Jazz der Zukunft und das Programm vor drei Wochen

Wie bereits erwähnt, handhabe ich es mit den guten Vorsätzen nun so, dass ich sie zwar weiterhin ablehne, aber doch daran arbeite, mir andere Möglichkeiten und Termine sowohl schmackhaft zu machen als auch zu ermöglichen. Betont unverbindlich, versteht sich, denn sonst geht die Selbstsabotage bei mir schon beim bloßen Vorhaben los, ich muss das mit etwas Raffinesse angehen. In diesem Zusammenhang habe ich gerade ein Auge auf die diversen Jazzclubs in Hamburg und auf deren Programm. Denn man könnte ja einmal, rein theoretisch. Also sogar ich könnte, doch, doch.

Leuchtdeko über der Mönckebergstraße

Es bot sich bei der ersten lapidaren Erwähnung in einem Gespräch unter Freunden auch prompt nette Begleitung an, ein Zeichen, ein Zeichen. Passend dazu hörte ich gerade einen Podcast mit der Betreiberin des Nica-Jazzclubs in der Hamburger Innenstadt. Der mir neulich tatsächlich zufällig auf einer meiner abendlichen Runden auffiel: „Ach guck, ein Jazzclub. Nanu!“ Und zwar auffiel im Sinne des Gedankens: Neulich war da aber noch kein Jazzclub.

Womit ich sogar richtig lag, wenn man „neulich“ etwas großzügig auslegt, ein Jahr ist der Club nun alt. Hier gibt es ein Interview mit der Leiterin, Fee Schlennstedt, 7 Minuten lang.

„Was würdest du jemandem raten, der einen Club aufmachen will?“

„Lass es!“

Kurz wird erwähnt, dass der Club nach einer berühmten Jazz-Mäzenin benannt wurde, nach Pannonica de Koenigswarter, und es lohnt sich, diesem Link zur Wikipedia kurz zu folgen, wenn man den Namen noch nicht kennt. Es ist eine besonders interessante Geschichte. Der Dame wurden etwa 20 Jazz-Titel gewidmet, lese ich dort, sie werden auch aufgelistet. Zum Tagesanfang am besten geeignet ist wohl Kenny Dorham mit „Tonica“:

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Ein weiterer Kultur-Hinweis, weit vorausgreifend, aber man kann schließlich planen und wünschen. Die Zielgruppe für das Event wird vielleicht recht klein sein, aber im besten Fall täusche ich mich da: Im Altonaer Theater wird am 28.3. die „Deutschstunde“ von Lenz vorgelesen – und zwar der ganze Roman. Der, wenn Sie sich noch erinnern, nicht eben der schlankste in der Schulbibliothek war. Hier der Link zu dem Vorhaben. Es kommt mir einigermaßen verrückt vor, ich sympathisiere also heftig.

Sterne auf den Pavillons beim "Winterzauber" auf dem Jungfernstieg

 

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Aber apropos Kultur, Clubs und Termine. Ein Thema, bei dem ich kurz noch einmal auf die bemerkenswerte Dummheit von Algorithmen eingehen möchte. Ich habe mir in meinem neu verstärkten Bemühen, mehr Ankündigungen, Veranstaltungen, Neuigkeiten etc. aus der Hamburger Kulturszene mitzubekommen, noch einmal beflissen alles zusammengeklickt, was da dienlich sein kann. All die Feeds, Newsletter und Social-Media-Accounts der diversen Veranstalter und lokalen Medien etc., auch deren Instagram-Präsenzen. Es lässt mich einfach nicht los, dass ich immer noch manches von dem komplett verpasse, was in meinen Interessen liegt, ich möchte das also besser absichern.

Weihnachtliche Deko im Levantehaus

Wenn jemand nun aber zehn Hamburger Museen und mehr abonniert, dazu etliche, fast alle Hamburger Theater und auch viele sonstige Auftrittsmöglichkeiten in dieser Stadt, dann könnte man meinen, die momentane Interessenlage dieses Users recht präzise fassen zu können. Es wirkt wahrhaftig nicht besonders schwer. Was aber zeigt mir Instagram kurz nach diesem intensiven Bemühen für Werbung?

Für eine Ausstellung in einem Museum in München. Für ein Stück in einem Theater in Düsseldorf. Für eine Galerie, Gott weiß wo, etwa eine Tagesreise entfernt. Und, fast noch besser, was wird mir aus den vielen neu abonnierten Hamburger Accounts noch einmal nach oben gespült und zur Anzeige gebracht, etwa bei den Seiten mit den Veranstaltungshinweisen?

Das Programm des Wochenendes. Was okay und vollkommen erwünscht wäre, wenn es nicht das Programm des Wochenendes vor drei Wochen wäre. Und nicht nur einmal passiert das, sondern mehrfach. Es hat System, nur eben kein brauchbares.

Was ist das aber, ist es unbemüht, ist es schlecht gemacht, ist es das Ergebnis einer Egalhaltung, ist es ignorant oder ist am Ende jemand im Ernst an der Lösung dieser Aufgabe gescheitert? Braucht man dort Hilfe? Wie kann es sein?

Ich finde es einigermaßen rätselhaft. Aber gut, ich weiß jetzt, was ich vor drei Wochen alles verpasst habe. Wozu auch immer dieses Wissen gut sein mag.

Die geschmückte Tanne im Foyer des Rathauses

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