Misty

Unerwartet kann ich an den gestrigen Text noch etwas anlegen, einen weiteren Terminhinweis. Denn zu der gestern aus Anlass des Nica-Jazzclub-Geburtstags verhandelten Pannonica de Koenigswarter gibt es am 27.12. um 20:30 im Hamburger Birdland einen Themenabend: Thelonica, „Eine Hommage an die Musik und an die Liebe“. Ich glaube sogar, ich hätte da Zeit und die Herzdame etwas anderes vor.

Catrin Striebeck spielt die berühmte Jazz-Mäzenin, und bei diesem Namen klingelt etwas bei mir. Ich sehe ausnahmsweise doch einmal im Blogarchiv nach, das mache ich sonst nur ungern. Ja, guck an, ich habe tatsächlich einmal über sie anlässlich einer Theaterrezension geschrieben. Und zwar hat sie da, so schrieb ich damals und lese es heute mit nicht geringem Staunen, „mit raumfüllender Leidenschaft“ gespielt. In einem Stück trat sie an jenem Abend auf, an welches ich ansonsten nicht die allergeringste Erinnerung habe. In weiblicher Begleitung war ich an jenem Abend im Theater, das lese ich auch in dem alten Artikel, aber der Name der Begleitung kommt in meinem heutigen Alltag nicht mehr vor. Da waren die Jahre und die Entwicklungen trennend, und bloggend gibt es sie meines Wissens auch nicht mehr.

Nur der Name der einen Darstellerin blieb mir also prominent im Gedächtnis, Catrin Striebeck. Das wird wohl ein gutes Zeichen sein. Okay, ich habe gerade ein Ticket gekauft.

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Gehört habe ich ansonsten eine Lange Nacht vom Deutschlandfunk Kultur über Anna Seghers: „Das Einfache ist das Schwierige“, 161 Minuten.  Anna Seghers ist bei mir eher eine Leerstelle, da gibt es also, immer alles möglichst positiv ausdeuten, noch reichlich Raum für Leseerfahrungen.

Hören werde ich in Kürze und verlinke zur Abwechslung einmal vorausgreifend, denn die Sendung wird sicher gut sein, waren die Langen Nächte bisher doch immer gut, sofern ich wenigstens am Rande Interesse für das Thema hatte, die Lange Nacht über Rainer Maria Rilke: „Jedes Wort ist eine Frage“. 158 Minuten.

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Gesehen habe ich bei arte die Doku über Jimmy Somerville: „Smalltown Boy.“ Und angefangen habe ich, ebenfalls bei arte, mit der Doku über Erroll Garner: „Misty – die Erroll Garner Story“.

Bei dem titelgebenden Song, der von Johnny Burke mit einem Text versehen wurde, könnte man schon wieder in etlichen Versionen schwelgen, rund 300 wird es wohl geben. Ich greife aber kurzentschlossen lediglich zwei heraus. Zum einen selbstverständlich das Original, gespielt vom Meister selbst. Der übrigens keine Noten lesen konnte, was ihn von musikalischen Großtaten keineswegs abhielt. Zu der Sache mit den Noten steht die anzuwendende Anekdote in den Kommentaren unter dem Video:

“I heard a story that someone criticized Erroll because of his inability to read music. He responded by saying,“No one comes to watch me read.“


Zum anderen noch eine gesungene Version, und was nehmen wir denn da … Vielleicht am besten eine Aufnahme, die ich schon einmal im Blog hatte, nämlich die von dem Auftritt der erkälteten Sarah Vaughan in Schweden.

Um auch dazu einen passenden YouTube-Kommentar zu zitieren: „Her voice was the blueprint of everything perfect.“

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Misty war es ansonsten auch in dieser Stadt. Ich habe Ihnen im kleinen Bahnhofsviertel und unten am Hafen einige Bilder davon gemacht.

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3 Kommentare

  1. Oh, ich bin gespannt auf den Bericht über den Abend mit Catrin Striebeck, die ich bis jetzt nur auf der Leinwand (Soul Kitchen) und vor dem heimischen Bildschirm erleben durfte. Dass sie auf der Bühne auch großartig ist, kann ich mir sehr gut vorstellen.

  2. Ich war gestern (unabsichtlich) am Elbtower – von dem nur der untere, breitere Teil im Nebel zu sehen war – und dachte: Wenn der Wolkenkratzer nicht zu den Wolken kommt, kommen die Wolken zum Kratzer.

  3. So eine mühelose Beherrschung seines Instruments, man hat den Eindruck, das Noten lesen hätte Errol Garner beim Klavier spielen nur gestört. Toll!

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