Nord-Nordwest, Neuronen

Percanta hat unter diesem Beitrag, es ging um Ahnenforschung, ihre Sehnsucht nach dem Süden erwähnt, da lege ich noch etwas an, denn ich bin mehr so Nord-Nordwest. Ich könnte nicht erklären, warum das so ist, aber ich finde die Richtungen Süden und Osten tendenziell verkehrt. Nicht im absoluten Sinne, nur für mich. Ich kann da dennoch hinreisen, kein Problem, aber im Grunde mache ich das nicht gerne. Nordwestlich von hier liegt Nordfriesland, Nordfriesland fühlt sich sehr gut an. Oder Schottland, noch weiter in der Richtung, alles super. Dagegen Baltikum: Bestimmt interessant, aber liegt falsch. Man hat seltsame Seiten an sich, hat man nicht? Als hätte ich einen Drall.

Währenddessen hat die Ahnenforschung in unserer Familie ergeben, wo ich meine Ohren herhabe, man beachte den Herrn in der Mitte, das ist mein Urgroßvater.

Familienbild ca. 1916

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Den Tag ohne Kreislauf begonnen. Ohne Kreislauf taugen Tage aber nicht so viel, habe ich gemerkt. Insofern etwas reduziertes Erleben heute. Dennoch bei Remo H. Largo weitergelesen, Lesen geht fast immer. Da ging es um das menschliche Hirn und die Anzahl der Neuronen und neuronale Netze und Synapsen und all das, um das komplett unfassbare Leistungsvermögen unseres Hirns also. So etwas lässt mich immer mit etwas schlechtem Gewissen zurück, Sie kennen das vielleicht: Das Hirn ist auf diese geradezu aberwitzig erscheinende Leistung ausgelegt – und was mache ich damit? Genau. Schlimm. Largo schreibt da in einem Kapitel über die Entwicklung der Intelligenz: “So wurden die großen mathematischen Entdeckungen fast ausnahmslos im Alter von 15 bis 25 Jahren, oft vor dem 20. Lebensjahr gemacht. Sie sind also nicht das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen, sondern beruhen vielmehr auf einer angeborenen intellektuellen Leistungsfähigkeit, die der Psychologe Raymond Cattell als fluide Intelligenz bezeichnet hat.” Im Alter zwischen 15 und 25 Jahren habe ich nur entdeckt, wie wahnsinnig heftig man verliebt sein kann, ich hatte da eher ein fluides Herz, will mir scheinen. Und hat es jemand gewürdigt? Kein Schwein. Schon gar kein weibliches.

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Das Blinddarmkind pendelt derweil zwischen Kinderkrankenhaus und Kinderarzt hin und her, man ist sich nämlich nicht einig, man weiß nicht recht, die einen sagen so, die anderen sagen so, alle drücken am Kind herum, das Kind sagt aua. Man wird nicht schlau aus der Sache, sammelt aber sehr viel Papier, weil immer überall ein Formular ausgefüllt werden muss. Quasi an jeder Tür. Morgen früh noch einmal Kinderarzt, wenn der uns wieder ins Krankenhaus schickt, verliere ich allmählich die Lust an dem Spiel.

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Everything must change, wir denken immer noch kollektiv über das Jahr nach, nicht wahr?

6 Kommentare

  1. Du hast einen Drall – herrlich!
    Gelle, und durchaus Ähnlichkeit (wenn auch entfernt aber dennoch) mit dem Urgroßvater.
    Und ebenfalls gute Besserung für den Sohn!

  2. Gute Besserung dem Blinddarmkind! Und den Eltern gute Nerven!
    Ein kleiner TIpp aus meinen wirklich (leider) extrem umfangreichen Erfahrungen mit krankem Kind und Krankenhäusern: Irgendwann sollte man als Elternteil SEHR nachdrücklich darauf hinweisen, dass man an einer Lösung des Problems interessiert ist. JETZT!!!!!!

  3. Ich hatte mal einen diffusen und mysteriösen Infekt mit ordentlich Druckschmerz im Bauchbereich, Blinddarm konnte sicher ausgeschlossen werden, auch sonst war trotz reichlich Diagnose und Brimborium keine Ursache zu finden – die Chirurgen haben mich dann einfach aufgeschnitten und einen „stielgedrehten nekrotischen Abzess am Omentum majus“ gefunden. War wohl was ganz Besonderes, die waren sehr stolz, diese Kerbe am Skalpell zu haben. (Der Blinddarm wurde bei der Gelegenheit trotz völliger Befundlosigkeit gleich mit entfernt – das macht mich heute noch ein wenig traurig, ich mag nämlich alles dran- und drinhaben, was mitgeliefert wurde und noch funktioniert.)

    Vielleicht hilft der Hinweis auf diese Kuriosität? Ich wünsche beste Besserung!

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