Am Morgen komme ich durch Playlistbasteleien und Spielereien ähnlicher Art vom Bloggen ab und lasse es abwehrschwach zu. Ich lasse mich nach schlafloser Nacht sogar treiben und gehen. Für die schlaflose Nacht immerhin kann ich nichts, die wurde durch andere Personen begründet und verursacht. Nicht an jedem Tag, aber das hatten wir bereits, kann das Immerhin des Tages direkten Frohsinn auslösen.
Ich sortiere zu früher Stunde bemüht dieses Immerhin, den Kreislauf und die Kopfschmerzen; ich gewichte einmal so und einmal so, weiß nicht recht.

Dann gehe ich noch vor der ersten Einkaufsrunde runter an die Novemberalster. An den Ufern das nun schnell und in großer Menge fallende Laub, es riecht intensiv nach Herbst und Verfall. Das Licht über allem in elegantem Grau, und viel heller als kurz nach der Dämmerung wird es den ganzen Tag über nicht werden, wie ich jetzt am Nachmittag weiß. Es ist sehr November heute, und es gefällt mir gut, ein mir angenehmer Monat.
Ich gehe eine halbe Runde an der Harvestehuder Seite entlang. Ich mache einige Bilder und Filme, das Blassblau des Wassers, das Grau des Himmels und das Schwarz der Kormorane und der Outdoorjacken einzelner Spaziergänger. Nur wenige joggende Menschen verausgaben sich an diesem herbststillen Morgen, einige eher lustlose Hunde beschnüffeln sich bei deutlich mangelnder Spielbereitschaft.

Ich verstehe das, ich würde in diesem Moment auch gerade niemanden kennenlernen wollen. Nicht jeder Morgen ist dafür geeignet, und einige noch deutlich weniger als andere.
Draußen auf dem Wasser sehe ich immer noch mehrere sporttreibende Menschen, die einzeln, zu zweit oder auch mit noch mehr Menschen im Boot ambitioniert rudern. Wie man sich zu so einer Beschäftigung hingezogen fühlen kann, wenn die Kälte einem doch schon am Ufer in die Jackenärmel kriecht, sich die Arme entlangarbeitet und eisfingrig nach den Nieren tastet … es bleibt mir unbegreiflich.

Aber es ist doch gut, dass sie ihren Sport so entschlossen dort treiben. Denn es ist dekorativ und richtig, wenn etwas lautlos durchs Bild gleitet, und nicht immer sind die Möwen willig und rechtzeitig strahlend weiß und segelnd zur Stelle. Der Reiher am Ufer steht gar hartnäckig wie aus Plastik gefertigt und denkt gar nicht daran, etwas für ein Bild zu tun. Keine Feder rührt er.
Ich sehe mir diesen Vogel lange an. Dann nehme die Vorbilder wieder, wie sie kommen, ich gehe also nach Hause und mache es ihm nach.
Ich verhalte mich den Rest des Tages einfach still und es passt schon.
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