Gelesen, vorgelesen, gesehen, gehört im Dezember

Ich habe im Dezember bemerkenswert wenig gelesen, das liegt an der Rubrik „Gesehen“ und erklärt sich also weiter unten.

Alex Capus: Léon und Louise

Ich bin noch gar nicht allzu weit gekommen, die Fluffigkeit seines Schreibstils kann ich dennoch schon wieder preisen. Und ich meine das durchaus als Kompliment.

Kilian Kleinschmidt: Weil es um die Menschen geht

Da gab es neulich ein viel beachtetes Interview mit Kilian Kleinschmidt, dem ehemaligen Leiter eines gigantischen Flüchtlingscamps. Ich habe mir daraufhin auch sein Buch besorgt und durchgelesen. Er erzählt darin von seinem Leben als Katastrophenhelfer im Auftrag der UNO, weiß Gott kein gewöhnlicher Karriereweg. Nur Chuck Norrris und Kilian Kleinschmidt konnten diesen Weg genau so gehen, wie er nicht müde wird zu betonen, wenn auch ganz ohne Erwähnung des Schauspielers. Von der kaum zu überlesenden Machohaftigkeit abgesehen (die im Buch allerdings auch erklärt wird, so unreflektiert ist es nun auch wieder nicht), gibt es interessante Hintergründe zu den Themen Flucht, Verfolgung, Krieg und Nothilfe, es handelt sich natürlich um Erfahrungen, die man sich als gewöhnlicher Schreibtischmensch kaum vorstellen kann. Es sind viele Absätze enthalten, die wirklich erhellend sind, und die man sicher auch mit Gewinn lesen wird, wenn man in irgendeiner Form hier mit Geflüchteten zu tun hat.

Vorgelesen

Was im Dezember vorgelesen wurde, kam schon in den Weihnachtsmedien vor. Die waren zwar nicht ganz vollständig, aber was fehlte, wird einfach im nächsten Jahr im Dezember ergänzt, das ist ja auch quasi gleich. Bis dahin aber Pause von Weihnachten. Was gab es noch?

Tjibbe Veldkamp & Kees de Boer (Illustrationen): Bert und Bart retten die Welt – aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf

Ein großartiges Buch. Über zwei Jungs, die der Mutter nicht lieb genug sind, was man aber verstehen muss, da sie gerade vor größeren Aufgaben stehen, immerhin ist die Welt mit Schusswaffen vor einer Alieninvasion zu retten. Was die Mutter selbstredend nicht recht versteht, sie ist zu erwachsen und auch zu lieb, sie ist sogar so lieb, dass sie Schmetterlinge als Haustiere hält, es ist kaum auszuhalten. Es gibt sehr amüsante Ideen im Buch, die man als Elternteil ganz hervorragend klauen kann. Der Gedanke etwa, dass nicht ausreichend liebe Jungs zum Beweis ihrer freundlichen Gesinnung Bäume umarmen und knuddeln müssen, bevor sie wieder ihre Waffen zum Spielen bekommen – die Söhne kriegen sich vor Gruseln gar nicht wieder ein. Auch die Variante, dass nicht zureichend liebe Kinder zur inneren Befriedung unbedingt Elfenbilder malen müsen – ganz großartig. Im Buch malt einer der Jungs dann ein Meisterwerk mit dem Titel “Die Rache der Zombie-Elfen”, darüber lachen die Söhne immer noch. Wir empfehlen das Buch also wirklich einigermaßen dringend. Wobei ich beim Vorlesen Bert und Bart gegen die Vornamen der Söhne eingetauscht und aus der Mutter die Herzdame gemacht habe, das hat zum Spaß natürlich erheblich beigetragen.

Gesehen

Downton Abbey

Selten genug, dass ich eine Serie sehe, hier bin ich immerhin schon bei der zweiten Staffel. Die rauschend positiven Kritiken kann ich zwar nicht ganz nachvollziehen, ich finde die Story doch eher auf Groschenromanninveau, besonders wenn es um die ach so intrigante Dienerschaft geht, meine Güte. Aber ich bin sehr begeisterter Ausstattungsgucker, ich mag die Möbel und die Mode und die Autos, das ist alles ganz hinreißend. Hinreißend ist auch Michelle Dockery als Lady Mary und wunderbar sind etliche andere Hauptfiguren, etwa die umwerfende Großmutter oder der Butler. Wie überhaupt alle seltsam gut spielen, nach ein paar Folgen wundert man sich – da muss doch mal einer etwas abfallen, vergleichsweise gekünstelt wirken, weniger überzeugen? Aber das zieht sich tatsächlich durch, ich finde die Serie bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend besetzt. Und es sind noch etliche Folgen übrig, wie nett. Das könnte sich allerdings negativ auf den Buchkonsum im Januar auswirken. Schlimm.

Hotel Transsilvanien Teil 2

Schon im November im Kino gesehen. Teil I kannten wir nicht, das machte aber nichts. Ein sehr schneller Film, mir sind diese modernen Kinderfilme alle zu schnell, aber das fällt natürlich unter Krückstockgefuchtel, das ist egal, ich bin ja nicht die Zielgruppe. Die Tochter von Graf Dracula heiratet einen Menschen und bekommt einen Sohn, von dem man nicht recht weiß, ob er ein Vampir oder doch leider nur ein Mensch ist. Der Großvater hofft selbstredend auf Vampirnachwuchs, aber die Zähne sehen nicht richtig aus und fliegen kann das Kind auch nicht …

Sohn I: “Ich fand den Film genial. Zu gruselig war er auch nicht, das ist ja alles nur gezeichnet. Für Kinder ab sechs Jahren müsste das schon gehen. Der Film ist mehr lustig als gruselig.”

Sohn II: “Ich fand den Film prima. Und ich möchte mich bei meinen Eltern bedanken, dass sie uns ins Kino eingeladen haben und dass es Popcorn gab.” [Die Söhne spielen zur Zeit gelegentlich ausgesucht höfliches Verhalten, das Spiel hat faszinierende Folgen.]

SOS – Ein spannender Sommer

Noch ein Kinderfilm, den haben wir auf DVD gesehen, der Film ist schon etwas älter. Etwas mehr zum Film gibt es hier. Das ist ein sich angenehm langsam entwickelnder Krimi, der Film eignet sich gut auch für kleinere Kinder, die das Genre Krimi noch nicht kennen. Auch die Spannung passt schon für Kleinere. Sehr beeindruckend dürfte für deutsche Helikoptereltern die Freiheit der Kinder in den norwegischen Fjorden sein, die Söhne hier waren davon jedenfalls sehr angetan: “Die fahren da den ganzen Tag mit dem Boot herum! Alleine! Irgendwohin!”

Gehört

Ich habe im Dezember dauernd Sachen gehört, zu denen es leider keine schicken Videos auf Youtube gibt, das ist auch schlimm. Hier immerhin die Resterampe:

Gisbert zu Knyphausen: Kräne

Den Herrn haben wir bei dem Release-Konzert zu “Unter meinem Bett” (Sohn I schrieb hier über die CD) live gesehen, dann habe ich hinterher noch etwas weiter seine Sachen gehört und die Kräne ziemlich schön gefunden.

Und daraufhin liefen hier wieder ein paar mehr deutschsprachige Titel, und wenn so etwas läuft, dann will immer jemand “Rosalinde” hören. Weil die ganze Familie da den Text kann, weil wir das völlig enthemmt alle mitsingen.Warum auch immer, das weiß gar keiner mehr so ganz genau. Es war auf jeden Fall einmal das Lieblingsstück von Sohn II und lief deswegen tagelang immer wieder und wieder. Wie auch immer, das ist hier seit Jahren im Standardrepertoire.

Johannes und Eckart Strate: Rosalinde

“The Notting Hillbillies”: Your own sweet ways

Von der Gruppe hatte ich bis vor kurzer Zeit noch nie gehört, da spielt allerdings ein gewisser Mark Knopfler eine Rolle, der Name kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Ein schönes Winterlied. Also musikalisch, auf den Text habe ich noch gar nicht geachtet. Man kommt ja zu nix.

Sarah Vaughan: Misty

Das ist schön, dass sie hier vor dem Song etwas spricht, denn dann merkt man noch einmal dieses Whow, das man unweigerlich denkt, wenn sie die erste Zeile singt.

Fiona Apple: Why try to change me now

Das Stück ist gar nicht speziell für sie geschrieben worden. Erstaunlich.

Ana Moura: A case of you

Von Zeit zu Zeit höre ich Fado gern – wobei das hier kein Fado ist. Aber doch unverkennbar eine Fado-Sängerin. Das Lied ist übrigens von Joni Mitchell.

Das kann man natürlich mit dem Original vergleichen:

Oder man vergleicht mit Diana Krall. Youtube ist super, aber das sagte ich womöglich schon einmal irgendwann.

Frohe Weihnachten!

Das Artikelbild kann in diesem Jahr natürlich gar nichts anderes zeigen als den bewusst weihnachtsrot gewählten Gips von Sohn II, der hier eindrucksvoll vorführt, dass man sich in jedem Zustand irgendwie sinnvoll einbringen kann.

Sohn II hält Kerze

Machen Sie es sich schön, seien Sie nett zueinander und zum Rest der Welt!

Weihnachtsmedien

Es gibt auch ein Lied, das ich zu dieser Jahreszeit hier nur für mich laufen lasse. Das hat mit der familiären Weihnachtsseligkeit und der alles durchdringenden Marzipansüße des Dezembers nichts zu tun, da geht es um etwas ganz anders – wohl aber geht es auch um Weihnachten. Es ist das Lied zum 24. Dezember vom hochgeschätzten Manfred Maurenbrecher. Man kann es ganz hervorragend abends hören, wenn die Kinder längst im Bett sind und von Schnee und Geschenken träumen. Wenn man als Vater bei Durchsicht der E-Mails zur Erkenntnis kommt, dass das Problemvolumen des Jahres wider Erwarten noch längst nicht aufgebraucht ist. Ein Lied, um auf die allgemeine Chancenlosigkeit und auf das Weitermachen und das “Stets bemüht” und das immerwährende Dennoch im Alltag anzustoßen. Und natürlich darauf, dass alles eine Geschichte ist.

Bei uns ist am ersten Urlaubstag ein Heizkörper von der Wand gefallen, am zweiten hat sich Sohn II einen Arm gebrochen. Zwischen den Jahren bauen wir die ganze Wohnung um, eine Wahnsinnstat mit ehrgeizigem Zeitplan nur begrenzter Aussicht auf Gelingen. Aber allgemein oder speziell: Am Ende der Nacht wird es doch wieder hell.

Und wenn man das zweimal oder dreimal gehört hat, dann geht auch wieder Frosty the snowman. Und all das andere Zeug.

Sankt Georg hilft: Zum Beispiel Markus von den Kirchenübernachtungen

Ich bin Markus Merz, seit 1985 wohne ich in Sankt Georg. Beruflich mache ich alles Mögliche, Texte, Fotos, Computer, Internet, Marktforschung, Marketing.  Zurzeit bin ich Koordinator für Notübernachtungen in der evangelischen Kirche Hamburg Sankt Georg/Borgfelde.

Markus Merz

Wir haben hier eine Kirche in Sichtweite vom Hauptbahnhof. Die Kirche ist nicht besonders gastlich, aber durch den Standortvorteil ist sie besonders gut geeignet für z.B. Flüchtlingsfamilien, die kurzfristig bleiben, sehr früh wieder aufstehen und früh einen Zug bekommen müssen. Und die Kirche ist immerhin beheizt. Das ist natürlich auch so eine Sache, wärmer als sechzehn Grad wird es hier drin nicht. Es ist eben ein riesiges Kirchenschiff. Aber es ist immerhin trocken, es ist halbwegs warm, es ist geschützt, man kann liegen. Und es ist ein relativ sicherer Raum.

Wir bieten Notübernachtungen, wir haben Matten auf dem Boden, Decken und heißen Tee. Und von den Helfern am Hauptbahnhof bekommen wir hier auch noch Versorgung, ein, zwei Kisten mit Sandwiches oder so. Das klappt manchmal, manchmal auch nicht. Wenn es gut läuft, werden die Flüchtlinge schon am Bahnhof erstversorgt, bevor sie hier herkommen. So sollte es jedenfalls sein.

Wir hatten hier in den letzten Wochen bis zu 75 Menschen pro Nacht.  Wenn es geht, nehmen wir Familien auf, mit Einzelreisenden wird alles wesentlich wuseliger im Kirchenschiff. Die größte Familie, die wir hatten, waren 28 Personen, eine komplette Sippe, die hier als gekapselte soziale Einheit ankamen. Aus Afghanistan oder Syrien. Ich weiß es gar nicht genau, wir haben auch nicht so viel Kontakt, mit vielen kann man nicht reden, da fehlen die Sprachkenntnisse auf beiden Seiten. Die Leute sind aber froh, wenn sie hier herkommen, wenn sie sich hinsetzen können, wenn sie etwas zur Ruhe kommen können. Sie sind froh, wenn wir ihnen Ruhe geben, Und der Punkt ist eben, wir sind keine sozialen Ansprechpartner oder Kellner, wir sind Helfer.  Wir fragen nicht ab, was sie wollen, wir bieten an, was wir haben. Wir versuchen, ihnen trotz der Situation ihre Würde zu lassen. Und wenn sie müde sind, dann gehen sie schlafen, meistens sehr schnell. Dann sitzen wir hier und passen auf. Wir betreiben sozusagen eine kleine Pension.

Teekannen

Wir haben 38 Leute auf stand-by. Je nach Motivation machen die eine Abendschicht,  eine Nachtschicht, eine Frühschicht. Bei voller Besetzung haben wir in der Abendschicht drei Leute, in der Nachtschicht zwei und in der Frühschicht drei bis vier. Im Moment sind wir auf Bereitschaft, die Flüchtlingszahlen haben stark abgenommen. Wir können die Kirche aber innerhalb einer halben Stunde bereitstellen, falls es erforderlich wird, und damit muss man rechnen. Man würde dann eine spontane Nacht mit zwei oder drei erfahrenen Helfern schaffen. Die Kirche ist komplex, man muss etwas Ahnung vom Gebäude haben. Die Technik hier erfordert Wissen, die Heizung, das Licht, die Küche etc.

Ich bin Koordinator, d.h. ich stimme mich mit dem Mitarbeiterkreis der Gemeinde und mit dem Hauptbahnhof ab . Ich helfe auch bei der Welcome-Soup und bringe häufig die Töpfe mit Suppe zum Bahnhof, dadurch kriege ich da die aktuelle Entwicklung ohnehin mit.

Schild Minztee

Man kann die weitere Entwicklung im Grunde nicht absehen, es ist wie an der Börse: wir gucken immer auf Zahlen, die sich schon entwickelt haben. Ich versuche aber auch nach vorne zu gucken, ich sehe mir die Zahlen von UNHCR an, ich versuche, etwas für Hamburg zu prognostizieren. Was sich irgendwann ereignen könnte. Aber das ist alles nur Theorie, reine Spekulation.  Es gab Nächte, da tauchten nachts um eins am Bahnhof noch hundertfünfzig Leute auf, es gibt auch Nächte, da taucht keiner auf.

Meine Projektkoordination läuft komplett über das Handy, das ist überhaupt mein erstes Projekt, das ich nur über Handy abwickele. Ich hab jetzt zwei Handys, eines ist nur zum Telefonieren, das andere für den ganzen Rest, Termine, Kalender, Mails etc. Ich habe mir Mailgruppen eingerichtet, viel läuft auch über Whatsapp und sehr viel über Facebook. Facebook ist eigentlich DAS Informationsmedium in der Willkommenskultur. Allein in Hamburg gibt es da über 25 Gruppen, die sich mit dem Thema beschäftigen, von Internetzeug bis Kleiderkammer. Alles mehr oder weniger erfolgreich, weil das Tool so geeignet nicht ist. Aber es haben eben alle.

Kirchenschiff

Ich mache das hier, weil ich eben so bin. Ich sehe ja die Nachrichten. Ich bin in gewissem Sinne auch patriotisch, gerade in Bezug auf meinen Stadtteil. Sankt Georg kann das, Sankt Georg schluckt das, Sankt Georg verarbeitet das. Das ist hier so, das wollen wir so.

Hier war früher ein Stadttor, ein paar Meter weiter, das war abends zu. In Sankt Georg waren dann die, die nicht mehr reinkamen, man muss auch die Historie im Sinn haben. Es war hier immer ein Stadtteil der Aufnahme und der Versorgung, wie auch Sankt Pauli. Und hier landen heute noch Menschen, die versorgt werden müssen.

Schild "Bitte bedienen Sie sich"

Für die Hilfsinitiativen hier im kleinen Bahnhofsviertel kann man weiterhin spenden. Für die Suppe, die den Geflüchteten am Bahnhof gereicht wird, für so elementar Wichtiges wie Trinkwasser und heißen Tee, für die Nachtquartiere, für etwas Hilfe auf dem Weg. Spendenbescheinigung auf Wunsch möglich! Vielen Dank.

 

Fremdgebloggt

Ich habe drüben beim Familienbetrieb im Adventskalender etwas über Erdmöbel geschrieben, die vermutlich einzige deutsche Band mit vernünftiger Weihnachtsmusik. Und ich werde daher den Rest des Tages schon wieder mit einem gewissen Ohrwurm verbringen, was soll man machen. Das könnte Ihnen natürlich nach der Lektüre auch so passieren, Sie sind gewarnt. Aber das Lied ist einfach zu und zu schön.

Bitte hier entlang: Ding ding ding dong.

Weihnachtsmedien

In der Vorweihnachtszeit läuft bei uns regelmäßig ein Video der norwegischen Gruppe Katzenjammer. Es ist ein betont süßes Weihnachtslied, von dem keiner hier auch nur ein Wort versteht, die Melodie ist aber sehr nett, man möchte sich mit solchen Klängen gerne abends zudecken. Außerdem ist im Video ein echter Prinz zu sehen, das hat man nicht jeden Tag. Ein Prinz, der etwas bemüht ein paar Akkorde auf der Gitarre zustande bringt, zumindest sieht es sehr bemüht aus. Jedesmal die Frage: “Ist der Prinz wirklich echt?” “Ja, der ist echt.”

Und da ein, zwei männliche Familienmitglieder hier außerdem eine gewisse Schwäche für eine der Sängerinnen haben (hach), gehört dieser Clip mit dem norwegischen Lied zum weihnachtlichen Standardprogramm.

Weil Youtube immer für Klickreisen gut ist, gehen wir danach noch weiter zu einer sehr respektablen Version vom “Fairytale of New York”, aufgenommen von Katzenjammer und Ben Caplan. Doch, die Version ist sehr in Ordnung, wenn auch die Originlaversion natürlich so etwas wie ein Heiligtum ist.

Wobei die Originalversion von The Pogues auch bei den Söhnen sehr gut ankommt, seit Jahren schon. Und wenn man bei der Gelegenheit schon über The Pogues spricht, dann kann man ja mal nachsehen, was man da noch so findet. Das war ja eine moderne Truppe, die mit Traditionen gespielt hat, das hört man beim Fairytale of New York ganz deutlich. Man hört und sieht es auch beim gemeinsamen Auftritt mit The Dubliners, bei dem besonders der Einsatz der Flöte die Jungs immer wieder fasziniert. Das ist doch etwas ganz anderes als das dämliche Blockflötengedudel im Freundeskreis. Das geht richtig ab.

Sohn I fiel dann bei diesem Clip auf, dass der Sänger der Dubliners, Ronnie Drew in dem Fall, markant aussieht und auch singt, und das passt dann wieder ganz gut zu, na wem wohl, genau: Ben Caplan. Und deswegen sehen wir uns Ron noch einmal etwas genauer an und denken über Typen und Stimmen und die Geschichte des Vollbarts in der Musik nach. ZZ Top! Worauf man alles kommen kann! Ceterum censeo: Youtube ist super.

Noch einmal Dank …

… ich kann allerdings gar nicht sagen, worum es geht. Sohn II hat nämlich einen siebten Sinn dafür entwickelt, welche Artikel hier in diesem Sinne für ihn und seinen Bruder interessant sein könnten. Außerdem kann er natürlich mittlerweile selbständig das Blog im Browser aufrufen, ich kann also Geschenke hier jetzt nicht mehr ausdrücklich benennen. So ist das, wenn sie größer werden.

Ganz herzlichen Dank jedenfalls für die Sendungen an Carola, Thomas und Rochus (okay, ich sehe mir das dann auch einmal an)! Wir freuen uns sehr über die Post, das ist ganz großartig.

Weihnachtsmedien

Barbara Robinson: Hilfe die Herdmanns kommen. Deutsch von Nele und Paul Maar, Zeichnungen von Wilhelm Schlote.

Sohn I: „Das ging es um ein Krippenspiel mit ganz fiesen Kindern, was dann zum besten Krippenspiel geworden ist, obwohl die Herdmanns alles falsch machen. Und aber auch weil sie es falsch machen. Das ist sehr, sehr lustig, ich fand es super.“

Die Herzdame: „Da geht es um eine Anarchofamilie, also schlimmer als wir. Sechs Kinder, alle furchtbar! Das Buch ist von 1972, aber es ist topaktuell, es geht auch um Ausgrenzung und tatsächlich auch um Flüchtlinge. Die Herdmanns wissen überhaupt nichts von der Weihnachtsgeschichte und lassen sich das in der Sonntagsschule, in die sie nur durch ein Missverständnis geraten sind, erst einmal erklären. Sie kommen dann an die Hauptrollen, weil sie alle anderen Kinder einschüchtern. Und sie räumen mit der Geschichte gründlich auf, denn da gibt es ja im Kern ein Baby zu verteidigen, Ehrensache, da sind sich alle sofort einig. Da wird das Christliche also erst einmal entrümpelt. Wenn es nach den Herdmanns gegangen wäre, hätten sie beim Krippenspiel auch gleich Herodes endgültig erlegt und die Maria schlägt auf der Bühne jeden, der das Baby auch nur anfassen will. Aber das Krippenspiel wird natürlich dennoch super, weil die Herdmanns sich eigentlich ziemlich normal und pragmatisch benehmen. Sie organisieren z.B., dass die Heiligen Drei Könige einen Schinken mitbringen, nicht blödes Öl, denn damit kann ja keiner was anfangen. Eigentlich sorgen sie also für Sinn in der Geschichte.“

Sohn II: „Das war lustig. Mit rauchenden Kindern! Und Feuerwehr! Und verbranntem Kuchen! Super.“

Die Herzdame backt: Marzipankartoffeln und Kokosmakronen

Dekostern

Man darf das ja gar nicht laut sagen, aber ich finde selbstgebackene Kekse, insbesondere Weihnachtskekse, insbesondere von Kindern gebackene Weihnachtskekse, geschmacklich oft wenig ansprechend. Gar keine Frage, es gibt großartiges Weihnachtsgebäck, auch schlichte Kekse können sicher sehr gekonnt zubereitet werden, aber oft schmecken sie eben einfach nach Zucker und Mehl.

Adventskalender

Und um uns selbst gar nicht erst ins Risiko zu begeben, gibt es hier jetzt Marzipankartoffeln und Kokosmakronen. Da kann man nicht viel falsch machen, die Dinger haben Schokokawumm und sehen nett aus, außerdem sind sie absolut kindertauglich, denn sie gehen sehr schnell. Und mit der Geduld hat es hier eher keiner. Deswegen wurden beide Rezepte noch einmal vereinfacht, leichter geht es wirklich nicht, die Marzipankartoffeln muss man nicht einmal backen.

Sohn II, Marzipankartoffeln, Nüsse

Für die Marzipankartoffeln braucht man:

1 Tafel Rittersport Nougat (Das hat sich so bewährt, sagt die Herzdame. Keine bezahlte Werbung)
Nüsse
300 g Marzipanrohmasse
100g Puderzucker
Etwas Kakaopulver

So wenig? Ja, so wenig. Das Marzipan wird kleingeschnitten, damit es etwas einfacher zu verarbeiten ist.

Sohn II schneidet Marzipan

Dann wird es mit dem Puderzucker verknetet, daran kann sich ein Kind schon einmal komplett verausgaben, denn das muss wirklich gründlich geschehen.

MarzipankartoffelteigMarzipankartoffelteig

Aus dem so entstandenen Teig dann Kartoffeln drehen. Dabei kann man beobachten, dass evtl. beteiligte Kinder quasi im Handumdrehen Taschenspielertricks lernen. Eben war die Kugel noch da, zack, ist sie weg. Unerklärlich verschwunden, in der ganzen Küche nicht mehr wiederzufinden, nicht auf dem Tisch, nicht auf dem Boden – und nur das Grinsen des Kindes könnte ein zielführender Hinweis sein.

Sohn II rollt Kartoffeln

Aber egal, es ist natürlich immer sinnvoll, die Geschicklichkeit des Nachwuchses auf jede denkbare Art zu fördern. In die Kartoffeln dann jeweils ein Stück Schokolade versenken – und zwar jeweils ein Viertel eines Schokoladenstücks. Danach in Kakao rollen, dabei aufpassen, dass die Kakaoschicht nicht zu dick wird.

Schokolade in Marzipan
MarzipankartoffelnMarzipankartoffel in Kakao

Selbstverständlich kann man auch Nüsse in die Kartoffeln stecken, mit etwas Phantasie fällt einem auch noch mehr ein.

That was easy!

Marzipankartoffeln sehen nett aus, lassen sich prima verpacken und schmecken garantiert. Fast jedem.

Sohn II mit Marzipankartoffeln

Kreative Kinder muss man allerdings davon abhalten, etwas anderes als Schokolade, Nüsse und andere sinnvolle Zutaten hineinzubasteln, hier verschwanden auf diese Art etwa größere Mengen Müsli im Marzipan. Das ist dann geschmacklich evtl. nicht mehr so toll.

Sohn II mit Marzipankartoffel

Für die Kokosmakronen brauchen wir:

200 g Zucker
60 g Butter
200 g Mandelblättchen
100 g Kokosraspel
200 g Schlagsahne
4 EL Mehl
200 g Zartbitter- und 100 g Vollmilchkuvertüre

Den Backofen auf 220 Grad vorheizen. Zucker, Butter, Mandeln, Kokosraspeln, Sahne und Mehl 2 – 3 Minuten verrühren.

Herzdame rührt Zeug

Man beachte das beleidigte Kind im Hintergrund, an den Grund kann sich niemand mehr erinnern. Vermutlich musste es für das Foto kurz aus dem Weg gehen, auch so etwas kann zu Dramen führen.

Das schmollende Kind trösten, dann alles aus der Schüssel in einem Topf erhitzen, dabei immer weiter dauernd rühren, bis alles gründlich vermischt ist.

Makronenteig

Mit zwei Löffeln kleine Häufchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen.

Herzdame bastelt Makronen

Zehn Minuten in den Ofen, fast schon fertig. Auskühlen lassen.

Herzdame an Herd

Die Kuvertüre schmelzen, die Unterseite der Plätzchen damit einpinseln und trocknen lassen. Zack, auch schon fertig!

Kokosmakronen mit KuvertüreKokosmakronen

Kokosmakronen, Marzipankartoffeln

Und obwohl beide Rezepte wirklich pappeinfach sind, kann man das dennoch sehr gut essen. Oder verschenken.