Briefkastenonkel Buddenbohm

In diesem Blog landen auch Menschen durch Suchanfragen bei Google und anderen Seiten. Technisch bedingt sehe ich immer seltener, was da genau gesucht wurde, manchmal aber doch, dann denke ich natürlich über Antworten nach. Zu den Fragen der letzten Wochen:

“Vorteile Kinder”

Wenn man Kinder bekommt, lernt man schlagartig viele Menschen kennen, sogenannte andere Eltern. Die werden von einigen als Problem empfunden, tatsächlich handelt es sich aber um DEN Boost im Sozialleben und die Wahrscheinlichkeit, dass mehrere sympathische Menschen dabei sind, sie ist recht hoch. Für Norddeutsche, die einander bekanntlich mangels Kölschkneipen an jeder Ecke nicht einfach so kennenlernen können, gibt es überhaupt nur eine einzige andere denkbare Variante der sozialen Spontanbelebung, das ist die mit dem Hund. Sowohl Hundehalter als auch Eltern reden immer und überall miteinander, sogar nördlich von Hamburg, sogar auf den Inseln. Hierbei ist aber unbedingt zu bedenken, dass man zumindest in Hamburg während der gesamten Lebensdauer des Hundes Kacke einbeuteln muss, während sich das bei Kindern nach vergleichsweise kurzer Zeit erledigt hat. 

“Nymphensittich braten”

Über die Motivation hinter dieser Suchanfrage möchte man lieber nicht nachdenken, aber tatsächlich habe ich zu dem Thema einmal einen Text geschrieben, da ging es um ein Rezept mit Chicorée. Mein Verhältnis zu diesem Gemüse ist seitdem leicht gestört, zu Nymphensittichen hatte ich noch nie eines.

“Wie frage ich einen Kellner im Restaurant nach Kokain”

“Entschuldigen Sie bitte, haben Sie Kokain?” That was easy.

“Ist Bibliomantie erlaubt”

Ja, ganz sicher. Ich glaube sogar, fast alle Formen der -mantie sind erlaubt, es sei denn, man muss dafür erst Tiere opfern und aufschneiden, um ihre Eingeweide genauer zu besehen. Das war nur im alten Rom und noch älteren Kulturen legal. Zu den möglichen Nebenwirkungen der Bibliomantie habe ich hier etwas geschrieben.

“Meine Freundin spielt mit Luftballons”

Das ist eine der besten Google-Suchen überhaupt, die ich hier jemals entdeckt habe. Wenn ich schlecht gelaunt bin, lese ich gerne diesen Satz nach und stelle mir einen komplett ratlosen Jüngling vor, den die obsessive Beschäftigung seiner Freundin mit Luftballons so verwirrt, dass er schließlich entnervt das Notebook aufklappt und zögernd etwas ins Suchfeld tippt. Dann geht es mir meistens schon wieder besser.

“Wale Wale manche Strecke”

Ein Zitat aus der kaum bekannten sogenannten maritimen Version des Zauberlehrlings, die Goethe im Jahr nach seiner großen Grönlandreise geschrieben hat. Die Version hat sich nie durchgesetzt. Siehe auch -> über allem Stockfisch ist Ruh.

 

5 Kommentare

  1. Der Teil mit Hamburg, Kindern und den Hunden ist – auch oder vor allem wortwahltechnisch – das unterhaltsamste, was ich die letzten Tage gelesen habe. Danke!

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