Noch ein Hinweis, noch ein Trecker, noch ein Lied

Wenn man schon etwas ältere Kinder hat, die also bereits ein paar Jahre Smartphone oder Tablet-Erfahrung haben, kann man ganz leicht zu einer äußerst entspannten Stunde kommen, auch an ungeheuer aufregenden Festtagen wie heute. Man muss dazu nur den Shop aufrufen, in dem man all die Jahre die Apps für den Nachwuchs gekauft oder kostenlos heruntergeladen hat und dann rückwärts scrollen. Sehr, sehr weit.

Bis man irgendwann da landet, wo man zum allerersten Mal eine App für ein Kleinkind installiert hat, vielleicht war es eine, in der ein kleiner blauer Trecker durch eine lustige Landschaft fuhr. Und die lädt man dann wieder aufs Gerät. Und die daneben auch, und dann gleich noch ein paar aus dieser Zeit, man stößt dabei schon auf Logos und Titelbilder, da wird einem ganz warm ums Herz. Man hat gleich ein paar längst vergessene Startmelodien wieder im Ohr. Was haben die einen damals genervt! Heute sind sie die Musik von damals, kann man ruhig noch einmal auflegen, hier, hör mal! Weißte noch? Die App macht düdelüüt und man denkt, verdammt, wie lange ist das schon her.

Dann gibt man das Gerät einfach den Kindern, man muss dazu nicht einmal etwas sagen. Aber genau hinsehen sollte man schon, wenn das ach so große und schon fortgeschritten coole Kind im vielleicht bereits zweistelligen Alter plötzlich den längst vergessen Trecker wiederfindet, der da klein und blau durch die lustige Landschaft fährt, mit diesem ungeheuer vertrauten Motorengeräusch, das es heute noch am liebsten sofort nachmachen möchte. Wie das Kind guckt, wenn der Trecker wieder fährt, immer noch begleitet von dieser aufreizend munteren Melodie, die die Eltern vor sieben oder noch mehr Jahren komplett in den Wahnsinn getrieben hat, aber heute tatsächlich für den Nostalgie-Flash des Tages sorgt. Wie selig grinsend also ziemlich große Kinder ihre Kleinkind-Apps noch einmal starten und die Geräusche von damals hören, die Figuren von damals bewegen, die Menüs von damals immer noch genau kennen und wie sie leise Sprechertexte nach wie vor auswendig mitmurmeln – das ist schon schön.

Diese Kinder können später mit zwanzig oder dreißig Jahren im Heimatort der Eltern natürlich auch eine verstaubte Kiste voller Bilderbücher auf dem Dachboden finden, so wie wir es einmal zu Weihnachten gemacht haben, das hat Tradition, das gehört so und das bleibt auch erhalten. Sie können aber außerdem einfach auf dem Sofa auf “Herunterladen” klicken. Wenn es die App dann überhaupt noch gibt, versteht sich, und wenn sie auf der aktuellen Hardware noch läuft, da wird es sicher schon heikel. Ansonsten müssen sie wohl in eines der App-Museen gehen, die es dann hoffentlich überall geben wird, App-Museen voller kleiner blauer Trecker, die für alle Zeiten durch lustige Landschaften fahren und vor denen dann verklärt guckende Erwachsene sitzen, vielleicht schon mit einem Kleinkind im Arm.

Und damit schöne Weihnachten, haben Sie es schön! Der Musikclip des Tages wurde von den Söhnen ausgesucht und hat ganz ausdrücklich meinen Segen, so eine überaus stimmungsvolle Version des Songs. Denn man soll bei allem auch nicht vergessen: Weihnachten ist im Grunde eine ernste Angelegenheit.

2 Kommentare

  1. Wir haben heuer die „alten“ Adventskalender wieder aus dem Keller geholt! Erst hieß es ja… völlig uncool und brauch ich nicht… aber dann war der Große täglich der Erste, der ihn geöffnet hat. Die ersten Tage wurde er noch, peinlich berührt, vor den Freunden versteckt… jetzt darf er mittlerweile ganz offen dastehen!
    Frohes Fest und einen guten Rutsch wünscht Euch
    Margit
    P.S.: Der Song ist megacool!!!!

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