Es kommt ansonsten Brief vom Staat, in dem in dürren Worten darauf hingewiesen wird, dass ein Sohn bald achtzehn Jahre alt wird. Man hat da staatlicherseits einige Anmerkungen zum Kindergeld zu machen. Und auch einige Wenn-Bedingungen aufzuführen, man kennt das auch aus der Programmierung. Die damit verbundenen Sonst-Ausführungen kann man sich dazu denken.
Falls Sie noch kleinere Kinder haben und vielleicht von der nagenden Sorge umgetrieben werden, Sie könnten die Volljährigkeit des Nachwuchses verpassen, weil man ja nicht immer auf alles aufpassen kann und die Zeit so schnell vergeht, wie wir alle sehr gut verstehen, dann können Sie jetzt also beruhigt sein. Der Staat wird Sie rechtzeitig an diesen markanten Termin erinnern. Es ist alles sehr gut und fürsorglich eingerichtet.
Wobei – so gut dann doch nicht. Denn der Staat möchte, so steht es in dem Brief, Bescheinigungen haben. Für die ich wiederum die Schule kontaktieren muss, die dann mir etwas schicken wird, was ich dann wiederum dem Staat weiterreiche … Obwohl die Schule, so denke ich mir, doch auch Staat ist und hier also vermutlich ein Fall vorliegt, in dem man an Prozessoptimierung denken könnte, an Digitalisierung und an dies und jenes, was gelegentlich versprochen wird, Sie kennen das.
In Estland, da kann man recht sicher sein, läuft das besser. Aber Estland ist weit, weit weg und bestimmt auch irgendwie anders, schon klar.
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Ein Dokument aus der Reihe „Hot in the city“: Dort, wo sonst am Morgen, wenn ich früh aus dem Haus gehe, um die erste belebende Runde um den Block zu spazieren, die leeren, manchmal auch zerschlagenen Spirituosenflaschen stehen oder liegen, neben all den Kippen der abendlichen Corner-Runde also, findet man jetzt so etwas hier. Sommerliches, abgefressenes Obst.
Aber die Flaschen und die Zigarettenreste, versteht sich, sowie auch die Lachgaskartuschen etc., sie liegen nur einen Meter weiter. Denn es ist nun nicht so, dass die Melone etwa die Drinks oder die anderen Drogen ersetzt hätte, das kann man nicht erwarten. Aber im phänologischen Kalender des urbanen Raums können wir das Bild doch auf jeden Fall vermerken, mit Datum und Sorte, wie es sich gehört.
Hochsommer also. Weitermachen.
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Wie geht es eigentlich dem Garten? Viel Schatten und kühle Getränke und herzliche Grüße aus dem Süden.
Der öffentliche Dienst denkt an solchen Stellen nicht Prozessoptimierung sondern Zuständigkeit und Datenschutz
Estland heißt ja so, weil die ersten Deutschen, die es besuchten, ganz begeistert „Est! Est!! Est!!!“ schrien, denn dort gab es alles (und in funktionierend), was wr hierzulande eigentlich schon längst haben sollten.
@E.N.: Man kommt zu nix.