirkt. Da finde ich solche Kommentare manchmal geradezu erleichternd, so bitter der Inhalt auch ist.

Schließlich gab es, und es passt perfekt in diesen Zusammenhang, ein neues Video zu einem alten Lied vom Großdichter und Singer-Songwriter-Gott Tom Waits. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es unter Trost fällt oder eher weiter in den Abgrund drängt. Es wird am Ende eine Frage des Geschmacks und der, haha, Ataraxie sein.

Hier als Link, nachfolgend eingebettet.

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